WIBU-SYSTEMS auf der Asien-Pazifik-Konferenz

Indien und China

Die 18. Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft fand am 25.und 26. Oktober 2024 in Neu Delhi, Indien, statt. Die Konferenz wurde vom Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, geleitet, viele hochrangige Politiker, unter anderem auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Indiens Premierminister Narendra Modi waren präsent. Asien-Pazifik ist eine der wichtigsten außereuropäischen Regionen für den Handel deutscher Unternehmen. Laut Prognosen wird die Region im Jahr 2050 rund die Hälfte zum globalen Bruttoinlandsprodukt beitragen.
Oliver Winzenried, Vorstand von WIBU-SYSTEMS (innovativer Technologieführer auf dem globalen Markt für Softwarelizenzierung) und Mitglied des Außenwirtschaftsauschuss der IHK Karlsruhe, war ebenfalls vor Ort. Die WIMA-Redaktion führte ein Gespräch mit ihm zu seinen Eindrücken.



Herr Winzenried, wie beurteilen Sie die Stimmung auf der Konferenz? Wie wurde die deutsche Wirtschaft und deutsche Unternehmen als Partner in der Region eingeordnet?
OW: Die Stimmung war entsprechend der wirtschaftlichen Lage gedrückt. Dennoch vertreten die Unternehmen meist die Auffassung „Optimismus ist Pflicht“ und suchen immer Wege zum Erfolg statt zu jammern. Die deutsche Wirtschaft ist als Partner in den asiatischen Regionen willkommen, auch wenn stets nationale Interessen und hoher Preis- und Wettbewerbsdruck vorherrschen.
Wie haben sich die Konferenz und die Stellung der deutschen Wirtschaft in der Region verändert?
OW: Es waren weniger Unternehmer dabei! Ganz besonders wenig indische Unternehmer. Die APK entwickelt sich mehr und mehr zu einer politischen Veranstaltung. Sie hat eine starke politische Flankierung: Kanzler, Wirtschaftsminister, Bildungsministerin, Arbeitsminister, viele Botschafter und AHK-Vertreter, was sehr gut ist. Die Politik sollte die Unternehmer ernster nehmen und nicht belehren. Wir sollten nicht primär über de-risking und de-coupling sprechen sondern viel intensiver über Chancen in den verschiedenen Regionen.
Sie sind mit ihren Produkten in vielen Märkten weltweit unterwegs, ihr Sektor ist hochdynamisch. Welche Rolle spielt für Sie die Asien Pazifik Region?
OW: Wir haben hundertprozentige Tochtergesellschaften in China mit Büros in Shanghai und Beijing, in Japan in Shin Yokohama, direkt neben Tokyo und in Seoul in Korea. In Indien arbeiten wir mit einem Mitarbeiter an der intensiven Markterkundung. Vietnam und Indonesien sind auf unserer Watchlist. Die Asien-Pazifik-Region ist für unser weiteres Wachstum und die Unternehmensentwicklung ganz wichtig. Die Marktanforderungen aus Asien frühzeitig umzusetzen, hilft uns auf allen globalen Märkten. Unsere Lösungen zu Softwareschutz, d.h. Schutz vor Produktpiraterie oder technischem Know-how-Schutz, Lizenzierung, das ist die Möglichkeit, dass Geräte- oder Softwarehersteller festlegen können, welche Funktionen der Anwender in einem Produkt nutzen kann und wie er dafür bezahlt und Security, das ist Manipulationsschutz oder Cyber-Security, ist für Produkthersteller auf der ganzen Welt wichtig.
Wie sehen Sie unseren deutschen Wirtschaftsstandort global positioniert?
OW: Die deutsche Wirtschaft ist gut positioniert, muss aber schneller werden und stets eine Nasenlänge voraus sein, da wir nicht billiger sein können. Die deutsche Politik sollte abgestimmte Initiativen zur Unterstützung der Wirtschaft rasch umsetzen, z.B. Streichen des deutschen Lieferkettensorgfaltsgesetz oder der Nachhaltigkeits-Berichterstattung. Der Zoll-Wettlauf scheint gestartet. China bleibt ein extrem wichtiger Markt, hier geht es nicht um De-Coupling oder Indien STATT China, sondern um Indien UND China. Indien hat ein BIP von 2.500 US-Doller gegenüber 12.000 US-Doller in China, ist aber die größte Demokratie mit vielen gut ausgebildeten jungen Leuten. Die deutsche Wirtschaft braucht gute Ideen und muss innovative und nachhaltige Lösungen mit echtem Mehrwert schaffen, die uns technologisch führend machen und nachhaltig, sozial und ethisch vertretbar sind.
Bild: WIBU-SYSTEMS
BU: Oliver Winzenried auf der Asien-Pazifik-Konferenz