„Nicht in Vorschriften denken, sondern in Beratung“

Innenstadt ist mehr als eine Reihe von Einzelhandelsgeschäften und Gastronomiebetrieben. Innenstadt ist ein Zusammenspiel von verschiedenen Komponenten, die dafür sorgen, dass sich Passantinnen und Passanten, Kundinnen und Kunden wohlfühlen. Kreativität spielt hierbei eine Rolle, Flexibilität, ein Hinausschauen über den Tellerrand und die Arbeit in Netzwerken. Das Optimale aus diesem Mikrokosmos herauszuholen, ist Aufgabe des IHK-Innenstadtberaters Michael Rausch. 
Rausch und sein Vorgänger Christopher Woschek waren und sind aktiv in insgesamt 19 Kommunen mit einer Einwohnerzahl zwischen 10.000 und 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Im Bezirk der IHK Karlsruhe fallen hier lediglich die Städte Karlsruhe und Baden-Baden durch das Raster. 
„Die Hürden, die sich den Akteuren in den Weg stellen, sind neben den Leerständen Fachkräftemangel, Nachfolgeprobleme und nicht zuletzt auch die Bürokratie“, erklärt Rausch. Fitterer fordert darum: „Wir sollten nicht in Vorschriften denken, sondern in Beratung. Es gilt, die Bürokratie abzubauen und das Formularwesen zu vereinfachen.“
Neben dem Handel könne die Innenstadt auch Ort für Co-Working Spaces sein, gemütliche und im Sommer beschattete Außenbereiche bereit stellen, Kinderbetreuung in ehemaligen Ladengeschäften anbieten oder zu interessanten Veranstaltungen einladen. „Wichtig ist ein Alleinstellungsmerkmal, das wir gemeinsam herausarbeiten.“ Bühl sei die Zwetschgenstadt, Bretten stehe für das Peter- und Paul-Fest und Bruchsal sei bekannt für viele Veranstaltungen und so weiter. 
Michael Rausch sieht seine Aufgaben in der Moderation, Kooperation, einer Analyse des Ist-Zustands, der Erstellung eines Maßnahmenplans und der abschließenden Evaluierung.
Die Methoden, die er als Innenstadtberater im Zusammenspiel mit den Kommunen anwendet, sind ein Innenstadtcheck, Passantenbefragung sowohl online als auch vor Ort, eine Passantenzählung, ein Digitalisieurngsworkshop, der dazu befähigt, google maps als Werbeplattform zu nutzen und ein Schaufenstercheck.
„Diese Maßnahmen führen zu spürbaren Verbesserungen, einer Belebung der Innenstädte und einer Erhöhung der Lebensqualität“, erklärt der Experte. Der Ansatz beruhe auf einer engen Zusammenarbeit mit lokalen Gewerbetreibenden und der Gemeinde, um „maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen jeder Stadt gerecht werden“.
„Junge Menschen fordern dynamische, grüne und multifunktionale Innenstädte, die Lebensqualität, Innovation und Nachhaltigkeit vereinen. Sie wünschen sich eine harmonische Integration von Wohnen, Konsum, Arbeiten und Erholen, umrissen von emissionsfreier Mobilität und kulturellem Flair. Ihr Ziel: Städte, die als kreative und ökologische Begegnungsorte dienen und generationenübergreifend bereichern.”
IHK-Innenstadtberater Michael Rausch

Aktuelle Projekte

Erfolgreich abgeschlossen wurde das Projekt in Ettlingen, Rastatt, Malsch, Kuppenheim, Gaggenau und Gernsbach. Im Prozess befinden sich: Bühl, Stutensee, Bruchsal und Bretten. In Planung sind Rheinstetten, Weingarten, Linkenheim-Hochstetten, Graben-Neudorf, Philippsburg, Waghäusel, Karlsdorf-Neuthard und Oberderdingen. 
Beim Projekt Innenstadtberater handelt sich um eine Initiative der Industrie- und Handelskammern. Das zunächst auf drei Jahre ausgelegte Projekt wird gefördert vom Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg.