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Brücken bauen nach Indien
DevRiseUp unterstützt beim IT-Outsourcing - Interview mit Jörg Strothmann, Gründer der DevRiseUp UG in Bühl
Herr Strothmann, welche Vision steckt hinter der DevRiseUp UG?
Während meiner Zeit bei der IPETRONIK GmbH & Co. KG in Baden-Baden habe ich ein Unternehmen mit 60 bis 70 Mitarbeitenden im Bereich der Softwareentwicklung in Bangalore, Indien, aufgebaut. Die wertvollen Erfahrungen, die ich in der Zusammenarbeit mit den dortigen Softwareentwicklerinnen und -entwicklern gemacht habe, wollte ich nach meinem Ausstieg an kleine Unternehmen und Start-ups weitergeben.
In den vergangenen Jahren habe ich viele KMU kennengelernt, die händeringend nach Fachkräften in diesem Bereich suchen und in Deutschland schlicht keine Fachkräfte mehr finden. Die baden-württembergischen Hochschulen werden häufig direkt von den großen Automobilkonzernen „abgegrast“, die Gehälter sind entsprechend hoch, und KMUs können damit nicht konkurrieren. Viele dieser Unternehmen denken über Outsourcing nach, scheuen aber davor, den Weg in einen fremden Kulturkreis alleine zu gehen. Genau hier setzt DevRiseUp an.
In den vergangenen Jahren habe ich viele KMU kennengelernt, die händeringend nach Fachkräften in diesem Bereich suchen und in Deutschland schlicht keine Fachkräfte mehr finden. Die baden-württembergischen Hochschulen werden häufig direkt von den großen Automobilkonzernen „abgegrast“, die Gehälter sind entsprechend hoch, und KMUs können damit nicht konkurrieren. Viele dieser Unternehmen denken über Outsourcing nach, scheuen aber davor, den Weg in einen fremden Kulturkreis alleine zu gehen. Genau hier setzt DevRiseUp an.
Was tun Sie konkret für Ihre Kunden?
Wir verstehen uns als Vermittler und Begleiter für die Betriebe, die nicht die Kapazitäten oder das Know-how haben, selbst Offshore-Outsourcing zu betreiben. Wir beraten und unterstützen bei den ersten Schritten, vor allem in der Zusammenarbeit mit Softwarefirmen in Indien. Dabei greifen wir auf ein gewachsenes Netzwerk an Partnerunternehmen zurück und helfen, die passende Verbindung herzustellen.
Uns ist wichtig: Wir begleiten den Prozess, bis die Zusammenarbeit läuft. Danach ziehen wir uns zurück. Wir sind also kein dauerhaftes Bindeglied. Es geht nicht darum, Firmen zur Gründung einer Tochtergesellschaft in Indien zu beraten. Dafür gibt es IHKs und die Auslandshandelskammern (AHKs). Unser Ziel ist die erfolgreiche, projektbasierte Zusammenarbeit zwischen deutschen Unternehmen und indischen Entwicklerteams.
Uns ist wichtig: Wir begleiten den Prozess, bis die Zusammenarbeit läuft. Danach ziehen wir uns zurück. Wir sind also kein dauerhaftes Bindeglied. Es geht nicht darum, Firmen zur Gründung einer Tochtergesellschaft in Indien zu beraten. Dafür gibt es IHKs und die Auslandshandelskammern (AHKs). Unser Ziel ist die erfolgreiche, projektbasierte Zusammenarbeit zwischen deutschen Unternehmen und indischen Entwicklerteams.
Was sind die Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit indischen Partnern?
Es gibt nicht nur die Angst vor Sprache und Kultur. Die Inder ticken auch anders, haben eine andere Mentalität und dadurch macht man Fehler am Anfang einer solchen Zusammenarbeit. Ich selbst bin in jedes Fettnäpfchen getreten. Heute weiß ich, worauf es ankommt, und helfe deutschen Firmen, erfolgreich zum Ziel zu kommenHäufige Ängste bei deutschen Unternehmen sind etwa: "Passen die indischen Entwicklerinnen und Entwickler überhaupt zu meinem Team?" oder "Nehmen sie uns hier die Jobs weg?"
Dabei geht es gar nicht um Verdrängung, sondern um Ergänzung. Viele unserer Kunden brauchen für ihr bestehendes Team eine fachkundige Verstärkung. Bei größeren Projekten kann es sinnvoll sein, dass Inderinnen und Inder für ein paar Wochen nach Deutschland kommen. Aber das ist nicht unser Standardansatz.
Wie läuft eine typische Zusammenarbeit mit Ihnen ab?
Nach dem Erstkontakt hören wir genau zu: Geht es um ein konkretes Softwareprojekt oder darum, ein Team langfristig zu vergrößern? Anschließend besuchen wir unsere Kunden persönlich, um vor Ort ein Verständnis für die Firmenstruktur und das Umfeld zu bekommen.
Anschließend sprechen wir mit unserem Pool von sieben bis acht indischen Partnerfirmen und schlagen dem Kunden passende Unternehmen mit dem benötigten Know-how vor. Daraus wählen die Kunden zwei oder drei Favoriten aus. Erste „Bewerbungsgespräche“ laufen per Videokonferenz ab. Bei langfristigen Kooperationen begleiten wir die Unternehmen auch bei einem Besuch in Indien, inklusive einer Woche Projektarbeit vor Ort.
Anschließend sprechen wir mit unserem Pool von sieben bis acht indischen Partnerfirmen und schlagen dem Kunden passende Unternehmen mit dem benötigten Know-how vor. Daraus wählen die Kunden zwei oder drei Favoriten aus. Erste „Bewerbungsgespräche“ laufen per Videokonferenz ab. Bei langfristigen Kooperationen begleiten wir die Unternehmen auch bei einem Besuch in Indien, inklusive einer Woche Projektarbeit vor Ort.
Wie groß ist Ihr Team?
Im Kern sind wir zu zweit. Ich arbeite zusammen mit meiner Geschäftspartnerin Christiane Wocke. Für Projekte stellen wir bei Bedarf auch erfahrene Projektleiterinnen oder -leiter zur Verfügung. Wir haben einen Pool von Fachleuten an der Hand, die projektweise eingebunden werden können.
Wie schätzen Sie die aktuelle Entwicklung im Bereich IT-Outsourcing ein?
Der Bedarf ist enorm und er wächst weiter. KMU stehen unter massivem Druck, qualifizierte Softwareentwicklerinnen und -entwickler zu finden, und oft scheitert es nicht am Geld, sondern schlicht an der Verfügbarkeit. Indien bietet eine große Anzahl an hervorragend ausgebildeten Fachkräften, gerade in der technischen Software- und Embedded-Entwicklung.
Genau hier fehlen in Deutschland die Leute – während Indien auf diesem Gebiet technisch extrem stark aufgestellt ist.
Genau hier fehlen in Deutschland die Leute – während Indien auf diesem Gebiet technisch extrem stark aufgestellt ist.
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in Ihrer Arbeit?
KI spielt eine wachsende Rolle. Indien ist in der Nutzung von KI sehr aktiv, teilweise Vorreiter. Qualität bleibt das oberste Gebot, gerade in sicherheitskritischer Software.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Wir möchten uns zunächst fest im Markt etablieren und einen stabilen Kundenstamm aufbauen. Das Ziel ist nicht das kurzfristige Projekt, sondern die langfristige Begleitung, unter Umständen bis hin zur Gründung eines eigenen Standorts in Indien.
Letztes Jahr war ich in Vietnam, um den Markt dort zu prüfen, aber aktuell ist er im Bereich technischer Software noch nicht reif. Klar ist: Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wird nicht weniger. Und während in Deutschland das Thema Work-Life-Balance zunehmend im Fokus steht, ist in Indien die Arbeit noch klar im Mittelpunkt. Das wirkt sich auch auf Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft aus.
Ein interessanter Nebenaspekt: In Deutschland dominieren in der technischen Softwareentwicklung nach wie vor Männer. In Indien sehen wir deutlich mehr Frauen in der Branche. Auch das ist ein Potenzial, das man nicht unterschätzen sollte.
Info: https://devriseup.com/de
Letztes Jahr war ich in Vietnam, um den Markt dort zu prüfen, aber aktuell ist er im Bereich technischer Software noch nicht reif. Klar ist: Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wird nicht weniger. Und während in Deutschland das Thema Work-Life-Balance zunehmend im Fokus steht, ist in Indien die Arbeit noch klar im Mittelpunkt. Das wirkt sich auch auf Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft aus.
Ein interessanter Nebenaspekt: In Deutschland dominieren in der technischen Softwareentwicklung nach wie vor Männer. In Indien sehen wir deutlich mehr Frauen in der Branche. Auch das ist ein Potenzial, das man nicht unterschätzen sollte.
Info: https://devriseup.com/de
Bild: DevRiseUp UG
Kontakt

Claudia Nehm
IHK Karlsruhe
Bereich Kommunikation
Presse, Chefredaktion WIMA, Vereinbarkeit von Beruf und Familie