100 Jahre RAUCH Landmaschinenfabrik

Von der Schmiedewerkstatt zum Hidden Champion
Franz Rauch hatte im Jahr 1880 eine Vision. Der Schmiedemeister, der sich besonders zur Landtechnik hingezogen fühlte, machte sich selbstständig. Seine erste Schmiedewerkstatt war kaum mehr als ein Provisorium. Doch bald war Rauch nicht nur als Schmied, sondern auch als Händler erfolgreich. Nach der Jahrhundertwende begann sein Familienunternehmen mit der Produktion innovativer Geräte für die Landwirtschaft. Unter dem Namen „Gebrüder Rauch GmbH, Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte“ meldeten Franz Rauchs Söhne Hermann (Kaufmann) und Josef (Schmiedemeister) im August 1921 ihr Gewerbe an.
Nach entbehrungsreichen Kriegs- und Nachkriegsjahren schauen die Rauchs ab 1918 wieder nach vorne. Mit dem Kauf des Anwesens der Sinzheimer Altenburgbrauerei schlägt dann 1921 die Geburtsstunde der RAUCH Landmaschinenfabrik. Der Traum des Urgründers Franz Rauch war wahr geworden!
In der „Stunde Null“ nach Ende des Zweiten Weltkriegs musste Rauch ein zweites Mal von vorne beginnen. Langsam erholte man sich von den Kriegsfolgen und die RAUCH-Belegschaft wächst wieder. Die damaligen Juniorchefs Gerhard Rauch (Maschinenbauingenieur) und sein Bruder Alfred (Kaufmann) stellten die Weichen für einen neuerlichen Ausbau der Produktion.
Einstieg in die Serienproduktion
In den 1960er Jahren ging das „Wirtschaftswunder“ auch bei RAUCH in die nächste Runde. Das Unternehmen setzte auf neue Produkte und Produktionsmethoden. Ein Meilenstein war der Einstieg in die Serienproduktion. Seit 1945 war der Betrieb flächenmäßig um mehr als das Doppelte gewachsen. Aus einer kleinen Schmiede hat sich die Firma zu einem ansehnlichen mittelständischen Unternehmen mit 130 Beschäftigten entwickelt.
Zu einem sprunghaften Anstieg des Exportanteils kommt es ab 1967 durch den Beginn einer bis heute gepflegten Partnerschaft mit der Firma KUHN Machines Agricoles im elsässischen Saverne. KUHN übernimmt die Vertretung für RAUCH-Düngerstreuer in Frankreich und weiteren Ländern wie Großbritannien und Italien, heute ist das Vertriebsnetz weltweit. RAUCH bringt parallel den Export weiter voran und Ende der 70er Jahre werden Maschinen schon in 14 Länder europäische Länder exportiert.
Der RAUCH’sche Innovationsgeist, dessen Wurzeln damals gelegt wurden, wird bis heute erfolgreich gepflegt: RAUCH ist in Besitz von über 150 Patenten, Gewinner zahlreicher Agritechnica-Innovationsmedaillen der DLG und wurde auf vielen internationalen Ausstellungen mehrfach ausgezeichnet. Heute liefert RAUCH Produkte in 43 Länder, die Exportquote beträgt ca. 70 Prozent.
Unter dem Geschäftsleitungsteam Hermann Rauch (Finanzen/Personal/Produktion), Robert Rauch (Einkauf), Joachim Rauch (Vertrieb/Marketing) und Norbert Rauch (Forschung/Entwicklung) stellte die vierte Generation weiter die Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung in der Landtechnik aber auch in der Kommunaltechnik. Im Jahr 2016 trat die fünfte Generation mit Martin Rauch (Produktion und IT) in die Geschäftsleitung ein und stellt mit Hermann Rauch (Finanzen), unterstützt seit 2017 von Wilfried Müller (Vertrieb/Marketing) und Volker Stöcklin (Forschung und Entwicklung) eine neue dynamische Geschäftsleitungsebene dar.
Glückwünsche der IHK
Zur Jubiläumsfeier, die Corona-bedingt um ein Jahr verschoben wurde, überbrachte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Guido Glania die Glückwünsche der regionalen Wirtschaft: „Das Unternehmen ist ein typischer Vertreter der Hidden Champions, familiengeführt mit großer Innovationskraft, internationalen Geschäftsbeziehungen und starkem Investment in die duale Ausbildung. Darüber hinaus beschäftigt RAUCH zahlreiche Mitarbeitende aus Frankreich und ist damit ein Motor des grenzüberschreitenden Zusammenwachsens. Die IHK Karlsruhe wünscht RAUCH alles Gute für das zweite Jahrhundert der Firmengeschichte.“