Jubiläum: Die Zeit vergeht, wir bleiben
Firmen, die ein rundes Jubiläum feiern, seien es 25, 50, 75 Jahre oder gar dreistellig, die haben sehr viel er- und überlebt: Aufs und Abs, gute Zeiten, schlechte Zeiten. Viel Arbeit wurde investiert, viel Hartnäckigkeit, Mut, Zukunftsglaube und Durchhaltevermögen. Wir haben vier IHK-Mitgliedsunternehmen besucht, die 2025 ein rundes Jubiläum feierten und sie gefragt, wie sich ihre Branche in der Zeit verändert hat und was sie für die Zukunft erwarten.
- Dreimal Frauenpower= 75 Jahre
- Die räumliche Nähe erleichtert die Vereinbarkeit von Firma und Familie
- Familienbetrieb: Viel Freiheit, aber auch viel Verantwortung
- Rabattprozente als Dankeschön für die treue Kundschaft
- Stabwechsel zum Jubiläum
- Externe Ingenieurabteilung für Mittelständler
- Erfahrung aus 25 Jahren: alle haben sich an Fördertöpfe gewöhnt
- Der Co-Geschäftsführer wird zum Nachfolger aufgebaut
- 25 gute Taten als Dankeschön für 25 Jahre Erfolg
- Man wacht auf und hat plötzlich Jubiläum, oder?
- Es wird doch noch gefeiert!
- Das Geschäftsmodell muss immer wieder angepasst werden
- Erst fließend, dann abrupt ändert sich die Werbewelt
- Am Anfang stand eine Marktlücke
- Einer der 100 größten Agenturen und doch schwäbisch-bescheiden am Boden geblieben
- Viele feiern nicht mehr - wegen der Work-Life-Balance
Dreimal Frauenpower= 75 Jahre
Zum Beispiel die Arno Fuchs Kabeltechnik GmbH. „Drei Frauen – drei Generationen – dreimal Frauenpower“, könnte man ihre Geschichte auf den Punkt bringen. Trotzdem steht ein männlicher Vorname in der Firmierung, denn gegründet wurde das Esslinger Unternehmen von Arno Fuchs.
Eigentlich wollte er Apotheker werden, aber 1950 hieß es, davon gebe es schon genug. So machte er sich selbständig mit einem Großhandel für Kabelbearbeitungsmaschinen. „Alles, was er als Gründer wissen musste, wie man Ziele festlegt und wie man diese auch planen kann, das hatte er sich mit der Grossmann-Methode angeeignet“, erzählt seine Tochter Irmtraud Fuchs-Markowski. Das Büchlein des „Urvaters aller Persönlichkeitsentwickler“ steht noch in ihrem Bücherschrank.
Meine Mama kam in der Mittagspause nach oben, und ich saß oft im Büro.
Mindestens genauso hilfreich war, dass Arnos Frau Luise Bürokauffrau gelernt hatte und von Anfang an einen wesentlichen Teil der Arbeit übernahm. Richtig wichtig wurde das, als der Gründer kurz nach dem Umzug in das eigene Firmengebäude verstarb – mit gerade mal Mitte 40. „Da waren wir nur noch zu dritt: Mama, ich und die Firma“, erzählt Tochter Irmtraud, die heutige Seniorchefin. Sie erinnert sich noch genau, dass man möglichst verbergen musste, dass kein Mann mehr im Unternehmen war: „Vor allem vor den Banken wurde das klein gehalten, denn eine Frau als Unternehmerin, das minderte damals noch die Kreditwürdigkeit.“
Die räumliche Nähe erleichtert die Vereinbarkeit von Firma und Familie
Zum Glück für Mutter und Tochter befand sich seit dem Umzug die Privatwohnung direkt über den Geschäftsräumen: „Meine Mama kam in der Mittagspause eben nach oben, und ich saß oft im Büro“, erinnert sich die heutige Seniorchefin und zeigt auf die alte Schreibmaschine, auf der sie oft gespielt hat und die bis heute im Regal steht. Überhaupt, „ich habe wirklich alle Phasen der Büroentwicklung mitgemacht, von der mechanischen Schreibmaschine über Kugelkopf bis Computer und Internet, vom Brief über Fernschreiber und Fax bis zur Mail“, lächelt sie.
75 Jahre Frauenpower: Irmtraud Fuchs-Markowski und Marion Schlee verkaufen Kabelbearbeitungsmaschinen in die ganze Welt.
1987 stieg Irmtraud Fuchs-Markowski mit ins Unternehmen ein, was ihre Mutter sehr glücklich machte. Gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann führte sie den Betrieb fast 30 Jahre, bis sie 2015 alleinige Geschäftsführerin wurde. Jetzt ist sie Seniorchefin und macht nicht den Eindruck, als bereue sie ihren Weg. Gerade das Familiäre in ihrer Position macht ihr Freude. Das bezieht sich nicht nur auf die acht Mitarbeiter, sondern auch auf die jahrzehntelangen Geschäftskontakte.
Und familiär ist die Wohn- und Arbeitssituation bis heute geblieben, denn Tochter Marion Schlee ist inzwischen Mit-Geschäftsführerin und wohnt nun mit Mann und zwei Söhnen in der Wohnung über dem Betrieb. Auch ihr Einstieg ins Unternehmen war kein Selbstläufer, denn gelernt hat sie Hotelfachfrau. 15 Jahre lang organisierte sie im Hotel Mövenpick am Flughafen als Abteilungsleiterin den Tagungs- und Veranstaltungsbereich. Nach der zweiten Elternzeit entschied sie 2018, „ich probier`s! Ich habe zwar keine technische Ausbildung als Hintergrund, dafür habe ich aber mein kompetentes Team. Und alles andere traue ich mir zu, mit meiner Führungserfahrung.“
Familienbetrieb: Viel Freiheit, aber auch viel Verantwortung
Was ihr seither gefällt: „Weil wir so klein sind, sind wir sehr schnell und sehr wendig. Aber“, schiebt sie nach, „man hat die Verantwortung in allerletzter Instanz, und dafür muss man geboren sein“.
Wie ihre Mutter hat sie den Wechsel in den Familienbetrieb nicht bereut: „Kurze Wege, immer erreichbar und ich kann auch mal abends herunterkommen, wenn etwas liegengeblieben ist, das ist Gold wert“, freut sie sich. Und auch für ihre Mutter ist es ideal: „Ich bin jetzt 69. Da kann ich mich so langsam ausschleichen“.
Einiges hat sich geändert, seit Marion Schlee in die Geschäftsführung eingestiegen ist. Besonders stolz ist sie auf das neue Logo und auf die modernisierte Home-page. Ein Riesenerfolg übrigens, denn sie wird neuerdings sogar in Malaysia oder Vietnam angeklickt. „Kunden aus 70 Ländern kaufen ihre Maschinen zur Kabelbearbeitung bei uns“, freut sich Marion Schlee.
Rabattprozente als Dankeschön für die treue Kundschaft
Wie wird gefeiert? „Mit Prozenten. Wir wollen unseren Kunden etwas zurückgeben“, sagt die Chefin. Passend zu den 75 Jahren gab es zehn Wochen lang 7,5 Prozent Rabatt. Außerdem wurden die acht Mitarbeiter zu einem guten Essen mit Bühnenzauber eingeladen.
Was wird zum Hundertsten sein? Vielleicht ist dann einer meiner Söhne im Geschäft“, sagt Schlee, worauf ihre Mutter ausruft: „Mama mia, das wäre schön!“
Stabwechsel zum Jubiläum
Essen mit Bühnenzauber, das schwebt auch Peter Schäfer zur Feier seines Jubiläums vor. „Wir sind ein kleines Team, da muss man nicht gleich die Schleyerhalle mieten“, lacht er. Etwas größer aufziehen möchte er es aber trotzdem, denn für den 63-Jährigen ist es die letzte Feier als Chef: Im November wird er den Betrieb übergeben – ziemlich genau 25 Jahre nach der Gründung.
Terra Consulting GmbH heißt seine Firma, ein deutschlandweit tätiges Beratungs- und Planungsunternehmen, das sich auf Wärmeplanung, Quartiersentwicklung, Energieberatung und Fördermittelbeschaffung für Kommunen, Unternehmen und die Wohnungswirtschaft spezialisiert hat.
Inzwischen ist das von einem Push- zu einem Pull-Geschäft geworden.
Angefangen hat es um die Jahrtausendwende. Schäfer war damals bei einem internationalen Energiedienstleister tätig, „aber dort konnte ich meine Kreativität nicht so ausleben wie ich wollte“, erzählt er. Bei seiner Tätigkeit hatte er viel mit Mittelständlern zu tun, denn die meisten hatten keinen eigenen Hausingenieur mehr, der das Konzeptionelle verantwortet.
Externe Ingenieurabteilung für Mittelständler
Schäfer beschloss, sozusagen als externe Ingenieurabteilung diese Aufgabe zu übernehmen. Seine Terra Consulting konzentrierte sich dabei auf das Thema Energieeffizienz, genauer gesagt auf Energie-Contracting. Konkret bedeutet das, er plant und verwirklicht für Gebäudeeigentümer ein individuell zugeschnittenes Konzept zur Verbesserung der Energieeffizienz und sorgt auch für die Finanzierung.
Pünktlich zum Jubiläum übergibt Peter Schäfer (l.) den Staffelstab an Dominik Meyer.
„Contracting, das war damals noch ziemlich neu. Der Beratungsbedarf war enorm“ – und Schäfer zählte zu den ersten Experten in Deutschland. Er war auch immer einer der ganz wenigen, die von der Deutschen Energie-Agentur (dena) und der KEA-BW, der Landesenergieagentur, gelistet wurden. Ein entscheidender USP, denn das bedeutet, dass Terra Zugriff auf Förderprogramme hat.
Erfahrung aus 25 Jahren: alle haben sich an Fördertöpfe gewöhnt
Wenn er so zurückblickt: Was hat sich in den vergangenen 25 Jahren geändert? „Früher sagten die Kunden, wenn es Fördermittel gibt, dann machen wir das. Heute hat selbst der Letzte verstanden, dass er etwas machen muss und fragt dann, ob es nicht auch Fördermittel gibt“, erzählt er. Und noch etwas habe sich grundlegend geändert: „Am Anfang mussten wir auf die Kunden zugehen und sie überzeugen. Inzwischen ist das von einem Push- zu einem Pull-Geschäft geworden: Wir werden jeden Tag angesprochen und bräuchten eigentlich viel mehr Mitarbeiter, finden aber keine“, bedauert er.
Einen fand er aber doch, und das war gleich ein Glücksgriff: Vor sechs Jahren lernte er bei einer KEA-Veranstaltung Dominik Meyer kennen. Der heute 44-Jährige war nach verschiedenen handwerklichen Ausbildungen und einem Ingenieurstudium bei einer Kommune gelandet. „Da hat alles immer sehr lange gedauert und es wurde oft mehr gedacht als gemacht“, fasst er seine Erfahrung zusammen.
Der Co-Geschäftsführer wird zum Nachfolger aufgebaut
2019 stieg er als Co-Geschäftsführer bei Terra Consulting ein. Seither wurde er zum Nachfolger aufgebaut und nun wird Schäfer die Geschäftsführung komplett an Meyer übergeben. Er selber wird sich dann auf seine anderen Beteiligungen konzentrieren und auch ein bisschen kürzer treten.
Aber feiert denn keiner mehr ein richtig großes Fest? Doch, die Rahm Projektmanagement Schlüsselfertigbau GmbH aus Stuttgart. Und die lässt es so richtig krachen, ein ganzes Jahr lang. Wobei - krachen ist eigentlich der falsche Begriff, denn Firmengründer und -chef Thilo Rahm stellt das Fest unter ein gemeinnütziges Motto: „25 Jahre, 25 gute Taten.“
25 gute Taten als Dankeschön für 25 Jahre Erfolg
25 wohltätige Zwecke, die es wert sind gefördert zu werden – da müssten sich die meisten erst einmal intensiv umschauen. Für Rahm ist es eher umgekehrt, er muss auswählen. Der Mann hat nämlich viele Überzeugungen, wie man unsere Gesellschaft zusammenhält und voranbringt: dass man sich politisch und vor allem kommunal engagieren sollte, dass man sich berufsständisch einbringt, sozial und ökologisch agiert, Schulen und Hochschulen unterstützt. Für ihn gibt es da kein Entweder-oder sondern nur ein Alles. Entsprechend lang ist die Liste seiner Engagements, die Themen breit. Das reicht von der Mitgliedschaft in der Gemeinwohlökonomie-Bewegung über den Verein der Freunde der Streuobstwiesen Rommelshausen bis zum Cannstatter Volkfestverein und dem eigenen Wagen beim traditionellen Wasen-Umzug.
Thilo Rahm (l.) und sein Team: 25 gute Taten für 25 Jahre Erfolg.
Das Vierteljahrhundert Erfolg war für ihn Anlass, sozusagen noch eine Schippe draufzulegen – die 25 guten Taten eben. So kam etwa das Garagendach des Albertus-Magnus-Gymnasium in Sommerrain zu einer Dachbegrünung, die Tagespflege des Roten Kreuzes zu Materialien zur Motorik-Förderung oder die Ukraine zu ausgedienten Fischernetzen, mit denen Drohnen abgefangen werden können.
Man wacht auf und hat plötzlich Jubiläum, oder?
Wacht man eigentlich eines Morgens auf und denkt, hoppla, uns gibt es ja schon 25 Jahre? „Gute Frage“, lächelt Rahm und erinnert sich: „Letztes Jahr haben wir unser Logo modernisiert und suchten einen Anlass, wie wir das publik machen können. Da fiel uns das Jubiläum ein.“ Eine Werbeagentur half, daraus eine richtig runde Sache zu machen, inklusive Fest.
Es wird doch noch gefeiert!
Eine Feier im klassischen Sinne gab es nämlich auch. Genauer gesagt, ein richtig schönes Straßenfest mit 200 Gästen. Bis spät in die Nacht steppte der Bär in der Cannstatter Theodor-Veiel-Straße. Mit Foodtrucks, Café-Ape, Musik und 25 Luftballons - von denen zwei tatsächlich zurückkamen – wurde fröhlich gefeiert. Handwerker waren da, Subunternehmer und Kunden, „von denen viele Freunde geworden sind. Da hat der Dachdecker mit der Bauherrin gesprochen – ganz ohne Distanz“, freut sich Rahm.
Bis in die Nacht wurde beim Firmenjubiläum von Rahm in Cannstatt gefeiert.
Als Thilo Rahm im Jahr 2000 seine Cannstatter Firma gründete, war das schon sein zweites Startup. Nach seinem Architekturstudium im Leipzig hatte er dort ein Büro eröffnet. Doch um die Jahrtausendwende war der Markt schwierig geworden. So kehrte der gebürtige Stuttgarter zurück an den Neckar, wo die ganze Familie in Sachen Bauen unterwegs ist: Thilo Rahms Firma, die er mit seiner Schwester Monika Roß zusammen leitet, ist eine Ausgründung der elterlichen Baufirma, die heute sein Bruder führt, und die ist wiederum eine Ausgründung des vom Großvater gegründeten Baugeschäfts.
Das Geschäftsmodell muss immer wieder angepasst werden
Thilo Rahms Firma ist Generalunternehmerin für Bauherren mit Blick auf ökologisches Bauen und Kreislaufwirtschaft. Er garantiert Qualität, Kosten und Zeiteinhaltung. Ob das Modell auch in 25 Jahren noch funktioniert? Da hat er seine Zweifel: „Es muss nur ein Bau-Uber auftreten, dann ist das Geschäftsmodell tot“, ist er sicher. Damit es die Firma auch zum 50. Geburtstag noch gibt, liegt die Zukunft deshalb zunehmend in Richtung Projektsteuerung.
Erst fließend, dann abrupt ändert sich die Werbewelt
Wie wohl die Werbebranche im Jahr 2050 aussehen wird? Zumindest in den 25 Jahren seit der Gründung der Agentur Fact GmbH mit der verbundenen Marke Fmk hat sich viel geändert. „Zuerst fließend, dann abrupt“, wie Geschäftsführer Andreas Fahrion erzählt. Fließend, das waren die Neuerungen durch die zunehmende Digitalisierung: Zu den bewährten TV- und Radio-Spots, den Print-Anzeigen und geklebten Plakaten kamen diverse Social-Media-Kanäle, kamen Reels und City-Lights, um nur einiges zu nennen.
Und abrupt, das war 2020 und 2024, als Teams und KI Einzug in die Büros hielten. Die künstliche Intelligenz automatisierte zeitintensive Text- und Grafikaufgaben, für die zuvor viel Manpower nötig war. Teams veränderte den Kundenkontakt grundlegend: „Man fährt kaum noch zum Kunden raus und die Prozesse haben sich enorm beschleunigt. Außerdem ist vieles internationaler geworden“, erzählt Fahrion und berichtet von einem der größten mexikanischen Autozulieferer, dessen Marke er inzwischen betreut.
Der Kunde kommt von allein? Das funktionierte nicht mehr!
Wer schon mal „Mad Man“ gesehen hat, der weiß, auch früher schon hat sich Werbung immer weiterentwickelt. Um die Jahrtausendwende zum Beispiel war die große Veränderung, dass auch im B2B-Bereich die Kunden nicht mehr von allein kamen, wenn man nur das richtige Produkt in der richtigen Qualität anbot.
Am Anfang stand eine Marktlücke
Andreas Fahrion, studierter BWLer, erkannte hier eine Marktlücke. Schließlich blickte er schon auf zehn Jahre Marketingerfahrung in großen Automotive-Firmen zurück. Weil er spürte, „dass ich kein Konzernmensch bin“, beschloss er, eine Agentur zu gründen, die Mittelständlern beim Aufbau und der Pflege ihrer Marke hilft.
Die Firma geht immer vor, auch wenn die Gesellschafter mal zurückstecken müssen.
Zusammen mit Designer Jens Albrecht gründete er 2000 die FMK, die Fahrion Marketing und Kommunikation. Ein Jahr später kam die Fact GmbH dazu. So konnten die beiden auch im B2C-Bereich tätig werden, ohne die Automotive-Kompetenz zu verwässern. Heute ist Fact die Dachmarke.
Fahrions und Albrechts USP damals wie heute: ihr Branchenwissen. Und noch ein zweites Konzept, das um das Jahr 2000 eher selten war, erwies sich als wesentlicher Erfolgsfaktor: Es wurde keine große Mannschaft aufgebaut, sondern ein Netzwerk von Spezialisten geknüpft: „Die Kernkompetenz, den Kunden 360 Grad zu betreuen, haben wir immer im Haus – dafür nicht relevante Leistungen gliedern wir aus. Ganze Firmen arbeiten für uns“, erklärt Fahrion, „so müssen wir die Leute nicht um jeden Preis auslasten“.
Viele Auszeichnungen hat die Firma in den letzten Jahren eingeheimst, wie ein Blick auf die Homepage verrät. Dort scrollt man auch durch eine lange Liste namhafter Kunden, für die die Kirchheimer oft eine Art ausgelagerte Marketingabteilung sind, die sie bei Markenaufbau und -pflege umfassend begleitet. Für die Kunden, die ja oft nur noch kleine Marketingabteilungen haben, bedeutet das, sie bekommen die Problemlösung aus einer Hand ohne erst x Agenturen pitchen und briefen zu müssen.
Einer der 100 größten Agenturen und doch schwäbisch-bescheiden am Boden geblieben
Besonders stolz ist Fahrion, dass Fact/FMK „zu den 100 größten inhabergeführten Agenturen in Deutschland“ gehört. Freilich fügt er gleich schwäbisch bescheiden an, „wir sind aber trotzdem am Boden geblieben“.
Das hat auch mit einer ausgeprägten Sparsamkeit zu tun. Mehrfach betont er, „ich halte das Geld zusammen! Die Firma geht immer vor, auch wenn die Gesellschafter mal zurückstecken müssen.“
Viele Auszeichungen und eine IHK-Jubiläumsurkunde: Jens Albrecht (l.) und Andreas Fahrion führen ihre Agentur seit 25 Jahren zusammen.
Gibt es aus Sparsamkeitsgründen keine große Feier? Für Fahrion liegt das eher an der Art, wie Arbeit heute gesehen wird. Während Kunden sich noch vor ein paar Jahren über eine Einladung in die VfB-Loge oder ins Wasen-Zelt freuten und man „früher auch mal einen ganzen Abend mit einem Kunden zusammengesessen und gefeiert hat“, lehnten heute die meisten schon eine Essenseinladung ab, stellt er immer wieder fest.
Viele feiern nicht mehr - wegen der Work-Life-Balance
Das habe Gründe: einerseits natürlich Compliance, andererseits aber auch eine veränderte Einstellung der jüngeren Generation. Für sie ist ein Arbeitsessen Arbeit, und das passt nicht in die Work-Life-Balance. Gefeiert wurde natürlich trotzdem – mit den Mitarbeitern, die ja ein wesentlicher Teil des Erfolges sind.
Aber ob intern oder extern gefeiert wird, ob mit großem Aufwand oder eher bodenständig: Anlass zum Feiern haben alle vier. Und ganz viel Grund, stolz auf das zu sein was sie geschaffen haben. Bleibt uns nur, ganz herzlich zu gratulieren und viele weitere erfolgreiche Jahre zu wünschen!
Dr. Annja Maga, Redaktion Magazin Wirtschaft, Titelthema Sonderheft Jubiläum
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird das generische Maskulinum verwendet. Gemeint sind aber beide Geschlechter.
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Dr. Annja Maga