Fachkräfte im Ausland gewinnen

Eine Chance gegen den Arbeitskräftemangel

Eine fundierte Ausbildung im eigenen Unternehmen kann dabei helfen, den größer werdenden Arbeitskräftemangel zu verringern. Eine weitere Möglichkeit ist es, Fachkräfte im Ausland anzuwerben. Diese Möglichkeit nutzen immer mehr Mitgliedsunternehmen der IHK Karlsruhe. Da es bei der Rekrutierung im Ausland wichtige Schritte zu bedenken gibt, stellt die IHK Karlsruhe interessierten Unternehmen einen Referenten Internationale Fachkräfte an die Seite. Elnur Gurbanov berät und unterstützt gerne bei den verschiedenen Schritten.
Elnur Gurbanovs Erfahrung zeigt, dass die Rekrutierung im Ausland oftmals vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen nach einer großen Herausforderung klingt. Es fängt bereits bei der Frage nach dem Wo an. Ein Hilfsangebot ist das Projekt „Hand in Hand for international Talents“ (HiH). Das Projekt der DIHK Service GmbH wird in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und den Industrie- und Handelskammern durchgeführt. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt bringt Fachkräfte aus den Ländern Brasilien, Indien und Vietnam mit Arbeitgebern in Deutschland zusammen. Schwerpunkt sind dabei die Branchen Hotel und Gastronomie, Elektro, Metall und auf Anfrage auch IT. Bereits mehr als 100 Fachkräfte konnte das Projekt erfolgreich vermitteln. HiH unterstützt Unternehmen dabei im gesamten Prozess. Angefangen bei der Suche nach passenden Bewerbenden in Drittstaaten über Job-Interviews, die sprachliche Qualifizierung der Fachkräfte im Herkunftsland, die Anerkennung von Berufsabschlüssen, das Visum sowie die Integration in Deutschland.

Vorteile für Unternehmen

HiH begleitet und unterstützt entlang des gesamten Prozesses und übernimmt die Kosten der Migrationsvorbereitung. Unternehmen können mit Unterstützung des Projekts Fachkräfte aus dem Ausland einstellen, ohne selbst auf die zeitaufwändige Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern gehen zu müssen. Das Serviceangebot umfasst:
  • Matching mit qualifizierten Fachkräften aus Brasilien, Indien, den Philippinen (voraussichtlich ab 2025) und Vietnam
  • Sprachliche Qualifizierung der Fachkraft bis zum zertifizierten A2- oder B1-Niveau im Drittstaat an kooperierenden Sprachschulen im Herkunftsland
  • Berufsanerkennungsverfahren mit Initiierung, Begleitung und Kostenübernahme (bei Bedarf)
  • Organisation von (digitalen) Vorstellungsgesprächen mit Dolmetscherinnen und Dolmetschern
  • Individuelle Beratung zum Einwanderungsprozess im Ausland und in Deutschland
  • Organisation des Visumprozesses
  • Unterstützung oder Verweisberatung bei betrieblicher und gesellschaftlicher Integration

Jedes Unternehmen kann teilnehmen

Bundesweit kann jedes IHK-Unternehmen gegen die Entrichtung einer Pauschale eine Fachkraft über das Projekt rekrutieren. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Projektteilnahme ist ein proaktives Engagement bei der Integration der neuen Kollegin oder des neuen Kollegen. Für jede Vermittlung wird zum ersten Arbeitstag der Person eine Dienstleistungspauschale fällig.
Die IHK Karlsruhe ist Teil des Projekts und unterstützt gerne bei der Rekrutierung ausländischer Auszubildender und Fachkräfte – damit Fachkräfterekrutierung zu einer lösbaren Aufgabe wird.

Unterstützung der IHK Karlsruhe auf einen Blick

Zu den Aufgaben des Referenten Internationale Fachkräfte gehört unter anderem die Beratung von Unternehmen zur Gewinnung von Auszubildenden und Fachkräften aus dem Ausland, die allgemeine Beratung zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz und beschleunigten Fachkräfteverfahren sowie die Beratung zur Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen.
Ebenso wirkt er mit bei der Erstellung der Anpassungsqualifizierung im Fall einer Teilanerkennung, der Verweisberatung an zuständige Stellen und bestehende relevante Projekte sowie die Koordinierung des Projekts „Hand in Hand for International Talents“ bei der IHK Karlsruhe. Außerdem unterstützt Elnur Gurbanov die Mitgliedsunternehmen bei Fragen mit unterschiedlichen Behörden und ebenso die Behörden beispielsweise bei Fragen zur Feststellung des Referenzberufs im Rahmen des beschleunigten Fachkräfteverfahrens.

IHK-Lunch Break mit Hasan Bozdam

Hasan Bozdams Hauptmotivation für die Vermittlung von Ausländerinnen und Ausländern in deutsche Unternehmen ist der Dank und die Herzlichkeit, die ihm von Seiten der Fachkräfte entgegengebracht werden. „Es sind tolle Leute, mit denen es Freude macht, zu arbeiten“, berichtet der Wirtschaftspsychologe, Gründer und Geschäftsführer der Karlsruher Personalberatung World Of Careers beim von der IHK veranstalteten Lunch Break.
Das Format, das dieses Mal von Innenstadtberater Michael Rausch moderiert wurde, lockte Besucherinnen und Besucher aus der Hotelbranche, aus einem Baumarkt, aus Start-ups und einer Personalvermittlung (Vizepräsidentin Ariane Durian) in den Panoramasaal.
IHK Lunch Break am 10. Oktober 2024

Headhunter in aller Welt

Bozdam unterstützt Betriebe bei der Suche nach Fachkräften aus aller Welt, ein internationaler Headhunter sozusagen, der selbst vier Sprachen spricht und zwischen (Süd)Amerika und Asien in zahlreichen Ländern rekrutiert. „In den ersten Online-Interviews fange ich mit dem Menschlichen an. Zunächst frage ich nach der Familie und den Hobbys und später nach der Motivation für die Bewerbung. Dann erst kommen die fachlichen Fragen. Das Gesamtpaket ist wichtig.“
Bozdam gibt eine Reihe wertvoller Tipps: „Nehmt die Fachkräfte beim Vertragsabschluss (online) an die Hand, rechnet grob das Nettogehalt aus. Kümmert euch um ein beschleunigtes Fachkräfteverfahren, das verkürzt die Dauer ungemein. Erklärt die Bedeutung der Steuerklasse, organisiert die Gesundheitskarte.“ Er empfiehlt auch, die Fachkräfte am Flughafen abzuholen, vielleicht mit einem Schild und Geschenken für die Kinder. Eine Wohnung sollte im Vorfeld gesucht werden, möglichst mit Namensschild am Briefkasten, der Kühlschrank sollte gefüllt sein mit Grundnahrungsmitteln. Wichtig seien auch Infos zu Mülltrennung, Einwohnermeldeamt, Einrichtung eines Bankkontos und zur Mobilität. Weiter gehe es mit einer Aufenthaltserlaubnis und einem Deutschkurs. Ganz wichtig seien auch die Benennung eines Paten oder einer Patin im Unternehmen, die den neuen Kollegen oder die Kollegin am ersten Tag vielleicht sogar von zu Hause abholt und zu einem gemeinsamen Frühstück im Unternehmen begleitet.
„Später könnt Ihr noch bei der Suche nach einem Kindergarten, einer dauerhaften Bleibe und einem Job für die Ehepartnerin oder den Ehepartner unterstützen. Das alles ist eine Investition in eine langfristige Bindung“, begründet Bozdam den Rundumservice. „Wer gut integriert ist, verlässt das Unternehmen nicht so leicht. In acht Jahren sind nur zwei Fachkräfte abgesprungen“, erzählt er nicht ohne Stolz.