Hightech aus der Region sorgt für klare Verhältnisse

Wann ist Wasser eigentlich sauber? Wie klar und frei von schädlichen Stoffen muss das Abwasser einer Kläranlage sein, damit es wieder in das natürliche Gewässer fließen darf? Und wie hoch darf der Gehalt von Fremdstoffen sein, damit zum Beispiel das Trinkwasser der Bodenseewasserversorgung bedenkenlos in die Leitungen gepumpt werden kann?

Wann ist Wasser wirklich sauber? Grenzwerte und Qualitätsstandards

Dafür gibt es Grenzwerte. Doch nützen die nur etwas, wenn die Wasserqualität engmaschig und präzise genug analysiert wird. Möglich machen das Messsysteme, wie sie Endress + Hauser Liquid Analysis in Gerlingen herstellt. „Unser Schwerpunkt ist Trinkwasser, Abwasser, alles, was mit Wasser zu tun hat“, sagt Stephan-Christian Köhler, der für Personal und Unternehmenskommunikation bei dem Gerlinger Unternehmen verantwortlich ist.
In so gut wie jeder Kläranlage so Köhler, finden sich Produkte von Endress + Hauser Liquid Analysis. „Von den kleinen Dorfkläranlagen bis zu den riesigen Anlagen in Megacities instrumentieren wir den gesamten Bereich.“ Außer seinem Unternehmen gebe es sonst kaum jemanden, der diese Bandbreite anbieten könne. „Und Weltmarktführer sind wir eindeutig bei der pH-Messtechnik.“

Automatisierte Wasserproben statt Handarbeit: Die Zukunft der Umwelttechnik

Hauptgeschäft der Spezialisten aus Gerlingen ist es, die Probenahme, die Messungen und Analysen weitestgehend zu automatisieren. Zum Beispiel kann mit autonom arbeitenden Messstationen ein Netz über ganze Uferabschnitte eines Gewässers gespannt werden, das regelmäßig und zuverlässig Daten liefert. „Es muss niemand mehr von Hand Fläschchen füllen und ins Labor bringen“, sagt Köhler.
Gemessen werden dabei Daten wie Sauerstoffgehalt, Trübung, Säure-Base-Reaktion (pH) oder Nitratgehalt. Die Analysegeräte, etwa so groß wie ein Kühlschrank, können bei Bedarf auch ohne großen Aufwand an andere Orte geschafft werden.

Weltweite Wasseranalysen: Wie ein Unternehmen Kläranlagen digitalisiert

Aber auch in den Branchen Nahrungsmittel, Pharmazie, Kosmetik und in der chemischen Industrie sind die Endress + Hauser-Messsysteme im Einsatz. Die Zentrale in Gerlingen ist mit gut 600 Mitarbeitern der Hauptstandort des Unternehmens, das einen Bereich der Endress+Hauser-Gruppe bildet.
Für weltweit alle Standorte werden dort elektronische Komponenten und Module gefertigt und die Software programmiert. Sensoren und Elektroden werden von 400 Mitarbeitern im sächsischen Waldheim entwickelt und produziert. Darüber hinaus gibt es Standorte in Kalifornien, China und Indien sowie Repräsentanzen und Vertriebsorganisationen in fast allen Ländern. Für die Endress+Hauser-Gruppe insgesamt arbeiten weltweit 17.000 Menschen.

Fachkräftemangel in der Umwelttechnik? So bleibt ein Hidden Champion attraktiv

Wie andere Unternehmen in der Region auch, muss Endress + Hauser Liquid Analysis mit dem anhaltenden Mangel an Fachkräften klarkommen. Ein großer Teil der Mitarbeiter sind Ingenieure, Chemiker oder Physiker. Früher als andere haben die Gerlinger deshalb das Employer-Branding vorangetrieben und auf New Work, flexible Arbeitszeitmodelle und das Arbeitgeberattraktivitätssiegel Top Job gesetzt. Das hat sich laut Köhler bezahlt gemacht. „Obwohl attraktive Großunternehmen direkt vor der Haustür liegen, gibt es bei uns kaum Fluktuation.“
In den mehr als 50 Jahren ihres Bestehens ist die Endress + Hauser-Tochter immer gewachsen, selbst während der Finanzkrise und der Corona-Pandemie. Auch der Fachkräftemangel in den vergangenen Jahren habe die Expansion niemals gehemmt, so Köhler. „Das Unternehmen wird weiter wachsen“, sagt er. „In der Umwelt- und Nahrungsmittelindustrie gibt es immer Bedarf.“
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Text nur die männliche Form verwendet, es sind jedoch Personen beiderlei Geschlechts eingeschlossen.