Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn

Keine Aufbruchstimmung
Zum Jahresbeginn 2025 erwarten die Unternehmen in der Region keine spürbare Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. Im Branchendurchschnitt ging der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen in einem Wert abbildet, leicht von 103 Indexpunkten im Herbst 2024 auf 102 Punkte zum Jahresbeginn zurück. Dennoch zeichnet sich in der jährlich dreimal durchgeführten Konjunkturumfrage bei der Geschäftserwartung ein leicht positiver Trend ab.

IHK-Präsident Wolfgang Grenke: „Weniger Aufträge und sinkende Umsätze, hohe Arbeits- und Energiekosten, ausufernde Bürokratiebelastungen, Herausforderungen durch die Transformation, politische Spannungen im In- und Ausland und globale Krisenherde – ein ganzer Mix von Unsicherheiten trübt die Laune auf breiter Basis. Und doch gibt es zarte Anzeichen für eine Besserung“
Zufriedenheit sinkt weiter
Die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrer Geschäftslage ist weiter zurückgegangen. Derzeit berichten wie im vergangenen Herbst 31 Prozent der Unternehmen von (noch) gut laufenden Geschäften. 49 Prozent der Betriebe nach zuvor 53 Prozent melden eine zufriedenstellende Gesamtsituation. Der Anteil der Unternehmen mit schlechtem Geschäftsverlauf hat sich entsprechend um ebendiese 4 Prozentpunkte auf 20 Prozent erhöht. Gegenüber der vorherigen Umfrage ist der Geschäftslagesaldo somit um 4 Punkte auf aktuell plus 11 Punkte zurückgegangen. Am besten stellt sich weiterhin die Geschäftslage im Dienstleistungssektor dar. Auch Bau und Einzelhandel weisen einen positiven Lagesaldo auf, wenn auch jeweils mit abnehmender Tendenz. In der Industrie melden mehr Unternehmen eine schlechte als eine gute Geschäftslage. Im Großhandel hat sich die schon seit einem Jahr vorherrschende negative Lagebeurteilung fortgesetzt.
Der Geschäftserwartungssaldo ist im Branchendurchschnitt von minus 9 Punkten auf aktuell minus 6 Punkte gestiegen. Zuversicht zeigen derzeit 20 Prozent der Unternehmen nach zuvor 19 Prozent. Der Anteil der Skeptiker ist von 28 auf 26 Prozent zurückgegangen.
Mit Ausnahme des per Saldo noch knapp positiv nach vorne schauenden Dienstleistungssektors liegen die Erwartungssalden der übrigen Wirtschaftszweige deutlich im negativen Bereich. Der Trend zeigt dabei jedoch eine leichte Verbesserung.
Die derzeit drängendsten Geschäftsrisiken sind die Entwicklung der Inlandsnachfrage (65 Prozent (Industrie: 78 Prozent)), steigende Arbeitskosten (56 Prozent gegenüber 53 Prozent im Herbst 2024) und der Fachkräftemangel (53 Prozent nach zu-vor 57 Prozent). In den im internationalen Vergleich hohen Energiepreisen sehen 43 Prozent der Betriebe ein großes Geschäftsrisiko. Aktuell betrachten 43 Prozent der Unternehmen außerdem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als erhebliches Geschäftsrisiko. Dies stellt im Vergleich zur Vorumfrage einen Anstieg um 3 Prozentpunkte dar.
Zum Jahresbeginn 2025 planen nur noch 14 Prozent der Unternehmen zusätzliches Personal einzustellen (Herbst 2024: 16 Prozent), 22 Prozent werden in den kommenden zwölf Monaten ihre Belegschaft voraussichtlich verkleinern. Steigenden Personalbedarf hat weiterhin der Dienstleistungssektor, bei Industrie und Großhandel hingegen nimmt der Personalbedarf etwas ab.
Investitionsneigung weiter schwach
Mit einem Saldo von minus 17 Punkten (Herbst 2024: minus 14 Punkte) verharren die Investitionsabsichten gegenwärtig im negativen Bereich. Nach derzeitigem Planungsstand wollen 21 Prozent der Betriebe in den kommenden zwölf Monaten mehr investieren. 41 Prozent der Unternehmen möchten die Investitionsausgaben konstant halten. 24 Prozent der Betriebe wollen ihre Investitionsbudgets reduzieren, 14 Prozent werden komplett auf Investitionen verzichten. Hauptinvestitionsmotiv bleibt die Ersatzbeschaffung (61 Prozent). Die unternehmensinterne Digitalisierung voranzutreiben, steht bei 54 Prozent der Unter-nehmen im Fokus. Dritthäufigstes Investitionsmotiv sind Produkt- oder Prozessinnovationen (37 Prozent). Die in der jüngsten Vergangenheit eher rückläufige Tendenz bei Investitionen in Umweltschutz und Energieeffizienz setzt sich aktuell nicht fort (31 Prozent). Wie im vergangenen Herbst denken 23 Prozent der Betriebe trotz aller Unsicherheiten über eine Erweiterung des Geschäftsbetriebes nach. Mehrfachnennungen waren möglich.
Voraussetzungen für Verbesserung sind da
IHK-Präsident Grenke sieht trotz der Unsicherheiten im kommenden Jahr die Voraussetzungen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage gegeben: “Gegen eine weitere Stagnation spricht, dass die Kerninflationsrate in Deutschland rückläufig ist. Zudem wurden die Leitzinsen der EZB vor diesem Hintergrund Ende Januar gesenkt. Auch wenn wir an manchen Rahmenbedingungen nichts ändern können, gerade im Abbau von bürokratischen Hemmnissen liegen große Potenziale. Wir benötigen eine Effizienzkontrolle der Normen und Verfahren und allgemein mehr Zutrauen in die Wirtschaft.
Nach der Bundestagswahl muss die neue Regierung schnell ins Handeln kommen, insbesondere im Bereich Bürokratieabbau und bei Investitionen in Innovationen. Dann sehe ich 2025 große Chancen für eine Verbesserung.”