260. Sitzung der IHK Vollversammlung
„Das Land hat den Fuß auf dem Gaspedal“
Wind, PV und mehr: alle in Frage kommenden alternativen Energieformen müssen ausgebaut werden, sollen die ehrgeizigen Klimapläne der Landesregierung erreicht werden. Wo es im Südwesten überhaupt Flächen und Standorte dafür gibt, darüber macht sich derzeit der Regionalverband Mittlerer Oberrhein Gedanken. Auf der 260. Sitzung der Vollversammlung der IHK Karlsruhe erklärte IHK-Präsident Wolfgang Grenke: „Die IHKs begleiten die Energiewende aus Praxis-Sicht konstruktiv-kritisch im Sinne der Mitgliedsunternehmen. Die Stromstudie ist ein Benchmarking der politischen Vorgaben, denn das Land hat sich das besonders ehrgeizige Klimaziel gesetzt, fünf Jahre früher als der Bund klimaneutral zu werden.“
Die IHKs in Baden-Württemberg hatten vergangenen Sommer die BW-Stromstudie beauftragt. Das Fraunhofer ISE aus Freiburg hat sich das Stromsystem in Baden-Württemberg näher angeschaut und Strombedarfe und Potenziale für Erneuerbare Energien ermittelt. Laut der Studie hängt Baden-Württemberg beim Ausbau der Erneuerbaren Energien hinterher. Somit klaffen aus Sicht der IHKs Wunsch und Wirklichkeit weit auseinander und es droht eine Stromlücke.
Linda Jeromin, Referentin Industrie und Energie bei der IHK Karlsruhe, fasste die Kernaussage wie folgt zusammen: “In Baden-Württemberg wird der Strombedarf in allen Landkreisen und Sektoren steigen. Selbst wenn die politischen Flächenziele erreicht werden, reicht dies nicht um die erwarteten Bedarfe zu decken.” „Am Mittleren Oberrhein könnte sich der Strombedarf von aktuell etwa sieben Terrawattstunden bis 2040 je nach Szenario fast verdreifachen. Insbesondere in der Industrie und beim Verkehr sind deutliche Steigerungen zu erwarten“, so IHK-Energiereferent Ilja Lifschiz.
Gastredner und Direktor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein, Dr. Matthias Proske, erklärte als Sprecher der baden württembergischen Regionalverbände: „Das Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG) sieht für Baden Württemberg 1,8 Prozent Fläche für Windanlagen im Jahr 2032 vor. „Das Land hat den Fuß auf dem Gaspedal und wir sind diejenigen, die am Steuer sitzen“, so Proske.
Der Regionalverband hat die Aufgabe, die Teilpläne Wind und Freiflächen-PV des Regionalplans fortzuschreiben und darin Flächen für Wind und PV auszuweisen. Diese Prozesse wurden bereits gestartet und die Anhörungen finden derzeit statt.
In der Region wurden für Freiflächen-Photovoltaik 0,2 Prozent der Fläche ausgewiesen, auf möglichen Standorten auf Randstreifen etwa entlang der Autobahnen und von Bahngleisen. Weitere Optionen seien ferner auch Deponien und schwimmende Anlagen auf den in der Region zahlreich vorhandenen Baggerseen. Dr. Proske sieht damit jedoch keinesfalls die Obergrenze der Freiflächen-Potenziale in der Region erreicht. Vielmehr sei es im weiteren Verfahren Sache der Kommunen, zusätzliche Flächen in ihren Bebauungsplänen auszuweisen.
Der Regionalverband hat die Aufgabe, die Teilpläne Wind und Freiflächen-PV des Regionalplans fortzuschreiben und darin Flächen für Wind und PV auszuweisen. Diese Prozesse wurden bereits gestartet und die Anhörungen finden derzeit statt.
In der Region wurden für Freiflächen-Photovoltaik 0,2 Prozent der Fläche ausgewiesen, auf möglichen Standorten auf Randstreifen etwa entlang der Autobahnen und von Bahngleisen. Weitere Optionen seien ferner auch Deponien und schwimmende Anlagen auf den in der Region zahlreich vorhandenen Baggerseen. Dr. Proske sieht damit jedoch keinesfalls die Obergrenze der Freiflächen-Potenziale in der Region erreicht. Vielmehr sei es im weiteren Verfahren Sache der Kommunen, zusätzliche Flächen in ihren Bebauungsplänen auszuweisen.
Für Windenergie wurden vom Regionalverband 3,4 Prozent der Fläche im ersten Schritt ausgewiesen, was deutlich über dem gesetzten Ziel liege. Allerdings wird davon ausgegangen, dass in der weiteren Diskussion einige dieser Flächen ausgeschlossen werden müssen, sodass sich der Flächenanteil auf den Zielwert hinbewegen wird.
Die Vollversammlung der IHK sprach sich für den Ausbau der Stromerzeugung und der Stromnetze aus, um die Versorgungssicherheit angesichts des in der Stromstudie genannten Bedarfs für das Jahr 2040 zu wettbewerbsverträglichen Preisen zu gewährleisten.
Weitere Themen der Sitzung: Tanja Schmitz stellte sich als neue Leiterin Recht und Services vor, Michael Rausch präsentierte das erfolgreiche Projekt Innenstadtberatung und Dr. Marc Mühleck berichtete von den KI-Aktivitäten der IHK u.a. eine geplante KI-Roadshow durch den IHK-Bezirk. In den Startlöchern steht die Neugründung eines Tourismusausschusses. Adrian Hönig erzählte, dass die Wirtschaftsjunioren Karlsruhe zum inzwischen zweitaktivsten Kreis bundesweit avanciert sind.
Wolfgang Grenke gratulierte Vollversammlungsmitglied Ute Kretschmer-Risché für das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und Hauptgeschäftsführer Dr. Arne Rudolph zu einem sehr erfolgreichen ersten Jahr im Amt.