Kaufkraft in der Region - Was bleibt in der Tüte?
Kaufkraft ist weit mehr als eine Zahl. Sie ist wichtiger Gradmesser für die wirtschaftliche Aktivität und Leistungsfähigkeit einer Region. Sie bezeichnet das verfügbare Einkommen nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen inklusive staatlicher Transferleistungen. Anders ausgedrückt: Das Geld, das den Haushalten für Konsum, Sparen, Wohnen und Freizeit zur Verfügung steht. Ein Blick auf die Kaufkraft ist somit ein zentraler Faktor für Standortentscheidungen von Unternehmen sowie Investorinnen und Investoren.

Obwohl der IHK-Bezirk Karlsruhe über dem Bundesdurchschnitt liegt, mindern hohe Lebenshaltungskosten in den Oberzentren die reale Kaufkraft vieler Haushalte. Zugleich ist die Bindung dieser Kaufkraft keine Selbstverständlichkeit: Attraktive, lebendige Innenstädte mit hohem Erlebnis- und Aufenthaltswert sind ebenso wichtig wie ein vielfältiges Handels- und Gastronomieangebot.
Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wie sich die Kaufkraft in unserer Region entwickelt, welche Faktoren ihre reale Höhe bestimmen und mit welchen Ideen Handel, Stadtmarketing und lokale Initiativen dafür sorgen können, dass sie vor Ort bleibt.
Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wie sich die Kaufkraft in unserer Region entwickelt, welche Faktoren ihre reale Höhe bestimmen und mit welchen Ideen Handel, Stadtmarketing und lokale Initiativen dafür sorgen können, dass sie vor Ort bleibt.
1.206 Euro über dem Bundesdurchschnitt
Die regionale Kaufkraft spielt eine entscheidende Rolle für lokale Unternehmen (Einzelhandel, Gastronomie, Banken, Versicherungen, kulturelle und andere Dienstleister), die direkt mit Verbraucherinnen und Verbrauchern zu tun haben. Sie nutzen diese Daten als Grundlage für ihre Geschäftsentscheidungen, zum Beispiel, wo sich eventuell eine Filiale lohnt oder wie man das Angebot an die Kundschaft anpasst.
Zu beachten ist aber auch: Kaufkraftkennziffern sind Prognosewerte für das Jahr ihrer Ermittlung und zeigen nur, wie viel Geld die Menschen theoretisch haben – ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung. Ob dieses Geld real tatsächlich für den Konsum zur Verfügung steht, hängt stark davon ab, wie sich die Lebenshaltungskosten, sprich die Inflation, im betreffenden Zeitraum entwickeln.
Kaufkraftkennziffern lassen sich in erster Linie zu regionalen Vergleichen heranziehen. Von Zeitreihenvergleichen ist in der Regel abzuraten. Da es sich um Schätz- und Prognosewerte für das Jahr ihrer Erstellung handelt, würden bei einem Vergleich mehrerer Jahre nicht tatsächliche Werte, sondern nur die am Anfang des jeweiligen Jahres prognostizierten Daten verglichen. Zudem können sich sowohl Datenquellen, statistische Verfahren als auch Gebietszuschnitte (z.B. durch Eingemeindungen) ändern. Zeitreihenvergleiche auf einer sich ändernden Datenbasis können somit zu Fehlinterpretationen führen. MB-Research aktualisiert lediglich die Vorjahreswerte der allgemeinen Kaufkraft, so dass nur hier Wachstumsraten angegeben werden.
Das allgemeine Kaufkraftvolumen 2025 in der Region Mittlerer Oberrhein, dem IHK-Bezirk Karlsruhe, liegt nach den prognostizierten Daten von MB-Research bei über 33,5 Milliarden Euro. Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr liegt mit 2,2 Prozent über dem bundesweiten (plus 2,1 Prozent) und knapp unter dem landesweiten Durchschnitt (plus 2,3 Prozent).
Je Einwohnerin und Einwohner ergibt sich damit ein verfügbares Einkommen von 31.761 Euro, das 1.206 Euro über dem Bundesdurchschnitt liegt. Gegenüber dem Jahr 2024 bedeutet dies einen Anstieg um 2,0 Prozent. In allen 57 Kommunen der Region hat die Kaufkraft gegenüber dem Vorjahr zugelegt, wobei die Spannbreite zwischen plus 0,6 Prozent (Weisenbach) und 3,0 Prozent (Bietigheim) liegt. Die höchsten Pro-Kopf-Werte weisen Waldbronn (36.339 Euro), Zaisenhausen (36.117 Euro) und Ettlingen (36.096 Euro) auf.
IHK-Bezirk deutschlandweit auf Rang 37
Die Gesamtkaufkraft zeigt also, wie viel Einkommen den Menschen insgesamt zur Verfügung steht. Spannender für den Handel ist aber die einzelhandelsrelevante Kaufkraft – also der Teil des Geldes, den die Leute tatsächlich für Einkäufe im Laden oder online ausgeben. Dazu gehören Dinge wie Nahrungsmittel, Babyartikel, Kleidung, Haushaltswaren, Technik, Möbel, Fahrräder und Kfz-Ersatzteile – aber auch Ausgaben für Hobbys oder die Gesundheit.
Von der allgemeinen Kaufkraft stehen dem Einzelhandel in der Region Mittlerer Oberrhein stationär und online knapp 8,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Dies entspricht rund einem Viertel der Gesamtkaufkraft. Unter den 79 IHK-Regionen in Deutschland liegt der IHK-Bezirk Karlsruhe damit auf Rang 37, innerhalb der zwölf Regionen Baden-Württembergs auf Rang 4 nach Stuttgart, Rhein-Neckar und Südlicher Oberrhein.
Pro Kopf bedeutet dies eine Einzelhandelsrelevante Kaufkraft von 8.023 Euro. Verglichen mit dem Durchschnittsbetrag für Deutschland in Höhe von 7.856 Euro sind dies pro Person 167 Euro mehr als im Bundesdurchschnitt.
Pro Einwohnerin und Einwohner belegt auch hier Waldbronn mit 8.720 Euro den ersten Platz vor Zaisenhausen mit 8.675 Euro und Ettlingen mit 8.667 Euro. Baden-Baden folgt auf Rang 4 mit 8.634 Euro. Die Stadt Karlsruhe nimmt Rang 37 ein. Insgesamt liegen 41 der 57 Gemeinden der Region über dem Bundesdurchschnitt und 24 Gemeinden über dem Landesdurchschnitt von 8.125 Euro.
Stationärer Handel gewinnt Umsatzanteile zurück
Die Online-Kaufkraft ist der Teil der Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft, der für Einkäufe im Internet ausgegeben wird. Der für das Jahr 2025 prognostizierte Online-Anteil im IHK-Bezirk Karlsruhe beträgt 12,7 Prozent bzw. über 1 Milliarde Euro. Deutschlandweit liegt der Wert bei 12,4 Prozent. Dabei zeigt sich aktuell eine rückläufige Entwicklung: Für das Jahr 2022 wurde regional nicht zuletzt infolge der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung noch ein Online-Anteil von 18,2 Prozent prognostiziert, 2023 sank der Online-Anteil auf 15,9 Prozent, 2024 auf 13 Prozent.
Innerhalb der Kommunen des IHK-Bezirkes hat die Gemeinde Forbach mit 11,3 Prozent den geringsten Wert, die Stadt Karlsruhe und die Gemeinde Gondelsheim weisen mit jeweils 13,3 Prozent die höchsten Werte auf.
Die Sortimente mit den regional höchsten Online-Anteilen sind bespielte Bild- und Tonträger (64,2 Prozent), Informationstechnologie (41,7 Prozent), Foto (41,1 Prozent), Telekommunikation (38,2 Prozent), Spielwaren (38,1 Prozent) und Unterhaltungselektronik (35,9 Prozent). Zu den Sortimenten mit den regional geringsten Online-Anteilen gehören Tabakwaren (1,6 Prozent), Nahrungsmittel (1,9 Prozent), alkoholische und alkoholfreie Getränke (jeweils 2,2 Prozent).
Was zeigt die Umsatzkennziffer im örtlichen Einzelhandel?
Aufschlussreich sind auch die Daten zur Umsatzentwicklung im örtlichen Einzelhandel. Für die Ermittlung wird der im stationären Einzelhandel erzielte Umsatz zu Endverbraucherpreisen inklusive Bäckereien, Konditoreien und Metzgereien zugrunde gelegt. Der Internet- und Versandhandel sowie der Einzelhandel mit Kfz, Krafträdern sowie Tankstellen sind nicht enthalten. Die Umsätze der Apotheken und Sanitätshäuser sind auf das Segment Selbstmedikation und Ergänzungssortiment beschränkt. Arzneimittelverordnungen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen sind nicht einbezogen.
Die Umsatzkennziffer misst also, wie viel Geld im Einzelhandel an einem bestimmten Ort ausgegeben wird. Dabei zählt, wo die Einkäufe tatsächlich getätigt werden, also der Einkaufsort der Konsumentinnen und Konsumenten. Ein Indexwert von zum Beispiel 110 bedeutet, dass in dieser Kommune oder Region pro Person zehn Prozent mehr im Einzelhandel umgesetzt werden als im bundesweiten Durchschnitt. Ein Indexwert von 90 zeigt dagegen: Hier liegt der Einzelhandelsumsatz pro Kopf zehn Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Umsatzkennziffern werden von MB-Research allerdings nur für Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ausgewiesen.
Waghäusel weist mit 201,6 eine hohe Umsatzkennziffer aus. Die hohen Kennziffernwerte für Waghäusel resultieren im Wesentlichen aus der Anziehungskraft des großflächigen SB-Warenhauses in Wiesental, das Kundschaft weit über die Gemeindegrenzen hinaus bindet. Für die kleinteilige Einzelhandelsstruktur vor Ort hat dies nur bedingt positive Effekte. Auch
Bruchsal (143,9), Sinzheim (139,7), Baden-Baden (126,5), Rastatt (125,6), Bühl
(114,3), Karlsbad (113,6), Karlsruhe (111,6), Ettlingen (109,2) und Bretten (102,9) liegen
über dem Bundesdurchschnitt.
Bruchsal (143,9), Sinzheim (139,7), Baden-Baden (126,5), Rastatt (125,6), Bühl
(114,3), Karlsbad (113,6), Karlsruhe (111,6), Ettlingen (109,2) und Bretten (102,9) liegen
über dem Bundesdurchschnitt.
Bei den absoluten Umsatzzahlen liegen im IHK-Bezirk Karlsruhe erwartungsgemäß die großen Einzelhandelsstandorte vorn (in Klammer: absolute Veränderung zum Vorjahr): Karlsruhe mit 2.368 Millionen Euro (plus 40 Millionen Euro), Baden-Baden mit 492 Millionen Euro (plus 20 Millionen Euro), Rastatt mit 441 Millionen Euro (plus 10 Millionen Euro), gefolgt von Waghäusel mit 312 Millionen Euro (plus 15 Millionen Euro), Ettlingen mit 291 Millionen Euro (plus 14 Millionen Euro) und Bühl mit 228 Millionen Euro (plus 7 Millionen Euro). Dies ist ein deutlicher Hinweis auf die Anziehungskraft auch mittelgroßer Kommunen.
Beim Einzelhandelsumsatz pro Kopf liegt Waghäusel in der Region rechnerisch vorne: Mit 13.841 Euro Umsatz pro Kopf nimmt die Gemeinde den Spitzenplatz ein, bedingt, wie gesagt, durch die hohe Anziehungskraft des SB-Warenhauses in Wiesental. Es folgen Bruchsal (9.879 Euro), Sinzheim (9.589 Euro), Baden-Baden (8.681 Euro), Rastatt (8.623), Bühl (7.845 Euro), Karlsbad (7.795 Euro), Karlsruhe (7.659 Euro), Ettlingen (7.496 Euro) und Bretten (7.063 Euro). Insgesamt liegen 11 der regionalen Kommunen über dem landes- respektive bundesweitenweiten Durchschnitt von 6.824 Euro bzw. 6.864 Euro.
Zentralitätskennziffer – wie gefragt ist der Einzelhandelsstandort?
Die Zentralitätskennziffer – das Verhältnis von stationärem Einzelhandelsumsatz zur Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft – zeigt, wie attraktiv eine Region oder Kommune als Einzelhandelsstandort ist. Eine Kennziffer von über 100 bedeutet, dass mehr Umsatz im lokalen Einzelhandel getätigt wird, als die dort lebende Bevölkerung im Einzelhandel eigentlich zur Verfügung hat, also mehr Menschen zum Einkaufen kommen, als dort wohnen. Liegt der Wert unter 100, heißt das: Es wird häufiger außerhalb der Region eingekauft. Es fließt Kaufkraft ab, der Einzelhandel profitiert weniger vom lokalen Konsum. Diese Indexwerte sind jedoch mit einem gewissen Vorbehalt zu betrachten. Beispielsweise kann auch eine kleine Gemeinde mit einem sehr großen, für die Konsumenten attraktiven Einkaufszentrum und guter Verkehrsanbindung eine hohe Einzelhandelszentralität aufweisen.
Der IHK-Bezirk Karlsruhe weist aktuell eine Zentralitätskennziffer von 93,8 auf, d.h. ein Teil der regionalen Kaufkraft fließt in andere Regionen oder den Online-Handel ab. Im Jahr 2015 betrug die Zentralitätskennziffer noch 95,7 und nahm in den Folgejahren ab. In den letzten beiden Jahren ist sie wieder leicht gestiegen. Betrachtet man die absoluten Kaufkraftzuflüsse bzw. -abflüsse (berechnet als Einzelhandelsrelevante Kaufkraft minus stationärem Einzelhandelsumsatz) ergibt sich für den stationären Einzelhandel im IHK-Bezirk ein Kaufkraftabfluss in Höhe von 1.451 Euro je Einwohnerin, bzw. Einwohner. Landesweit liegt der Kaufkraftabfluss bei 1.301 Euro pro Kopf der Bevölkerung.
Innerhalb des IHK-Bezirks Karlsruhe lassen drei Kommunen einen pro Kopf teils deutlichen Kaufkraftzufluss erwarten: Waghäusel (6.053 Euro), Bruchsal (2.074 Euro) und Rastatt (1.254 Euro).
Ein Rückgang der Einzelhandelszentralität kann verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören veränderte Konsumgewohnheiten der Verbraucherinnen und Verbraucher, zunehmender Online-Handel, eine generell schwache Konjunktur und Kaufkraftverluste durch die Inflation. Aber auch eine schlechte Verkehrsanbindung, viele Baustellen, hohe Leerstände bei Ladenflächen und ein unattraktives Stadtbild können das Image einer Kommune negativ beeinflussen und die Konsumenten an andere Einkaufsstandorte abwandern lassen.
Innerhalb des IHK-Bezirkes entfalten erwartungsgemäß die Mittel- und Oberzentren eine entsprechende Sogwirkung. Die höchste Zentralitätskennziffer weist Waghäusel (aus genannten Gründen) auf (203,4), gefolgt von Bruchsal (144,9), Rastatt (133,9), Sinzheim (128,7) und Baden-Baden (115,1). Mit einem Wert von 110,3 liegt die Stadt Karlsruhe auf Platz 6.
Was bedeutet die Kaufkraftbindungsquote?
Die Einbeziehung des Online- und Versandhandels in die Einzelhandelsrelevante Kaufkraft impliziert, dass diese Summe höher ist als der Einzelhandelsumsatz und somit tendenziell mehr Kommunen Kaufkraftabflüsse als -zuflüsse verzeichnen. MB-Research hat dem Rechnung getragen und weist seit dem Jahr 2020 auch die sogenannte Kaufkraftbindungsquote aus. Diese zeigt, wie gut es einer Kommune oder Region gelingt, das Geld, das die Menschen für den Einzelhandel ausgeben wollen – egal ob Einheimische oder Gäste – im eigenen Gebiet zu halten. Je höher die Quote, desto besser schafft es die Kommune, Käufer zum Einkaufen vor Ort zu bewegen, statt sie in andere Städte oder Regionen oder den Online-Handel abwandern zu lassen.
Auch bei dieser Kennziffer weist Waghäusel unter genannter Prämisse mit 178 Prozent den höchsten Wert im IHK-Bezirk auf. Bruchsals Einzelhandel erzielt eine Quote von 127 Prozent, Rastatt 117 Prozent, Sinzheim 112 Prozent und Baden-Baden 101 Prozent. Die angeführten Kaufkraftkennziffern wurden von der Michael Bauer Research GmbH (MB-Research), Nürnberg, berechnet.
Kaufkraft und Einzelhandelsumsatz 2025
-
Das verfügbare Einkommen der Bevölkerung im IHK-Bezirk Karlsruhe steigt 2025 um 2,2
Prozent auf über 33,5 Milliarden Euro. -
Pro Kopf beträgt die prognostizierte allgemeine Kaufkraft im IHK-Bezirk Karlsruhe
31.761 Euro. -
Die Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in der Region liegt insgesamt bei knapp 8,5 Milliarden
Euro. -
Pro Kopf beläuft sich die Einzelhandelsrelevante Kaufkraft im IHK-Bezirk Karlsruhe auf
8.023 Euro. -
Der prognostizierte Einzelhandelsumsatz im stationären Handel in der Region liegt bei 6,9
Milliarden Euro bzw. 6.572 Euro pro Kopf. -
Die Zentralitätskennziffer 2025 beträgt 93,8.
-
Die Kaufkraftbindungsquote 2025 beträgt 82 Prozent.
Detaillierte Angaben zur Einzelhandelsrelevanten Kaufkraft, dem Einzelhandelsumsatz, der Einzelhandelszentralität und der Kaufkraftbindungsquote 2025 in den Gemeinden im IHK-Bezirk Karlsruhe finden Sie hier.
Kaufkraft im regionalen Kontext
Mehr als nur Einkommen
Die nominale Kaufkraft sagt zunächst aus, wie viel Geld den Menschen in einer Region zur Verfügung steht. Entscheidend für die reale Kaufkraft ist jedoch das regionale Preisniveau. In wirtschaftlich starken Regionen mit hohen Wohnkosten, wie etwa in Karlsruhe oder Baden-Baden, kann die reale Kaufkraft deutlich unter dem rechnerischen Durchschnitt liegen. Steigende Mieten, Lebenshaltungskosten und Mobilitätsausgaben schmälern den finanziellen Spielraum der Haushalte erheblich.
Innenstadtattraktivität als Kaufkraftmagnet
Kaufkraftbindung hängt nicht allein von Einkommen oder Preisniveau ab. Eine ebenso große Rolle spielt die Attraktivität der Innenstadt als Erlebnis-, Aufenthalts- und Versorgungsraum. Untersuchungen zeigen: Faktoren wie Ambiente, Aufenthaltsqualität, Schaufenstergestaltung und ein vielfältiges gastronomisches Angebot korrelieren stark mit der Gesamtattraktivität. Diese Erkenntnisse sind zentrale Bausteine des IHK-Innenstadt-Checks und verdeutlichen, wie sehr ein gelungenes Umfeld den Handel unterstützt.
Struktureller Wandel der Innenstädte
Die Corona-Pandemie hat den Strukturwandel der Innenstädte spürbar beschleunigt. Der Onlinehandel hat sich in breiten Bevölkerungsschichten etabliert, Besucherfrequenzen sind in vielen Ortszentren gesunken, Leerstände haben zugenommen und die funktionale Mischung verschiebt sich. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für Aufenthaltsqualität, konsumfreie Räume und ein unterstützendes lokales Miteinander. Innenstädte können heute nicht mehr allein über den Handel definiert werden: Multifunktionalität ist das Gebot der Stunde.
Lokales Engagement als Schlüssel
Mit den veränderten Rahmenbedingungen steigen die Anforderungen an Stadtmarketing und Angebotsstruktur. Lokale Bündnisse, bestehend aus Gewerbevereinen, Initiativen sowie Kooperationen mit Kultur, Tourismus und Zivilgesellschaft, gewinnen an Bedeutung. Strategisch begleitet und strukturell gestärkt, können sie entscheidend zur Belebung beitragen und Kaufkraft vor Ort halten.
Info: michael.rausch@karlsruhe.ihk.de, Marius.zipf@karlsruhe.ihk.de
Info: michael.rausch@karlsruhe.ihk.de, Marius.zipf@karlsruhe.ihk.de
IHK-Innenstadtberater Michael Rausch und Ex-Einzelhändler Lutz Raeck im Einsatz für attraktivere Stadtzentren

Städte brauchen starke Stimmen
Wenn es um die Zukunft unserer Innenstädte geht, braucht es mehr als gute Ideen, es braucht Engagement, lokale Kenntnis und pragmatische Lösungen. Michael Rausch, Innenstadtberater der IHK Karlsruhe, und Lutz Raeck, ehemaliger Einzelhändler und heutiger Stadtentwicklungsberater, bilden ein ungewöhnliches, aber umso schlagkräftigeres Duo, das genau daran arbeitet: Städte und Gemeinden bei der Belebung ihrer Zentren zu unterstützen.
„Was wir aktuell sehen, ist das langsame Sterben vieler Gewerbevereine“, sagt Michael Rausch mit spürbarem Bedauern. Für ihn sind diese Vereinigungen ein zentraler Player im Stadtgefüge: „Sie geben dem Handel eine gemeinsame Stimme. Ohne sie fehlt ein wichtiger Motor.“ Das Problem: Ehrenamtliches Engagement wird seltener. Ein gesellschaftliches Phänomen, dem viele Kommunen ratlos gegenüberstehen.
Hier kommt Lutz Raeck ins Spiel. Der ehemalige Betreiber des Bühler Geschäfts gecco lifestyle und langjährige Vorsitzende der Gewerbevereins kennt das Innenleben der Innenstädte und weiß, wo es oft hakt. Im Mai hat er sein Geschäft an zwei junge Nachfolgerinnen übergeben, doch ans Aufhören denkt er nicht. Unter dem Namen BundL Consulting | Agentur Stadt Handel Kultur unterstützt er nun Michael Rausch aktiv in dessen IHK-Projekt.
Hier kommt Lutz Raeck ins Spiel. Der ehemalige Betreiber des Bühler Geschäfts gecco lifestyle und langjährige Vorsitzende der Gewerbevereins kennt das Innenleben der Innenstädte und weiß, wo es oft hakt. Im Mai hat er sein Geschäft an zwei junge Nachfolgerinnen übergeben, doch ans Aufhören denkt er nicht. Unter dem Namen BundL Consulting | Agentur Stadt Handel Kultur unterstützt er nun Michael Rausch aktiv in dessen IHK-Projekt.
Das Besondere herausarbeiten
Gemeinsam fahren die beiden in die Städte, manchmal wortwörtlich: Raeck schwingt sich aufs Motorrad, um die Ortsmitte hautnah zu erleben. Ihre Mission: Das Alleinstellungsmerkmal jeder Kommune herausarbeiten und die Akteure vor Ort motivieren. „80 Prozent sind in allen Städten gleich, aber die entscheidenden 20 Prozent machen den Unterschied“, so Raeck.
„Unsere Aufgabe ist es, genau diese Potenziale sichtbar zu machen und gemeinsam mit Stadt, Gewerbeverein und Handel zu überlegen, wie daraus Sogkraft entstehen kann“, sagt Rausch. Und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Als IHK geben wir den Impuls. Dann übernimmt Raeck, mit weniger Zurückhaltung, aber umso mehr Herzblut.“
Die schleichende Auflösung vieler Gewerbevereine bereitet Experten wie Michael Rausch ernsthafte Sorgen. „Gewerbevereine sind mehr als nur Veranstalter von Stadtfesten“, betont er. „Sie sind das Sprachrohr des lokalen Handels, schaffen Netzwerke, bündeln Interessen und sorgen dafür, dass der Handel sichtbar bleibt.“ Ihr Rückzug aus dem Stadtbild ist oft eine direkte Folge des nachlassenden ehrenamtlichen Engagements. Ein Trend, der sich durch alle gesellschaftlichen Bereiche zieht. Dabei sind genau diese Strukturen entscheidend, wenn es darum geht, eine Stadt gemeinsam weiterzuentwickeln. „Ohne aktive Vereine fehlt häufig die Klammer zwischen Stadtverwaltung und Gewerbetreibenden“, ergänzt Lutz Raeck. Umso wichtiger ist es, neue Formen des Engagements zu finden, pragmatisch, zeitgemäß und nah an der Realität der Menschen, die vor Ort etwas bewegen wollen.
„Unsere Aufgabe ist es, genau diese Potenziale sichtbar zu machen und gemeinsam mit Stadt, Gewerbeverein und Handel zu überlegen, wie daraus Sogkraft entstehen kann“, sagt Rausch. Und ergänzt mit einem Augenzwinkern: „Als IHK geben wir den Impuls. Dann übernimmt Raeck, mit weniger Zurückhaltung, aber umso mehr Herzblut.“
Die schleichende Auflösung vieler Gewerbevereine bereitet Experten wie Michael Rausch ernsthafte Sorgen. „Gewerbevereine sind mehr als nur Veranstalter von Stadtfesten“, betont er. „Sie sind das Sprachrohr des lokalen Handels, schaffen Netzwerke, bündeln Interessen und sorgen dafür, dass der Handel sichtbar bleibt.“ Ihr Rückzug aus dem Stadtbild ist oft eine direkte Folge des nachlassenden ehrenamtlichen Engagements. Ein Trend, der sich durch alle gesellschaftlichen Bereiche zieht. Dabei sind genau diese Strukturen entscheidend, wenn es darum geht, eine Stadt gemeinsam weiterzuentwickeln. „Ohne aktive Vereine fehlt häufig die Klammer zwischen Stadtverwaltung und Gewerbetreibenden“, ergänzt Lutz Raeck. Umso wichtiger ist es, neue Formen des Engagements zu finden, pragmatisch, zeitgemäß und nah an der Realität der Menschen, die vor Ort etwas bewegen wollen.
Ein Duo mit Wirkung
Dass die beiden sich gut ergänzen, ist spürbar. „Das Auftreten im Doppelpack macht einfach einen Riesenspaß“, sagt Raeck. „Wir bringen unterschiedliche Perspektiven mit und das kommt bei den Leuten an.“ Ihr Vorgehen hat sich bereits bewährt: Die ersten Kommunen, die sich auf das Angebot eingelassen haben, waren Bretten, Lichtenau und Sinzheim.
Das Angebot der IHK sei „ein echter Schatz“, so Raeck. „Es ist kostenfrei, praxisnah, enthält wertvolle Informationen und wird viel zu wenig genutzt.“ Wichtig sei, Ansprechpartner in den Kommunen zu haben, die sich verantwortlich fühlen und bereit sind, ihre Stadt mitzugestalten.
Das Angebot der IHK sei „ein echter Schatz“, so Raeck. „Es ist kostenfrei, praxisnah, enthält wertvolle Informationen und wird viel zu wenig genutzt.“ Wichtig sei, Ansprechpartner in den Kommunen zu haben, die sich verantwortlich fühlen und bereit sind, ihre Stadt mitzugestalten.
Zukunft braucht Gemeinschaft
Was beide vereint, ist die Überzeugung, dass die Zukunft der Städte im Miteinander liegt: Verwaltung, Handel und Gewerbe, Gewerbevereine, Kulturschaffende. Sie alle müssen gemeinsam daran arbeiten, ihre Innenstädte attraktiv zu gestalten. Nicht als nostalgisches Ideal, sondern als Ort mit Lebensqualität und wirtschaftlicher Perspektive.
Aktuell arbeiten fünf Innenstadtberater der IHK an einem „Rezeptbuch“ für funktionierende Stadtzentren. Das Ziel: Erfolgsrezepte teilen, Inspiration geben und Mut machen. Denn jede Stadt hat etwas Besonderes. Man muss es nur entdecken und zur Geltung bringen.
Aktuell arbeiten fünf Innenstadtberater der IHK an einem „Rezeptbuch“ für funktionierende Stadtzentren. Das Ziel: Erfolgsrezepte teilen, Inspiration geben und Mut machen. Denn jede Stadt hat etwas Besonderes. Man muss es nur entdecken und zur Geltung bringen.
Das IHK-Angebot zur Innenstadtberatung ist kostenlos. Kommunen, Gewerbevereine und Händlergemeinschaften können sich direkt an die IHK Karlsruhe wenden und sich beraten lassen. Der erste Schritt ist ein Gespräch. Alles Weitere entsteht im Miteinander.
Kontakt

Dipl.-Vw. Gabriela Blume
IHK Karlsruhe
Bereich Kommunikation
Statistik Konjunktur

Michael Rausch
IHK Karlsruhe
Referent Innenstadt

Marius Zipf
IHK Karlsruhe
Bereich Handel