Ideen für den Handel:

Shopping-Erlebnis mit Blaumann & Co

„Schatz, lass uns am Samstag mal nach schicken Sicherheitsschuhen schauen“ – ist dieser Satz eigentlich je schon einmal gefallen? Wird etwas gebraucht, besorgt man es  doch lieber mit ein paar schnellen Klicks im Internet und geht dann „richtig“ shoppen.

Erlebnis statt Online-Shopping

Dass man dem Onlinehandel etwas entgegensetzen muss, das beschäftigt ­Dennis Glinicki schon seit mehr als fünf Jahren. Der 42-Jährige ist Prokurist der AWK GmbH & Co. KG, eines Fellbacher Spezialisten für Arbeitskleidung und -schutzausrüstung. Zusammen mit seinem Team entwickelte er darum schon 2018 ein ­Retail-Konzept für ein Einkaufserlebnis, das Spaß macht.

5 Jahre Suche nach dem passenden Standort

Allerdings wurde es 2022, bis sich in der Stuttgarter Straße ein geeignetes Gebäude für die neue „World of Work“ fand. Doch dann musste nur noch die Schublade aufgezogen werden. Rasend schnell ging der Umbau samt Umzug: „Im März haben wir übernommen, dann kernsaniert und am 2. November schon eröffnet“, erzählt ­Glinicki stolz. Es ging auch deshalb so schnell, weil AWK eng mit den Marken ­zusammenarbeitet, aus denen sich das Sortiment zusammensetzt.
Der Markt hat sich wahnsinnig gewandelt

Dennis Glinicki über 22 Jahre Erfahrung in der Branche für Arbeitskleidung


Und wie sieht das Konzept nun konkret aus? Wenn man die große Halle an der ­alten   Bundesstraße betritt, wähnt man sich in einer Messehalle. Genau das ist gewollt: „Wir verstehen uns als eine Art ­Dauermesse“, erklärt Glinicki. Angeboten wird alles, was man braucht, um am ­Arbeitsplatz ­sicher, sauber und schön ­anzutreten – egal ob in der Küche, in der Pflege, auf dem Bau oder am Gießereiofen. Aber auch die „White-Collar-Fraktion“ kann sich mit Hemden und Anzügen ausstaffieren. Man findet aber auch Outdoor- und Freizeitkleidung.

Vergleich der Marken und ganzheitliche Beratung

Die Kunden können die verschiedenen Markenwelten vergleichen und sich an jedem Stand ganzheitlich beraten lassen. „90 Prozent der Ware veredeln wir zudem, entweder in unserer Druckerei oder in ­unserer Stickerei“, erzählt Glinicki. Eine Mindestabnahmemenge gibt es nicht.
Ganzheitlich ist die Beratung auch deshalb, weil die gesetzlichen Ansprüche an die ­richtige Berufsbekleidung so komplex geworden sind, dass man nicht einfach zur Ware greifen kann. Weil das so ist, hat AWK mehrere Partner ins Haus geholt: im ersten Stock praktizieren Arbeitsmediziner, außerdem sitzt dort ein Spezialist für Arbeits­sicherheit. Zusätzlich gibt es einen AWK-Campus für Sicherheitsschulungen jeder Art.

Passende Dienstleister sind mit an Bord

Nachmittags ist zudem ein Ortho­pädietechniker im Haus.  Ach ja, und dann gibt es noch einen „Pit’s Burger“, denn „jeder Mensch braucht ein Mittagessen“. Für die Mitarbeiter ist der kleine Diner eine Art Kantine, er lockt aber auch Hand­werker in der Mittagspause an, die dann gleich den Laden entdecken: „Marketing by Brotzeit“.

Fast 50 Jahre Erfahrung in der Branche

Angefangen hat das Familienunternehmen 1975 als Ausstatter für kleine Handwerksbetriebe. Im Laufe der Zeit wuchsen die Anforderungen, zum Beispiel an Gehörschutz, Erste-Hilfe-Ausrüstung oder persönliche Schutzausrüstung. Zudem trat an die Stelle von Blaumann und ­weißem Kittel eine Vielzahl von Schnitten, Funktionen und Farben, so dass die Kleidung auch immer öfter in der Freizeit getragen wird: „Der Markt hat sich wahnsinnig ge­wandelt“, staunt Glinicke, der vor 22 Jahren seine Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann bei AWK begann.

Ausgezeichnet beim “Ideenwettbewerb Einkaufserlebnisse”

Heute ruht das Angebot von AWK auf drei Säulen: den Kunden, die ins Geschäft kommen, den Großunternehmen, die von den fünf Außendienstmitarbeitern betreut werden und dem Onlineshop. Das Konzept kommt jedenfalls an. Das Wirtschafts­ministerium des Landes zeichnete es aus im Rahmen des „Ideenwettbewerbs Einkaufserlebnisse“. Und die Kunden genießen das Shopping-Erlebnis.

Dr. Annja Maga für Magazin Wirtschaft, Rubrik Menschen&Ideen