DIHK-Digitalisierungsumfrage 2023
Baden-Württemberg zeigt Licht und Schatten
Die Baden-Württemberg-Auswertung der jährlich von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) durchgeführten bundesweiten Unternehmensbefragung zum Stand der eigenen Digitalisierung zeigt diesmal: Der Digitalisierungsgrad der baden-württembergischen Wirtschaft hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht verbessert (von Note 3,0 auf 2,9) – allerdings liegt das Land damit noch immer knapp unter dem Bundesdurchschnitt (2,8).
Auch in Krisenzeiten bleibt die digitale Transformation auf der Wirtschaftsagenda. Und ebenso wie auf Bundesebene sind mobiles Arbeiten, Kostendruck sowie Qualitätsverbesserungen für Kundinnen und Kunden die Haupttreiber der Digitalisierungsaktivitäten baden-württembergischer Unternehmen. Gleichzeitig stehen sie vor denselben Herausforderungen wie Firmen in anderen Regionen: Insbesondere die dafür nötige Zeit, die Komplexität der Vorhaben sowie der Investitionsaufwand wirken bremsend. Auch der Fachkräftemangel im IT-Sektor macht sich bei rund einem Drittel der hiesigen Unternehmen stark bemerkbar.
Die Wirtschaft braucht effiziente und bürokratiearme Verwaltungsverfahren.
IHK-Präsident Wolfgang Grenke
„Darüber hinaus braucht die Wirtschaft effiziente und bürokratiearme Verwaltungsverfahren. Unternehmensrelevante Verwaltungsabläufe müssen heute effizient und durchgängig medienbruchfrei digital abzuwickeln sein. Hier geht es aus Sicht der Betriebe im Land aber nur langsam voran. Die Digitalisierung der Verwaltung bewerten sie aktuell lediglich mit der Note 4,4. Gerade dabei ist deshalb auch die Landespolitik gefragt”, erklärt Wolfgang Grenke, Präsident der IHK Karlsruhe, die im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) in Technologiefragen federführend ist.
Positiv dagegen entwickelt sich die Verfügbarkeit von schnellem Internet. In diesem Jahr gaben 79 Prozent der befragten BW-Unternehmen an, dass sie ihren Bedarf an schnellem Internet decken können. Dieser Wert liegt rund sechs Prozentpunkte höher als 2022 und fünf Punkte über dem Bundesdurchschnitt. Rund 40 Prozent der Unternehmen nutzen dabei Verbindungsgeschwindigkeiten von 1000 MBit/s oder mehr. „Ein erfreuliches Ergebnis, das zeigt, dass das Land beim Breitbandausbau für die Wirtschaft auf dem richtigen Weg ist”, erklärt Grenke. Glasfaseranbindungen und die Erschließung grauer und weißer Flecken müssten weiterhin im Vordergrund stehen.
Gut aufgestellt bei Künstlicher Intelligenz (KI) und Internet of Things (IoT)
Nicht nur für technologieorientierte Unternehmen ist zentral, Zukunftstechnologien im Blick zu haben und diese auch in eigene Prozesse und Geschäftsmodelle zu integrieren. Hier ist Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich gut aufgestellt:
- KI gilt als zentrale Digitalisierungstechnik: 76 Prozent der befragten heimischen Unternehmen setzen entsprechende Technologien bereits ein oder planen dies in den nächsten drei Jahren. Der Wert liegt deutlich höher als der Bundesdurchschnitt in der Umfrage (61 Prozent). Im Vergleich zu den Vorjahren stieg die KI-Nutzung stark an, was insbesondere an generativen Werkzeugen wie etwa ChatGPT liegt.
- 51 Prozent unserer Unternehmen haben IoT-Lösungen im Einsatz oder planen dies innerhalb der kommenden drei Jahre (bundesweit: 30 Prozent).
- Auch die Virtuelle Realität ist für 36 Prozent der regionalen Betriebe in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema (bundeweit: 27 Prozent).
„Das zeigt: Baden-Württemberg braucht sich bei digitalen Innovationen nicht zu verstecken. Um noch mehr in eine digitale Vorreiterrolle hineinzuwachsen ist es nun wichtig, dass die Landespolitik Zukunftstechnologien weiter mit guten Rahmenbedingungen unterstützt, damit diese in der Breite der Wirtschaft dauerhaft ankommen. Die baden-württembergischen IHKs stehen hierfür als Ideen- und Ratgeber gerne zur Verfügung“, so Grenke abschließend.
Zur Umfrage
Die bundesweiten Ergebnisse basieren auf einer Beteiligung von 4.114 Unternehmen und sind online abrufbar. Aus Baden-Württemberg haben sich 190 Unternehmen beteiligt.