Aus- und Weiterbildung

"Gymnasiasten wissen wenig über Berufsausbildung"

Florian Herold wurde im Herbst in Stuttgart als einer von 39 Ausbildungsbotschaftern verabschiedet, die als Azubis Schülerinnen und Schüler über die duale Berufsausbildung informiert hatten.
Florian Herold
Florian Herold © Werner Kuhnle

Herr Herold, Sie waren als Ausbildungsbotschafter in Schulklassen unterwegs, um dort für die Ausbildung zu werben. Wie sind Sie dazu gekommen?

Die Coperion GmbH, bei der ich Industriemechaniker gelernt habe, nimmt schon lange an dem Projekt teil und stellt ihre Azubis für die Schuleinsätze frei. Als mein Ausbilder mich fragte, ob ich mitmachen wollte, habe ich gleich ja gesagt – vor allem als ich erfahren habe, dass wir auch in Gymnasien gehen. Dort haben wir neunte, zehnte und elfte Klassen besucht.

Warum gerade in Gymnasien?

Ich war selbst am Gymnasium und habe Abitur gemacht. Während meiner Schulzeit habe ich so gut wie nichts über das Arbeitsleben und mögliche Berufe erfahren. Deshalb wollte ich dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler mehr über die duale Ausbildung und die tollen Aufstiegsmöglichkeiten erfahren, die sie bietet.

Wie haben Schüler und Lehrer reagiert?

Sie waren sehr interessiert, auch weil sie tatsächlich nicht viel über die Berufsausbildung wussten und das Studium noch als einzige Perspektive sehen. Das gilt für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Lehrer. Zum Beispiel war weitgehend unbekannt, dass Abschlüsse wie der Meister oder Fachwirt dem Bachelor entsprechen und international anerkannt werden.
Die vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg geförderte Initiative Ausbildungsbotschafter soll dem Trend entgegenwirken, dass immer mehr Schüler und Schülerinnen die Schule ohne konkreten Berufswunsch verlassen. Landesweit werden Auszubildende in allgemeinbildende Schulen vermittelt, um über die berufliche Ausbildung zu informieren.