Nicht immer nur über den Fachkräftemangel reden
Antonia Haumann (30) hat Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie studiert. Sie arbeitet in der Personalabteilung der Daimler Truck Financial Services GmbH und ist darüber hinaus seit Anfang des Jahres als ehrenamtliche Prüferin in der IHK-Weiterbildung für Personalfachwirte tätig.
Frau Haumann, warum sind Sie Prüferin geworden?
Vor dem Studium habe ich eine Ausbildung zur Bürokauffrau bei der IHK Region Stuttgart gemacht und arbeitete danach im Prüfungswesen. Deshalb weiß ich, wie wichtig es ist, engagierte Prüferinnen und Prüfer zu gewinnen. Man kann nicht immer nur davon reden, dass Fachkräfte fehlen, man muss im Rahmen seiner Möglichkeiten auch dazu beitragen, dass sie ausgebildet werden.
Entspricht die Prüfertätigkeit Ihren Vorstellungen?
Ich habe ja erst eine Prüfungsperiode mitgemacht. Aber was ich sagen kann ist, dass alle, die Prüfer und die jüngeren Kollegen, die zur Prüfung antreten, mit Herzblut bei der Sache sind. Ich selbst bin vom Alter her etwa in der Mitte und kann von beiden Seiten viel Neues lernen.
Sie sind selbst erst 30. Empfinden Sie bereits einen Unterschied zur Generation der Prüflinge?
Die jetzige Generation geht an viele Dinge anders heran, denn sie ist die erste, die wirklich komplett mit digitalen Medien aufgewachsen ist – bei mir war das noch nicht so weit fortgeschritten. Auch die wirtschaftliche Lage ist jetzt weniger stabil, deshalb müssen sich die jüngeren Kollegen stärker auf wechselnde Herausforderungen einstellen. Darin sehe ich aber auch ein großes Potenzial.
Das Interview führte Walter Beck für Magazin Wirtschaft.
In der Aus- und Weiterbildung müssen jedes Jahr über 20.000 Prüfungen abgenommen werden. Mehr als 4000 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer sind hierfür im Einsatz, darunter 450 , die sich in diesem Jahr für diese spannende und verantwortungsvolle Aufgabe neu entschieden haben. Mehr Infos zum Ehrenamt und wie Sie selbst Prüferin oder Prüfer werden können, lesen Sie hier.
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Claudius Audick