Hotel- und Gaststättengewerbe von Corona stark betroffen

Viele Ausbildungsstellen unbesetzt

Darüber hinaus gab es im Krisenjahr 2020 erstmalig seit 2010 einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Im Vergleich mit dem Verlust an offenen Stellen fällt dieser jedoch relativ gering aus, was auf die verstärkte Nutzung von Kurzarbeit zurückzuführen sein könnte. Seit dem Beginn des Jahre 2021 ist zwar die Zahl offener Stellen in allen Hotel- und Gastronomieberufen wieder angestiegen. Dennoch bleiben in der Hotel- und Gastronomiebranche schon seit Jahren viele Ausbildungsstellen unbesetzt. Selbst wenn alle unversorgten Bewerberinnen und Bewerber an eine passende Stelle vermittelt würden, könnten immer noch nicht alle Ausbildungsplätze besetzt werden.
So werden seit 2011 immer weniger Ausbildungsverträge in Hotel- und Gastronomieberufen abgeschlossen. Auch das Ausbildungsplatzangebot der Unternehmen und die Nachfrage der Jugendlichen sinken schon seit Jahren. Dennoch werden von den Unternehmen weiterhin mehr Ausbildungsstellen angeboten als von jungen Menschen nachgefragt werden. Das könnte darauf hindeuten, dass sich die Unternehmen aufgrund des Besetzungsmisserfolgs mehr und mehr aus der Ausbildung zurückziehen.
Dieser Trend erschwert jedoch die zukünftige Fachkräftesicherung im Hotel- und Gastrogewerbe, insbesondere wenn der Bedarf an gut qualifizierten Fachkräften nach der Corona-Krise wieder ansteigt. Denn die Gewinnung von Nachwuchsfachkräften ist eine zentrale Herausforderung, um der Fachkräfteknappheit entgegenzuwirken. Dabei wird die Corona-Pandemie nicht zu einer steigenden Attraktivität einer Ausbildung in der Branche geführt haben, deren Ausbildungsberufe bereits seit Jahren eine sinkende Nachfrage verzeichnen. Besonders problematisch ist, dass auch in Engpassberufen die Ausbildungsaktivität gesunken ist – so werden sich in der Zukunft die Fachkräfteengpässe noch verstärken, wenn keine entsprechend qualifizierten Fachkräfte neu in den Arbeitsmarkt eintreten.

Situation im Bezirk der IHK Karlsruhe

Die verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben im Hotel- und Gaststättengewerbe laut dem IHK-Konjunkturbericht zu Jahresbeginn jeden noch im vergangenen Herbst vorhandenen Hoffnungsschimmer zunichte gemacht. Die Branche weist mit minus 81 Punkten den mit Abstand schlechtesten Geschäftslagesaldo auf. Mehr als acht von zehn Betrieben bezeichnen zum Jahresbeginn 2022 ihre wirtschaftliche Situation als kritisch. Massive Umsatzrückgänge in allen Bereichen bei weiterlaufenden Kosten haben die Ertragslage erheblich verschlechtert. Die Unternehmen schauen mit großer Skepsis auf die kommenden Monate. Nahezu jeder Betrieb nennt die Corona-Krise als das größte Geschäftsrisiko. Entsprechend restriktiv sind die Investitions- und Personalplanungen.
Quelle: IW Köln/IHK Karlsruhe