Willkommen und Abschied

Neu gewählter Präsident der IHK Karlsruhe: Volker Hasbargen

Nach zwölf Jahren gibt es an der Spitze der IHK Karlsruhe einen Wechsel: Volker Hasbargen ist neuer Präsident. Der 61-jährige Geschäftsführer aus Bruchsal und bisherige 1. Vizepräsident wurde von der IHK-Vollversammlung gewählt. Sein Vorgänger Grenke hatte sein Amt auf eigenen Wunsch zur Verfügung gestellt.
Diplom-Kaufmann Hasbargen ist Geschäftsführer der Hans-H. Hasbargen GmbH & Co. KG und wurde von Wolfgang Grenke in Absprache mit dem Präsidium vorgeschlagen. Hasbargen hat jahrzehntelange Erfahrung im IHK-Ehrenamt, bei den Wirtschaftsjunioren, als Vorsitzender des Großhandelsausschusses, im Präsidium und seit 2021 als 1. Vizepräsident. Wolfgang Grenke lobte ihn in seiner letzten Rede als Präsident: „Volker Hasbargen hat mich in den vergangenen Jahren bereits sehr stark unterstützt. Er hat sich mir als jederzeit verlässlicher, umsichtiger und stark kommunizierender Präsidiumskollege präsentiert. Ich bin dankbar, dass er im Falle seiner Wahl bereit ist, das Präsidentenamt bis zur konstituierenden Sitzung der neuen Vollversammlung mit der Wahl des neuen Präsidiums im April 2026 zu übernehmen.“
Ohne Gegenkandidat wurde Hasbargen gewählt und dankte umgehend dem Gremium für den Vertrauensvorschuss. Wolfgang Grenke zugewandt versprach er: „Es sind schon riesige Fußstapfen, die Du da hinterlässt, und ich werde mir alle Mühe geben, da einzusteigen und auch eigene Spuren zu erzeugen.“
In seiner Antrittsrede und seinem noch am selben Abend versandten Präsidentenbrief erläuterte Hasbargen die Schwerpunkte seiner Arbeit für die nächsten Monate.
Ganz oben auf seiner Agenda steht die Teamarbeit mit Hauptamt, Präsidium und Vollversammlung. Dabei will er den Kurs von mehr Sichtbarkeit nach außen fortsetzen. Durch Austausch, Gesprächsangebote - „Kommen Sie gerne auf mich zu!“ - und Präsenz auf dem Social-Media-Kanal LinkedIn. Um zu verstehen, was die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region bewegt, aber auch um voller Stolz für das IHK-Engagement zu werben. Er rief zum gemeinsamen Überlegen auf, „wie wir alle Botschafter für die Belange der Wirtschaft und für die IHK werden“.
Als zweiten Punkt nannte Hasbargen die „Wettbewerbsfähigkeit unserer Region“: Sich für bestmögliche Rahmenbedingungen einsetzen und dabei die Handlungserfordernisse kennen. „Was sind die Hebel, um die TechnologieRegion Karlsruhe weiter nach vorne zu bringen?“
Eine Anforderung der Wettbewerbsfähigkeit kennt der neue Präsident als Unternehmer aus eigener Erfahrung: den notwendigen Bürokratieabbau. Er zitierte eine Studie des Ifo-Instituts, wonach durch Bürokratieabbau 146 Milliarden Euro eingespart werden könnten, wenn wir uns an Schweden als Referenz annähern würden. „Wir brauchen einen langen Atem und müssen hartnäckig auf Hemmnisse und Barrieren hinweisen. Nur so können wir Verbesserungen erzielen.“
Auch die Außenwirtschaft ist für Hasbargen ein weiterer zentraler Themenkomplex. „Jeder zweite Euro wird in unserer Region im Ausland verdient. Angesichts der geopolitischen Unsicherheiten und der gegenwärtigen Positionierung der USA gewinnt das Thema nochmals an Aktualität.“ Dabei will der Im- und Exporteur mit viel Auslandserfahrung nicht nur über Risiken, sondern auch über Chancen sprechen. Im Fokus des laufenden Jahres sollen unter anderem Länder und Märkte wie China, Indien, Saudi-Arabien und die Zusammenarbeit am Oberrhein stehen.
Der Schlussappell des neuen Präsidenten der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe, Volker Hasbargen, lautete: „Zusammen mit unserem Hauptgeschäftsführer Dr. Arne Rudolph und seinem Team im Hauptamt möchten wir die IHK weiter in die Zukunft führen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit!“
Nachdem durch die Wahl Hasbargens das Amt des 1. Vizepräsidenten frei wurde, wählte die Vollversammlung aus dem Präsidium Victoria Denner-Rauh zur 1. Vizepräsidentin. Denner-Rauh ist Geschäftsführende Gesellschafterin der Löwenbrauerei Gebrüder Diefenbacher GmbH in Philippsburg. Zudem wurde Frank Roth, CEO der AppSphere AG in Ettlingen, ins Präsidium gewählt.

Letzter „Bericht des Präsidenten“ durch Wolfgang Grenke

Die 263. Vollversammlung der IHK Karlsruhe verlief zweigeteilt: Zu Beginn unter der Leitung des noch amtierenden Präsidenten Wolfgang Grenke, zum Schluss unter seinem Nachfolger Volker Hasbargen. Die Versammlung stand im Zeichen des Abschieds und der Würdigung des langjährigen obersten Repräsentanten der IHK. Geprägt durch viele lobende Worte, durch Dank von Weggefährten, aber auch durch sicht- und hörbare Rührung, weil ein besonderes Kapitel bei der IHK und im Leben von Wolfgang Grenke einen ehrenden Abschluss fand.
Zunächst business as usual führte Grenke durch die Tagesordnungspunkte der Vollversammlung mit „IHK-Updates“ und Beschlüssen. Sein letztmaliger „Bericht des Präsidenten“ griff die neuen Machtverhältnisse in Berlin auf und formulierte seine Hoffnung, dass „an den richtigen Stellen in die Zukunft investiert werde“, auch wieder mit mehr Vertrauen. Nach über „zwölf erfüllten, sehr besonderen Jahren ist für mich der richtige Zeitpunkt gekommen, den Staffelstab weiterzugeben. Mein Ziel war und ist es, diesen Übergang aktiv und verantwortungsvoll zu gestalten. Die Zukunft der IHK Karlsruhe und damit der regionalen Wirtschaft liegt mir sehr am Herzen.“
Grenke zeichnete nochmal kurz und pointiert seinen IHK-Weg nach: Mitgliedschaft in der IHK-Vollversammlung seit 20 Jahren. Von 2007 bis 2013 als Vizepräsident und nach 2013 als Präsident. Zudem als Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages von 2016 bis 2022 auf Landesebene und auf nationaler Ebene im Vorstand der DIHK sowie auf europäischer Ebene bei Eurochambres.
Schwerpunkte seiner Arbeit, führte er aus, waren die dialogorientierte, starke Interessensvertretung, die Digitalisierung der hausinternen IHK-Abläufe, die Bewältigung der Corona-Pandemie, die Zusammenarbeit am Oberrhein und die Sanierung der Technologiefabrik. Um die Themen erfolgreich anzugehen, beschied er allen Beteiligten im Haupt- und Ehrenamt eine besondere Teamleistung und bedankte sich für die Unterstützung und die Anregungen. Er betonte das ehrenamtliche Engagement von Unternehmerinnen und Unternehmern als zentralen Erfolgsfaktor einer IHK. Explizit würdigte Grenke zudem das IHK-Hauptamt mit Hauptgeschäftsführer Dr. Arne Rudolph an der Spitze: „Mein Eindruck ist, dass das Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt hier in Karlsruhe besonders gut gelingt.“
Zwar erfolgte Grenkes Abschied vom Amt, aber nicht vom Engagement für die IHK, die Wirtschaft und die Region: Er bleibe als Mitglied der Vollversammlung bis zum Ende der Wahlperiode erhalten, werde immer mal wieder Gast bei Veranstaltungen sein und bleibe Vorsitzender des KSC-Aufsichtsrates und Förderer des Schachsports in der Region. Zum Schluss appellierte er aus tiefster Überzeugung, sich für die IHK-Vollversammlung 2026 zu bewerben. „Das bedeutet für mich eine wichtige Form der Partizipation und der demokratischen Interessenvertretung.“
Wolfgang Grenkes Schlussworte: „Die IHK Karlsruhe ist für die Zukunft bestens aufgestellt, um den kommenden Herausforderungen mit Stärke und Zuversicht zu begegnen. Dies wird aber nur gelingen, wenn sich weiterhin Unternehmerinnen und Unternehmer ehrenamtlich engagieren.“

Laudatio von Volker Hasbargen für Wolfgang Grenke: Ein großer Präsident und engagierter Europäer

Wie packt man zwölf Jahre großes Engagement in eine wenige Minuten dauernde Rede? Vor dieser Herausforderung stand der neugewählte IHK-Präsident Volker Hasbargen bei seiner Laudatio auf den scheidenden IHK-Präsidenten Wolfgang Grenke. „Ich muss das angesichts der Fülle der Verdienste“, so Hasbargen, „verkürzt darstellen oder besser gesagt wohldosiert“.
Hasbargen teilte den Rückblick auf die „Grenke-Zeit“ in drei Blöcke: Sein Wirken als IHK-Präsident, als BWIHK-Präsident auf Landesebene und als Vizepräsident für Deutschland bei Eurochambres auf Europaebene.
Als IHK-Präsident in Karlsruhe habe Grenke den „Schwerpunkt auf Sichtbarkeit und Serviceorientierung“ gelegt sowie auf Digitalisierung interner Prozesse, was gerade den Umstieg auf mobiles Arbeiten während der Corona-Pandemie erleichtert habe. Hasbargen bescheinigte Grenke „sach- und lösungsorientiertes Arbeiten“, sehr großes Engagement für verkehrspolitische Themen, in der TechnologieRegion Karlsruhe sowie in der Zusammenarbeit in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein, auch in seinem Kampf gegen Bürokratie.
Hochgerechnet habe Grenke rund 100 Veranstaltungen mit aktivem Redebeitrag jährlich wahrgenommen – „das macht bei zwölf Jahren Präsidentschaft ganz schön viele“. Unterwegs in einem Radius von Karlsruhe nach Stuttgart, Strasbourg, Berlin bis Brüssel mit teils erheblichen Anfahrtszeiten. „Ein Glück, dass Du gerne Auto fährst.“
Grenkes thematischer und geografischer Weitblick habe ihn in seiner Zeit als BWIHK-Präsident zum politischen Sprachrohr für rund 650.000 Unternehmen im Land gemacht, auch zum „konstruktiv kritischen Begleiter der Landespolitik“. Schließlich ist der BWIHK der Dachverband der zwölf IHKs in Baden-Württemberg. Hasbargen sprach von Grenkes „Expertise und Charisma“, von seiner „hohen Schlagzahl“ in Krisen wie bei Corona, beim Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, bei Reisen wegen des Brexits, bei Gesprächen zur Energielage und zur Fachkräfteproblematik.
Als überzeugter Europäer war Grenke an Technologieabkommen mit Wirtschaftskammern in Österreich und Frankreich beteiligt. „Dein Engagement ging weit über das hinaus, was eine Industrie- und Handelskammer von einem Präsidenten erwarten kann“, lobte Hasbargen. „Wir alle haben davon profitiert! Und wir werden es aufgrund deines herausragenden Engagements noch auf Jahre hin tun.“
Wo anfangen und wo aufhören? Laudator Hasbargen streifte nur kurz seine Verdienste als Unternehmer und auch sein Engagement in Baden-Baden. „Da wird einem ganz schwindelig und da erkennt man den Menschen Wolfgang Grenke, dem es nicht um seine Person und nicht um seinen Ruhm geht.“
Wolfgang Grenke erhielt an dem Abend „für außergewöhnliche Verdienste um die regionale Wirtschaft“ die goldene Nebenius-Medaille und wurde durch die Vollversammlung zum Ehrenpräsidenten der IHK Karlsruhe ernannt. Diesen Akt vollzog als erste Amtshandlung sein Nachfolger Volker Hasbargen per Unterschrift auf der Urkunde. Zugegen war auch Grenkes Vorgänger Bernd Bechtold, ebenfalls Ehrenpräsident der IHK Karlsruhe.
Hasbargen zum Abschluss an Grenke gewandt: „All Dein Engagement war nicht zwingend und Du hättest Dich längst ins Privatleben zurückziehen können, Deine Erfolge genießen … aber diese Begeisterung, Entwicklungen und Menschen zu fördern, hat Dich zu uns geführt. Ich kann Dir versichern: Dein Vorbild und Deine Ideen sind für uns Geschenk und Ansporn.“
„Volker Hasbargen, wie sieht Ihr Start als IHK-Präsident aus?“
Meine nächste Auslandsreise geht nach Shanghai und Guangzhou. Dort werde ich zusätzlich zu meinen eigenen geschäftlichen Aktivitäten die AHK Shanghai besuchen, das ist die chinesische IHK. Mein Ziel: erörtern, was in der Außenwirtschaft für unsere Region in China möglich sein könnte.
Ich sammle natürlich weiter wilde Auswüchse unserer Bürokratie wie früher Briefmarken. Diese Sammlung werden wir zu jeder Gelegenheit präsentieren, um zu zeigen, wo es in der Praxis hapert. Und dies so lange, bis sich was bewegt und ändert.
Ich würde gerne das Ehrenamt der IHK noch sichtbarer machen. Dafür muss man einen Know-how-Tranfer proaktiv schaffen: Welcher Sinn und welche Leistungen mit und durch unsere Kammer verbunden sind. Es gibt so viele wunderbar engagierte Menschen im Ehrenamt, vom Präsidium bis zu den Arbeitskreisen. Zusammen mit dem Hauptamt könnten wir aktive Botschafter für die Wirtschaft und unsere IHK werden.

Stimmen von Weggefährten

Sylvia M. Felder, Regierungspräsidentin Karlsruhe
„Ein Unternehmen zu führen heißt, Entscheidungen zu treffen, die unmittelbar Auswirkungen haben auf Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Erfolg. Eine Kammer zu leiten, heißt, die Stimme und Sicht der Wirtschaft in unser gesellschaftliches Zusammenleben aus Politik und Verwaltung einzubringen – und damit Wirkung zu erzielen. Danke dem scheidenden Präsidenten für sein Engagement und Glückauf dem zukünftigen Präsidenten!“
Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe
„Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Karlsruhe wurde maßgeblich durch Wolfgang Grenke begleitet, der lange Zeit im Präsidium der Industrie- und Handelskammer (IHK) tätig war. Seit 2013 fungierte er als Präsident und vorab ab 2007 als Vizepräsident, wobei er sich leidenschaftlich für die Belange der Mitgliedsbetriebe einsetzte und die Präsenz der IHK in der Region stärkte. Zu seinen Maßnahmen gehörten die Modernisierung interner Abläufe, die länderübergreifende Kooperation am Oberrhein und das Engagement für wirtschaftliche Vorhaben wie den Bau einer weiteren Rheinbrücke. Durch sein Handeln wurde die Wirtschaftslandschaft von Karlsruhe dauerhaft in positiver Weise verändert.“
Dr. Christoph Schnaudigel, Landrat Landkreis Karlsruhe
„Die prosperierende Wirtschaft und eine zukunftsgerichtete Bildungslandschaft verbinden die Industrie- und Handelskammer Karlsruhe und den Landkreis Karlsruhe als Träger der beruflichen Schulen. Für die vielen gemeinsamen Initiativen und Projekte und eine erfolgreiche und vertrauensvollen Zusammenarbeit bedanke ich mich herzlich beim scheidenden IHK-Präsidenten Wolfgang Grenke. Denn nur so können sich Wirtschaft, Bildung und Verwaltung nachhaltig verknüpfen, sich gegenseitig stärken und weiterentwickeln. Ebenso gilt es, die überbordende Bürokratie zurückzudrängen, die die Wirtschaft lähmt und es der Verwaltung erschwert, ihre eigentlichen Aufgaben zu erledigen. Ich freue mich, diese gemeinsame Ausrichtung auch mit dem neuen Präsidenten Volker Hasbargen weiterzuverfolgen und wünsche ihm für seinen Start im neuen Amt viel Erfolg."
Prof. Dr. Christian Dusch, Landrat Landkreis Rastatt
„Mich fasziniert es, wie Sie als Unternehmer und IHK-Funktionär immer auf der Höhe der Zeit geblieben sind. Im vergangenen Jahr schrieben Sie beim IHK-Neujahrsempfang den Unternehmern ins Stammbuch, es sei sinnlos, künstlicher Intelligenz mit Angst zu begegnen. Eine weise Haltung eines erfahrenen Wirtschaftsmanns, die mir aus der Seele spricht. Ich wünsche mir mehr Menschen in Verantwortung, die Entwicklungen mutig annehmen und als Chance begreifen. Dafür und für vieles andere: Danke, Wolfgang Grenke!“
Dietmar Späth, Oberbürgermeister der Stadt Ettlingen
Das „Baden-Badener Heimatkind“ Wolfgang Grenke hat als erfahrener und erfolgreicher Unternehmer, die Geschicke der IHK und damit der Wirtschaft unserer Region mit großem Engagement und Weitblick geführt. Die Zusammenarbeit mit uns, den Städten und Gemeinden, war immer von Unterstützung und Verständnis geprägt. Ein herzliches Dankeschön aus Baden-Baden dafür.
Seinem Nachfolger Volker Hasbargen gratuliere ich zu seiner neuen verantwortungsvollen Tätigkeit, wünsche gutes Gelingen und freue mich auf die künftige Zusammenarbeit.


Nicolas Schruff
IHK Karlsruhe