2024 wird die Messe Karlsruhe wieder voll durchstarten

Die WIMA-Redaktion hat sich mit Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe, über Impfzentren, Flüchtlingsunterkünfte, Nachhaltigkeit und die nächste Kunstmesse art unterhalten.

Wie sehr hat die Stadt Karlsruhe als Veranstaltungsort und speziell auch die Messe Karlsruhe unter der Pandemie gelitten?

Tatsächlich hat uns die Pandemie im ersten Quartal 2020 mit Vollgas mitten in einem im Messegelände Rheinstetten wie auch im Kongresszentrum Karlsruhe auf Hochtouren laufenden Programm von einem auf den anderen Tag jäh erwischt. Die Corona-Verordnungen, die bis Februar/März 2022 konkrete Verbotsverfügungen für die Veranstaltungswirtschaft enthielten, haben es uns zum Beispiel im Jahr 2021 nur an 70 Tagen möglich gemacht, Veranstaltungen anzubieten. Auch im vergangenen Herbst sind mit Energiekrise und Hiobsbotschaften über neue Mutationen wieder dunklen Wolken aufgezogen.  Allerdings muss ich sagen, dass wir über die gesamte Zeit mit allen Kunden aktiv Kontakt gehalten haben, um für den Zeitpunkt, wenn es wieder losgeht, gemeinsam durchstarten zu können. Wir saßen ja schließlich alle im gleichen Boot.
Während der Pandemie haben wir sehr schnell reagiert und im Dezember 2020 innerhalb weniger Tage Infrastruktur und Personal bereit gestellt für die Impfzentren in Messe und Schwarzwaldhalle. Kaum war die Pandemie im Griff, kam mit dem Krieg in der Ukraine eine neue Herausforderung. Auch hier haben wir reagiert und auf Bitten des Regierungspräsidiums innerhalb von nur 72 Stunden in der dm-Arena eine Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine mit über 1.000 Betten geschaffen, inklusive Duschcontainern, Handyladestationen, Kinderspielecken und Orientierungssystem.

Wann ging es bei Ihnen wieder los mit dem klassischen Messebetrieb?

Im Februar 2022 kam die Nachricht, dass wieder Veranstaltungen stattfinden dürfen. Die erste Messe, eine Fachmesse für den Handel, fand bereits zehn Tage nach Ende der Verbotsverfügung statt. Das ist unseren Kunden zu verdanken, die aktiv auf den Tag zugesteuert haben und sich sicher waren, dass ihre Veranstaltung durchgeführt werden kann. Im letzten Quartal 2021 haben wir entschieden, dass wir mit den großen Messen in 2022 und in 2023 in einen Sommerfahrplan gehen. Das hat zu sehr guter Resonanz geführt.
Mit der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen im September 2022 haben wir noch im Corona-Jahr 2022 eine der größten Veranstaltungen unseres Hauses abhalten dürfen; ein großes Fest des Glaubens gefeiert mit Delegierten aller Christlicher Weltkirchen aus 120 Ländern.

Konnten Sie inzwischen wieder an Vor-Corona-Zeiten anknüpfen? Versuchen Sie vielleicht sogar, den Ausfall vieler Veranstaltungen zu kompensieren?

Wir haben eine ziemlich durchgeruckelte Phase hinter uns. Viele Veranstaltungen finden im Jahres- oder Zweijahresrhythmus statt. Durch die Ausfälle ist vieles durcheinandergeraten. Nach Gasmangel, Energiemangel und Corona gilt für uns: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Den Januar und Februar haben wir aus Risikoerwägungen auch in 2023 nicht zu voll gepackt und Veranstaltungen eher in den Mai und Juni gelegt.  Allerdings haben wir trotz der schwierigen Lage 2022 das zweitbeste Umsatzergebnis erzielt. Wir konnten also ein stückweit an die Vor-Pandemie anschließen, trotzdem wird auch 2023 nochmal ein Jahr des Zurechtfindens. Aber ab 2024 wird hoffentlich wieder alles in geregelten Bahnen verlaufen.  

Was steht denn in der näheren Zukunft an? Auf welche Messen können wir uns freuen?

Im April erwartet uns die RecyclingAKTIV & TiefbauLive. Am 4. Mai beginnt die 20. Kunstmesse art Karlsruhe. Der Gründungskurator Ewald Karl Schrade wird dann im 82. Lebensjahr den Staffelstab weitergeben an eine jüngere Spitze mit Olga Blaß und Christian Jarmuschek.
Ansonsten beschäftigt uns in der Zukunft verstärkt das wichtige Thema Nachhaltigkeit. Wir stehen kurz vor EMAS-Zertifizierung und werden auch beim Neubau der Stadthalle das Thema Nachhaltigkeit groß schreiben.
Abschließend möchte ich noch ein großes Kompliment loswerden an alle Mitarbeitenden, die den ganzen Weg mitgegangen sind und sich nicht vor einem Dienst im Impfzentrum gescheut haben und natürlich auch an die Kunden die uns treu geblieben. Dank ihnen haben wir nie die Hoffnung verloren.