Erster Tag der Einpersonen- und Kleinstunternehmen in der IHK

Erlebnisgestalter und Bio-Kuckucksbrauer

Einpersonen- und Kleinstunternehmen (EKU) zeichnen sich nicht nur durch ihre Größe aus, auch nicht nur durch ihre enorm hohe Anzahl von rund 85 Prozent aller Betriebe, sondern vor allem durch eines: Ihr überdurchschnittliches Engagement. Für diese Unternehmen, für die der Grundsatz gilt: „Selbst und das ständig“ hat die IHK Karlsruhe nun ihren ersten EKU-Tag organisiert.
Vizepräsidentin Ariane Durian betonte in ihrer Begrüßung, wie wichtig es für die Einpersonen- und Kleinstunternehmen sei, ein inspirierendes Netzwerk zu finden. Angela Wipper von der Werbeagentur Tac konnte nur zustimmen. Sie war dankbar für diese Gelegenheit, von anderen zu lernen. „Im Netzwerk werden wir stärker, größer und sicherer“, erklärte sie. In der von Michael Baukloh, Stellvertretender Geschäftsbereichsleiter, moderierten Diskussion erhielten die fast 90 Gäste Einblicke in verschiedene Kleinunternehmen.
Erlebnisgestalter Jürgen Reiss bietet Segway-Touren an, aber auch Gin-Tastings in Waldhütten, Seifenkistenbau- und Renn-Aktionen oder Oldtimerfahrten in den Schwarzwald. Das Unternehmen ermöglicht es ihm, seine Kreativität voll und ganz auszuleben. Am EKU-Tag will das Mitglied des IHK-Tourismusausschusses weitergeben, was er selbst erlebt hat.
Ähnlich kreativ ist Marcus Häusler, der bei der Res Ebert GmbH & Co. KG, den Weg vom Azubi zum Geschäftsführer geschafft hat. Nach einigen Jahren der Selbstständigkeit hat ihn die damalige Geschäftsführerin Sabine Abrolat ins Unternehmen zurückgeholt. Um Auftrittsdesign geht es und daran hat Häusler auch zwei Jahre nach der Übernahme noch viel Spaß. „Es war nicht immer leicht, mich durchzusetzen gegen die Kollegen, die mich noch als Azubi kannten. Ich musste einige alteingesessene Verfahren modernisieren und digitalisieren.“ Aber der werdende Vater, dessen Familie im Unternehmen mitarbeitet, konnte sich behaupten und will 2025 seine Pläne in die Tat umsetzen.
Natalie Hubral hat es sich zur Aufgabe gemacht, das 34 Jahre alte insolvente Ballongeschäft "Babalooni" unter dem Namen "Balloons Store & Concepts", unter veränderten Vorzeichen, neu zu eröffnen. Für die Zukunft ist auch ein Online-Shop geplant, in dem man stöbern und seine Ballonideen zusammenstellen kann.
Jonas Roß, Prokurist der Fächerbräu GmbH erzählte, dass seine Bio-Kuckucksbrauerei bislang ohne eigene Abfüllanlage auskommt und sich bei anderen einmietet, um die Wein-, Apfelschorlen, Limos, Naturradler oder Festbiere zu brauen. In den kommenden zwei bis drei Jahren soll sich das aber ändern. Thomas Göring fährt BMX-Rad seit er zehn ist. Mit 17 hat er eine eigene Firma gegründet, KHEbikes, wo er BMX-Fahrräder verkauft und inzwischen auch eigene Teile erfunden und patentiert hat.
Ihre dreimonatige Tochter auf dem Bauch und den Ehemann an der Hand, spazierte Nina Stieneker, Geschäftsführerin der Karlsruher Matratzen Fabrik durch den Saal Baden. „Wir produzieren Matratzen jeder Form und Größe auf Bestellung, Matratzen für Wohnmobile, für Boote, aber natürlich auch für normale Betten. Und das in vierter Generation. Ich habe mein Geschäft zugemacht, um zu sehen, was ich hier für Kontakte knüpfen kann“, erzählt sie und schaut sich interessiert an den Ständen der IHK-Expertinnen und Experten zu den Themen Gründung, Nachfolge, Recht, Außenwirtschaft, Dienstleistungen, Ausbildung, Fachkräfte, Innovation und Umweltrecht um.
Die Begeisterung der Unternehmerinnen und Unternehmer war groß, ebenso wie der Wunsch nach Fortsetzung des Netzwerkens im kommenden Jahr. Die IHK wird also künftig weitere Veranstaltungen für Inhaber kleiner Betriebe anbieten.