Magazin Wirtschaft

UIF hilft bei der Fachkräftezuwanderung

Interview mit Dr. Ralf Frotscher, Senior Consultant bei der BridgingIT GmbH, Stuttgart über seine Erfahrung mit dem Unternehmensservice Internationale Fachkräfte der IHK Region Stuttgart
Sie haben mit Hilfe des IHK-Services UIF eine junge Kollegin aus der Türkei in Ihr Unternehmen geholt. Erzählen Sie mal.
Wir sind ein deutschlandweit tätiges IT-Beratungsunternehmen mit ca. 700 Mitarbeitenden, davon ca. 150 in Stuttgart. Da können Sie sich vorstellen, dass wir oft neue Kollegen suchen.
Wie haben Sie Zeliha Yetik gefunden?
Zeliha hat uns gefunden, nachdem wir die Stelle online ausgeschrieben hatten. Weil sie eine Zeit lang in Deutschland studiert hat und weil ihr damaliger Freund und jetziger Ehemann schon in Stuttgart lebte, hat sie sich beworben.
Kann Frau Yetik Deutsch?
Ja, unter anderem dank ihres Bachelorstudiums, das sie an der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul zu 100 Prozent auf Deutsch absolviert hat. Die Sprache spielt eine große Rolle, weil wir hier nicht nur auf Englisch arbeiten können. Wie einfach Schwäbisch für sie ist, kann ich allerdings nicht beurteilen – ich selber komme ursprünglich aus Sachsen-Anhalt und verstehe auch nicht immer alles (lacht).
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dabei die IHK um Unterstützung zu bitten?
Erst haben wir den Prozess ganz normal gestartet. Aber es hat sich ewig nichts getan. Dann kam ich zufällig auf dem Flur mit einem Kollegen darüber ins Gespräch, weil er auch gerade einen IT-Spezialisten aus der Türkei einstellen wollte. Er gab mir den Tipp, „versuch es doch mal mit der IHK“.
Ein guter Tipp?
Auf jeden Fall. Als IT-ler sind wir ja Prozessspezialisten und ich muss sagen, ich bin sehr gut durch den Prozess geführt worden. Immer war transparent, welche Infos als nächstes gebraucht werden und wie lange der nächste Schritt ungefähr dauert. Da musste man nicht einmal fragen: man wurde aktiv informiert und auf dem Laufenden gehalten. Schön war auch, dass mir viel abgenommen worden ist, zum Beispiel der Kontakt zum Konsulat. Besonders positiv aufgefallen ist mir die gute Erreichbarkeit: egal ob telefonisch oder per Mail – man hat eigentlich immer gleich eine Rückmeldung bekommen. Und vom Ergebnis her: Ich glaube nicht, dass wir das allein so schnell erreicht hätten.
Ging es denn so schnell, wie Sie gehofft haben?
Jegliche Prozesse, die mit ausländischen Kollegen zu tun haben, dauern. Auch in unsrem Fall gab es eine Verzögerung, denn eigentlich sollte Zeliha zum 1. November 2023 anfangen. Dann wurde es aber doch der 1. Februar 2024. Die Zeitschiene hat tatsächlich etwas von einem Glücksspiel. Andererseits - wenn jemand von einer anderen Firma kommt, hat er ja auch eine Kündigungsfrist.
Was könnte man an dem Prozess Ihrer Meinung nach verbessern?
Man könnte mehr digitalisieren. Zum Beispiel gibt es immer noch viele PDF-Formulare, die man ausdrucken und per Hand ausfüllen muss. Da würden doch beide Seiten viel Zeit sparen, wenn das am PC ginge.
Würden Sie das Ganze noch einmal machen?
Ja, ich würde ohne zu zögern dem nächsten Bewerber einfach mal den Link zum IHK-Service schicken. Dann kann er sich vorab informieren, ob er diesen Weg gehen will.
Das Interview führte Dr. Annja Maga,Redaktion Magazin Wirtschaft