Vom Hufschmied zur Hightech-Metallbearbeitung
Daniel Mauser über 100 Jahre Geschichte der Mauser & Co. GmbH, Ditzingen:
Ich bin schon die fünfte Generation, die für die Geschicke von Mauser verantwortlich ist. Gegründet hat unser Unternehmen mein Ur-Urgroßvater. Er hieß Georg Mauser und war Schlosser und Hufschmied. Am 1. April 1925 eröffnete er im Hinterhof seines Wohnhauses in Weilimdorf eine Schlosserei.
Schwerpunkt waren Schmiede‑ und Reparaturarbeiten für die Landwirtschaft. Später kam eine Bauschlosserei dazu. Der Betrieb war klein, auch noch als in den 1950ern mein Urgroßvater Theodor einstieg.
Opa Ewald und Oma Thea machten das Unternehmen zu dem, was es heute ist
Die Firma Mauser wie sie heute ist, ist vor allem meinem Opa Ewald und meiner Oma Thea zu verdanken, die in den 1970ern den Betrieb übernahmen. Die Firma Trumpf spielte dabei eine entscheidende Rolle: Das Unternehmen ist zwei Jahre älter als unseres. Dank der räumlichen Nähe, aber auch dank der zuverlässigen Arbeit, wurde Mauser zum Haus- und Hofschlosser von Trumpf.
Seit den 60er Jahren wuchsen wir mit Trumpf mit: Sie bauten die Maschinen und wir die passenden Tische dazu.
Seit den 60er Jahren wuchsen wir mit Trumpf mit: Sie bauten die Maschinen und wir die passenden Tische dazu.
So Mauser, Du kaufst jetzt eine alte Maschine von uns und dafür darfst Du dann für uns produzieren.Berthold Leibinger zu Ewald Mauser
Eine Szene ist dabei in unsere Familienlegende eingegangen: Eines Tages stand Berthold Leibinger bei meinem Großvater in der Werkstatt und sagte: „So Mauser, Du kaufst jetzt eine alte Maschine von uns und dafür darfst Du dann für uns produzieren.“
Da uns irgendwann der Platz ausging, wagten wir einige Jahre später den Umzug nach Ditzingen. Im damals neuen Industriegebiet an der Autobahn bauten wir 1981 eine Fabrik. 1996 und 2006 haben wir sie noch mal stark erweitert. Die Produktionsfläche wurde dadurch fast verdoppelt, was dem Expansionskurs des Unternehmens entsprach.
Mein Vater, der Technikfuchs
1993 ist mein Vater ins Unternehmen eingestiegen. Nach dem Gründer heißt er Georg, und wie er ist er ein Technikfuchs mit Schlosserlehre und Meisterbrief. Zusammen mit meinem Großvater, der noch bis 2006 mit im Geschäft war, verschaffte er Mauser den entscheidenden großen Schub zu einem Industriebetrieb. Das sieht man schon an der Mitarbeiterzahl: aus 20 wurden 120.
Ich bin 1996 geboren und war bei den meisten Meilensteinen höchstens als Kind dabei. In den letzten zehn Jahren war ich dann aber schon immer irgendwie dabei im Unternehmen, aber ob ich den Betrieb übernehmen soll – da war ich lange unsicher.
Nach meinem Studium habe ich mich dann entschieden, zunächst nicht in den Familienbetrieb einzusteigen. Bei meinem Zwischenstopp konnte ich viele tolle Menschen kennenlernen und mich weiterentwickeln. Nach zwei Jahren und vielen Gesprächen mit Familie und mir nahen Personen kam bei mir irgendwann der Punkt, wo ich sicher war: Seit dem 1. Januar bin ich jetzt Geschäftsführer bei Mauser – zusammen mit meinem Vater.
Nach meinem Studium habe ich mich dann entschieden, zunächst nicht in den Familienbetrieb einzusteigen. Bei meinem Zwischenstopp konnte ich viele tolle Menschen kennenlernen und mich weiterentwickeln. Nach zwei Jahren und vielen Gesprächen mit Familie und mir nahen Personen kam bei mir irgendwann der Punkt, wo ich sicher war: Seit dem 1. Januar bin ich jetzt Geschäftsführer bei Mauser – zusammen mit meinem Vater.
Seit Corona ist vieles schwieriger geworden
Natürlich spielte bei meinen Überlegungen auch eine Rolle, dass die Zeiten für Unternehmer sehr herausfordernd sind. Nachdem wir 2019 hier in Heimerdingen gebaut und dabei die Produktionsfläche noch einmal fast verdoppelt hatten, kam Corona. Seither folgt Krise auf Krise – ich muss sie gar nicht aufzählen, jeder kennt sie.
Hinzu kommt, dass viele Teile, die wir früher fertigten, heute nicht mehr unser Alleinstellungsmerkmal sind. Wir orientieren uns deshalb zunehmend in Richtung komplexerer, kundenspezifischer Produkte, die andere in dieser Präzision nicht liefern können. Auch werden die Volumina unserer Produkte größer.
Heute können wir alles rund um die Metallbearbeitung anbieten, einschließlich Stanzen, Laserschneiden, Biegen, Schweißen
inklusive Laser- und Roboterschweißen, Montage und Oberflächenbehandlung.
inklusive Laser- und Roboterschweißen, Montage und Oberflächenbehandlung.
Halbleiter- und die Pharmaindustrie als weitere Zielgruppe
Um nicht mehr so konjunkturanfällig zu sein, haben wir uns außerdem auf zwei weitere Branchen spezialisiert, auf die Halbleiter- und die Pharmaindustrie.
Was mich auf jeden Fall positiv stimmt, sind unsere Mitarbeiter. Als Familienbetrieb stehen wir eng zusammen und können uns auf die Person neben uns verlassen. Das macht uns stark für alles was kommt.
Eine sechste Generation ist jetzt noch kein Thema für mich. Ich würde mir aber wünschen, dass Mauser auch in 50 Jahren noch familiengeführt ist. Damit das gelingt, würde ich mir von der Politik wünschen, dass sie nicht über Subventionen den Status quo konserviert, sondern dass sie die Weichen dafür stellt, dass Deutschland wieder Weltspitze wird.
Aufgezeichnet von Dr. Annja Maga für Magazin Wirtschaft, Sonderheft Jubiläum