Prüfende packen aus

Prüfende packen aus - Einblicke in die Welt der Sach- und Fachkundeprüfungen

Teil 3: Geprüfte/-r Finanzanlagenfachmann/frau

„Die Ruhigen und Besonnenen sind oft die Besten“
In Deutschland braucht jeder, der gewerblich Finanzanlagen vermittelt, eine Erlaubnis nach § 34f GewO. Die IHK nimmt dazu eine Sachkundeprüfung ab. Geprüft wird von erfahrenen Fachleuten aus der Praxis. Doch wer sind diese Prüfer? Was motiviert sie? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Sie vereinen Fachwissen, Erfahrung und eine große Portion Engagement.
Hans G. Stamm ist ein leidenschaftlicher Verfechter der betrieblichen Ausbildung: "Unternehmen müssen selbst aktiv werden, um qualifizierte Nachwuchskräfte zu sichern", betont der Unternehmensberater aus dem Breisgau, der seit 2014 angehende Finanzanlagenfachleute für die IHK Karlsruhe prüft. Seine Kollegin Laura-Christin Schmitt von der Sparkasse Karlsruhe, ist auch schon seit zehn Jahren dabei und wurde, ebenso wie Stamm, bereits mit der IHK-Nebeniusmedaille ausgezeichnet für langjähriger Tätigkeit im Prüfungsausschuss. Frank Willmann, selbstständiger Finanzberater, ist seit zwei Jahren als Prüfer tätig.
Was hat die drei motiviert, sich ehrenamtlich für die IHK zu engagieren? Laura-Christin Schmitt sieht die Tätigkeit als Chance, Finanzwissen weiterzugeben und ein starkes berufliches Netzwerk zu pflegen. Frank Willmann möchte seiner Branche etwas zurückgeben, sich seiner sozialen Verantwortung stellen und zugleich über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten. „Es ist mir wichtig, Veränderungen mitzubekommen. Eine Bereicherung ist auch der Austausch untereinander, mit den jungen Leuten und der IHK.”
Qualität und Vertrauen
Die Einführung der Sachkundeprüfung war ein wichtiger Schritt für die Branche. "Früher konnte jeder Finanzanlagen vermitteln, wenn er einen Antrag beim Ordnungsamt stellte", erinnert sich Stamm. Heute sorgt die IHK-Prüfung für mehr Qualität und Vertrauen in der Finanzberatung.
Wer sind die angehenden Finanzanlagenfachleute eigentlich? Die Bandbreite der Prüflinge sei groß, so die Prüferinnen und Prüfer: Von der Schulabgängerin oder dem Schulabgänger bis hin zu Personen, die mit 60 Jahren quer einsteigen, ist alles vertreten. „Viele kommen aus dem Versicherungs- oder Kapitalanlagenbereich, einige wechseln aus anderen Branchen wie dem Vertrieb oder sogar dem Eventmanagement in die Finanzberatung“, so IHK-Prüfungskoordinatorin Sevgi Yayla. „Manche werden von ihrem Arbeitgeber zur Prüfung verpflichtet, andere absolvieren sie aus Eigeninitiative, um sich neue berufliche Chancen zu eröffnen.“
Sevgi Yayla stellt fest, dass sich die Vorbereitung auf die Prüfung in den letzten Jahren stark verändert hat. Während früher intensive Trainings im Betrieb oder in Schulungszentren stattfanden, dominieren heute Online-Kurse und Webinare. "Viele Prüflinge gehen blauäugig in die Prüfung und fühlen sich oft alleingelassen", erklärt Yayla. Auch Hans G. Stamm sieht die Entwicklung kritisch: “Früher wurden Beratungsgespräche bis zum Erbrechen geübt, heute sitzen die Prüflinge nur noch vor dem Rechner.”
„Kein Hexenwerk, aber anspruchsvoll“
Die Prüfung selbst besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. In der praktischen Prüfung simulieren die Kandidaten ein Beratungsgespräch. Bewertet werden die Erfassung relevanter Kundendaten, die Erläuterung der Produkte, die Einhaltung von Informationspflichten sowie das Ermitteln des Risikoprofils. "Die ruhigen, besonnenen Kandidatinnen und Kandidaten sind oft die besten", bemerkt Stamm. "Von manchen Prüflingen würde man sich selbst beraten lassen."
Das Ehrenamt als Prüferin oder Prüfer ist für viele eine Herzensangelegenheit. Neben der Qualitätssicherung in der Branche profitieren auch die Prüfenden selbst vom Austausch mit Kolleginnen, Kollegen und Nachwuchskräften. "Es ist bereichernd, junge Leute in die Branche zu begleiten und zu sehen, wie sie sich entwickeln", sagt Frank Willmann. Der Blick hinter die Kulissen zeigt: Die Prüfung zum/zur Geprüften Finanzanlagenfachmann/-frau ist anspruchsvoll, aber machbar, mit der richtigen Vorbereitung und einer Portion Engagement.
Erstmals mit dabei ist auch Thorsten Huber von Aquitus. Noch ist er Hospitant und schaut der Kollegin und den Kollegen über die Schulter. „Wir sind zwar ein kleines Unternehmen, aber dennoch ein Ausbildungsbetrieb und Partner der dualen Hochschule. „Wir hoffen, mit Thorsten Huber einen neuen engagierten Prüfer gefunden zu haben und danken an dieser Stelle allen unseren Prüfenden für ihre Zeit und ihr Herzblut“, so Frauke Volz, Teamleiterin Vermittler.
Fachberaterin Finanzanlagenfachmann/-frau
Sevgi Yayla
Telefon: (07 21) 174-345
E-Mail: sevgi.yayla@karlsruhe.ihk.de

Teil 2: Immobiliardarlehensvermittler/-in

Mit Lockerheit und Empathie
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In Deutschland braucht jeder, der gewerblich Immobiliendarlehen vermittelt, eine Erlaubnis nach § 34i GewO. Die IHK nimmt dazu eine Sachkundeprüfung ab. Geprüft wird von erfahrenen Fachleuten aus der Praxis. Doch wer sind diese Prüfer? Was motiviert sie? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Sie vereinen Fachwissen, Erfahrung und eine große Portion Engagement.
Bei der Antwort auf die Frage, was für Eigenschaften ein guter Prüfer braucht, sind sich alle einig: Offenheit, Geduld, Empathie, Beobachtungsgabe und das richtige Maß an Lockerheit. Für Letzteres sorgt auch die ausgezeichnete Stimmung unter den Prüfenden. Herzliche Umarmungen, Fragen nach dem gerade beendeten Skiurlaub und Lust auf das, was kommt, sind für Außenstehende sicht- und spürbar.
Peter Ruppenders Prüferkarriere in der Finanzbranche begann 1994. „Ich wurde damals von meinem Betrieb abkommandiert zur BWB, dem Berufsbildungswerk der Bausparkassen, und war bald für die Prüfungen in ganz Süddeutschland zuständig. Als die IHK die Prüfungen für Immobiliardarlehensvermittler übernahm, wurde Ruppender in den Prüfungsausschuss berufen, eine Aufgabe, die ihm so viel Freude machte, dass er bis heute dabei ist. "Früher war die Korrektur der schriftlichen Prüfungsergebnisse extrem aufwändig. Wir waren froh, als irgendwann die elektronische Prüfung eingeführt wurde“, erinnert sich Herr Ruppender.
Dirk Wesp ist ebenfalls Prüfer und erzählt: "Alter und Geschlecht sind bunt gemischt, wir haben Kandidatinnen und Kandidaten zwischen 25 bis 60 Jahren.“ Herr Wesp berichtet, dass leider nicht alle gleich gut vorbereitet sind. Während einzelne Teilenehmende selbst erfahrene Prüfer und Prüferinnen in den Schatten gestellt haben, kommen andere widerum ohne Papier und Taschenrechner und müssen sich Hilfsmittel einmal leihen.
Raum geben und ankommen lassen
Sein Kollege Tino Hotz berichtet von der Aufregung, mit der viele Prüflinge in die Prüfung gehen. "Es ist wichtig, ihnen am Anfang Raum zu geben, um anzukommen und sich zu orientieren", sagt er. Er beobachtet, dass das Verständnis für Zusammenhänge in den letzten Jahren abgenommen hat. "Eine solide Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Man darf die Prüfung nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber mit den richtigen Grundlagen ist sie gut machbar. VWL-Kenntnisse sind definitiv von Vorteil."
Niyazi Basaran ist einer der neueren Prüfer und seit zwei Jahren dabei. Neue Prüferinnen und Prüfer durchlaufen zunächst eine Hospitation, um sich in die Abläufe einzuarbeiten. Der nebenberufliche Fußball-Schiedsrichter weiß, dass "Finanzierungsberechnungen nicht ohne sind, aber die Prüflinge dürfen ja Taschenrechner und Laptop nutzen", erklärt er. DDie Prüferinnen und Prüfer auch an diesem Tag kommen aus den unterschiedlichsten Betrieben: von der LBS, der Volksbank oder auch der Badenia Bausparkasse. Manche sind aber auch selbstständig. Inzwischen sind 15 Prüferinnen und Prüfer im Bereich der Immobiliendarlehensvermittlung für die IHK aktiv.
Eine Herzensangelegenheit
Nathalie Pestel koordiniert die Abläufe der Sachkundeprüfung, die viermal im Jahr stattfindet. Sie absolvierte 2021 ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei der IHK und übernahm anschließend u.a. die Verantwortung für die Prüfung zur/zum geprüften Fachmann/-frau für Immobiliardarlehensvermittlung IHK.
"Anfangs gab es nur einen Prüfungsausschuss. Seit die IHK Mannheim die Prüfung in diesem Bereich eingestellt hat, koordiniere ich zwei Ausschüsse", berichtet sie. "Heute war das erste Mal, dass ich mich um zwei Ausschüsse parallel gekümmert habe – und es lief super!"
Die Prüfertätigkeit ist für viele eine Herzensangelegenheit. Sie tragen dazu bei, dass die Qualität in der Immobiliendarlehensvermittlung gesichert bleibt – und dass diejenigen, die sich wirklich engagieren, eine faire Chance auf Erfolg haben.
Wir bedanken uns für dieses Engagement ganz herzlich bei all unseren Prüfenden!
Fachberaterin Immobiliardarlehensvermittler
Nathalie Pestel
Telefon: (07 21) 174-355
E-Mail: nathalie.pestel@karlsruhe.ihk.de

Teil 1: Versicherungsvermittler/-in

„Wir müssen uns immer wieder neu anpassen“
Gruppenbild mit den Versicherungsvermittlern
Wer steckt eigentlich hinter den Sach- und Fachkundeprüfungen der IHK? Die Prüfenden spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Wissen fair zu bewerten und Fachkräfte auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten. Sie engagieren sich ehrenamtlich, bringen ihre Erfahrung aus der Praxis ein und sorgen dafür, dass die Prüfungen den aktuellen Anforderungen entsprechen. Doch wie sieht ihr Alltag aus? Welche Herausforderungen erleben sie? Und was treibt sie an?
Mark Rottner ist ein Prüfer-Urgestein. Er begleitet angehende Versicherungsvermittler bereits seit 18 Jahren. Für den Schadensregulierer der SV Sparkassenversicherung bedeutet das ehrenamtliche Engagement für die Sachkundeprüfung der Versicherungsvermittler nicht nur Verantwortung, sondern auch persönliche Weiterentwicklung. „Man bleibt am Ball, lernt ständig dazu und vernetzt sich in der Branche“, sagt Rottner, der sich sowohl intern als auch extern fortbildet. „Mir ist es wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu sein. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!“ Kollege Norman Müller von der DEVK Sach-HUK VVaG ergänzt: „Die Prüfungsordnung ändert sich ständig, und wir müssen uns immer wieder neu anpassen.“
Die Prüfung ist ein wichtiger Baustein für die Branche. Sie besteht aus einer Mischung aus Theorie und Praxis. „Geprüft wird in zwei Bereichen“, erklärt Prüfer Ralf Wenz vom BGV. „Erstens Vorsorge, dazu gehören Lebens-, Renten-, Unfall-, Berufsunfähigkeits-, Kranken- und Pflegeversicherung, sowie zweitens Sach- und Vermögensversicherung.“ Die Teilnehmenden dürfen selbst entscheiden, in welchem Bereich ihr Schwerpunkt liegt.
Als Prüferin oder Prüfer muss man sich nicht nur mit aktuellen Versicherungsprodukten und gesetzlichen Regelungen auskennen, sondern auch mit den Veränderungen im Prüfungsverfahren. „2024 wird einiges umgestellt“, berichtet Rottner. „Die praktische Prüfung soll keine Wissensabfrage mehr sein, sondern stärker einem echten Verkaufsgespräch gleichen.“ Das stellt sowohl Prüflinge als auch Prüfende vor neue Herausforderungen. „Eine gute Vorbereitung im Unternehmen ist dafür oft besser als das reine Lernen allein.“
Flexibilität und Empathie unerlässlich
Auch für Norman Müller ist das Ehrenamt als Prüfer eine Herzensangelegenheit. „Ich kenne viele der Prüflinge und weiß, wie wichtig eine gute Unterstützung ist“, sagt er. Flexibilität und Empathie seien in dieser Aufgabe unerlässlich. „Wenn jemand im Stau steht, finden wir eine Lösung. Wir versuchen immer, die Prüfungen so menschlich wie möglich zu gestalten.“ Auch für Ralf Wenz ist es entscheidend, dass die Prüfenden sich in die Kandidatinnen und Kandidaten hineinversetzen können.
Prüferin Betty Hill von der HELVETIA Versicherung AG hat schon selbst einige Erfahrungen mit Prüfungen gesammelt. Sie hat eine IHK-Ausbildungs-, Weiterbildungs- und zudem noch die Sachkundeprüfung erfolgreich absolviert. „Bei letzterer war ich sogar schwanger mit meinem Sohn“, erinnert sich die sympathische junge Mutter. Sie weiß also ganz genau, wie man sich in einer Prüfungssituation fühlt.“ Umso wichtiger ist es ihr, eine herzliche Atmosphäre zu schaffen. „Die Prüflinge sind extrem aufgeregt“, erzählt sie. „Aber meine Kolleginnen und Kollegen sind sehr nett. Wir alle wollen, dass die Prüflinge durchkommen. Und ich denke, das merken sie auch.“ Ihre Motivation: „Wissen weitergeben, am Ball bleiben und auch mal die eigene Komfortzone verlassen.“
Die Zusammensetzung der Teilnehmenden ist vielfältig. „Wir haben Quereinsteigende, oder Personen, die den klassischen Weg der dualen Ausbildung durchlaufen haben“, erzählt Prüfer Dirk Nerding, SV Sparkassenversicherung. „Das Durchschnittsalter liegt zwischen 25 und 40 Jahren.“ „Wir hatten aber auch schon einen 66-jährigen Kandidaten“, erinnert sich Kollege Peter Gäng vom Versicherungskontor Gäng. „Die Branche bietet Chancen für ganz unterschiedliche Lebenswege.“ Ralf Wenz ergänzt: „Wir dürfen zwar nicht unsere eigenen Leute prüfen, um Befangenheit zu vermeiden. Aber gerade durch die Ausbildung im Betrieb gewinnen wir eine neue Perspektive auf unsere Branche und die kommenden Fachkräfte.“
Die Prüfung wird zentral organisiert, sodass die Teilnehmenden aus ganz Deutschland anreisen – von Flensburg bis nach Süddeutschland. Die Durchfallquote liegt bei etwa 30 Prozent, vergleichbar mit einer Führerscheinprüfung. Doch wer durchfällt, kann beliebig oft wiederholen.
Dass sich Prüferinnen und Prüfer für ihre Aufgabe Zeit nehmen, ist keine Selbstverständlichkeit – Prüfungen bedeuten einen langen Tag: Bis zu zehn Personen sind gleichzeitig im Einsatz, oft von morgens bis zum frühen Abend. „Unsere Prüferinnen und Prüfer sind zu 110 Prozent verlässlich“, lobt Tina Liebscher, langjährige Prüfungskoordinatorin der IHK Karlsruhe. Die Zusammenarbeit mit der IHK Karlsruhe wird von allen Beteiligten als hervorragend beschrieben. „Die Vorbereitungen laufen reibungslos“, so Rottner. „Wir fühlen uns wohl und haben Spaß an der Arbeit.“
Wir wissen das Engagement unserer Prüferinnen und Prüfer sehr zu schätzen und danken Ihnen für Ihren unermüdlichen Einsatz für die IHK Karlsruhe und damit auch die regionale Wirtschaft.
Fachberaterin Versicherungsvermittler
Tina Liebscher
Telefon: (07 21) 174-346
E-Mail: tina.liebscher@karlsruhe.ihk.de

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Bereich Recht