Ein demokratischer Ort des Handels
Interview mit Tim Stracke, früherer CEO und jetziger Beiratsvorsitzender der Chrono24 GmbH
„Ein demokratischer Ort des Handels“
„Ein demokratischer Ort des Handels“
Was Tim Stracke zur Gründung von Chrono24 inspiriert hat? „Coole Leute, cooles Thema und die Lust auf Uhren.“ Sein Ziel war ein kleines, aber feines Tech-Unternehmen mit höchstens 15 Mitarbeitenden. Was 20 Jahre später daraus geworden ist? Der weltweit größte Marktplatz für Luxusuhren, 500 Mitarbeitende in Karlsruhe, Miami, Hong Kong, Tokyo, Berlin, London und Freiburg, ein in der Tat cooles Unternehmen mit Tischkicker, Billard-Tischen, Kamin und eindrucksvollem Restaurant mit offener Küche, mehr als neun Millionen monatlichen Nutzerinnen und Nutzer, rund 35.000 Verkäuferinnen und Verkäufern weltweit und einem Katalog mit mehr als 590.000 Luxusuhren.
„Ebay ist eigentlich unser einziger großer Mitbewerber“, erzählt Stracke. Aber ebay hat keinen Ronaldo oder Formel 1-Rennfahrer Charles Leclerc als Investoren. Ein kluger Marketing-Schachzug. Allein Ronaldo habe für mehr als 1000 Presseerwähnungen gesorgt.
Tim Stracke erzählt im Interview mit der WIMA-Redaktion, dass er mit Chrono24 drei Kindheitsleidenschaften verwirklichen konnte: Die Leidenschaft für Feinmechanik, die früh mit Lego-Technik begann und später in Uhren kulminierte, die Leidenschaft für Unternehmertum (er stammt aus einer Unternehmerfamilie) und die Leidenschaft für Marktplätze, die Stracke als Geschäftsmodell schon immer fasziniert haben. „Marktplätze sind für mich ein demokratischer Ort des Handels.“
Nach dem Studium am KIT hat Stracke 1999 sein erstes Start-up in der IHK-Technologiefabrik gegründet, einen Marktplatz für Geschenke. „Das hat leider nicht funktioniert“, erinnert sich der Unternehmer. Doch seine Devise lautet: „Aus Misserfolgen lernt man, nicht zuletzt auch die Demut, die mich zu einem anderen Menschen gemacht hat.“ Der zweite Versuch war ein Start-up zum Preisvergleich. 2006 wurde das mäßig erfolgreiche Unternehmen verkauft.
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Chrono24 hat Tim Stracke gemeinsam mit Dirk Schwartz und Michael Krkoska übernommen vom Gründer, der es lediglich im Nebenerwerb betreut hat. Und es läuft wie ein Uhrwerk. Es läuft so gut, dass ein eigener Börsenindex, ChronoPulse, eingeführt wurde, der dem Wunsch nach gut international vergleichbaren Angeboten Rechnung trägt. „Der Uhrenmarkt ist ein globaler Markt. Wir sind inzwischen in fast allen Ländern Marktführer“, erzählt Stracke.
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Chrono24 hat Tim Stracke gemeinsam mit Dirk Schwartz und Michael Krkoska übernommen vom Gründer, der es lediglich im Nebenerwerb betreut hat. Und es läuft wie ein Uhrwerk. Es läuft so gut, dass ein eigener Börsenindex, ChronoPulse, eingeführt wurde, der dem Wunsch nach gut international vergleichbaren Angeboten Rechnung trägt. „Der Uhrenmarkt ist ein globaler Markt. Wir sind inzwischen in fast allen Ländern Marktführer“, erzählt Stracke.
Die Kundschaft sei zu drei Vierteln männlich, entweder getrieben vom Jagdinstinkt, auf der Suche nach guten Preisen, Sammler und Luxusliebhaber, die ihre Rolex offen zur Schau stellen oder auch das Gegenteil. „Nicht zuletzt kann eine Luxusuhr auch eine langfristige Investition sein“, erklärt Stracke. „Meine Uhrensammlung wird meine Kinder, mich und mein Haus überleben.“
Seine Pläne für die Zukunft? Zu Beginn des Jahres haben sich Stracke und Felgner aus dem operativen Geschäft als CEOs zurückgezogen. Nachgerückt ist der ehemalige Founder und CEO der Connected Retail GmbH innerhalb des Zalando-Konzerns, Carsten Keller, der das Unternehmen in die nächste Wachstumsphase führen soll. Tim Stracke bleibt Chrono24 als Beiratsvorsitzender treu.
Stracke wird sich erst einmal verstärkt seiner Frau und seinen drei Söhnen widmen. Und wer weiß. Vielleicht folgt er doch noch seiner Leidenschaft und steigt in das Uhrmacherhandwerk ein.
Die teuerste Uhr, die jemals auf Chrono24 verkauft wurde, kostet übrigens 1,85 Millionen Euro. Eine Patek Philippe 5711 mit Tiffany Ziffernblatt.