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Unsere Demokratie braucht mehr Medienkompetenz
Über 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Bildung kamen zum Frühjahrsempfang der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen in die Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Themen Kommunikation und Medien.
Von links: Prof. Bernhard Pörksen, Beatrice Kiesel-Luik, Heike Gehrung-Kauderer, Vanessa Bachofer, Stefan Eberhard, Christoph Nold.
Trotz schwieriger Lage positive Signale für die Wirtschaft

Den Abend eröffneten Vanessa Bachofer, Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen, und Christoph Nold, Leitender Geschäftsführer der Bezirkskammer, mit einem Blick auf die aktuelle Lage. Während die volatile Zollpolitik der USA die exportorientierten Esslinger Unternehmen verunsichere, wertete Bachofer die schnelle Einigung auf einen neuen Koalitionsvertrag als positives Zeichen für die Wirtschaft. Auch einige der IHK-Forderungen fänden sich darin wieder. Jetzt komme es auf die zügige Umsetzung an. Nold äußerte die Hoffnung, dass die 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur auch tatsächlich bei den Kommunen ankommen und auch der Landkreis davon profitiert. Denn als wichtiger Wirtschaftsstandort habe die Region Stuttgart bundesweit eine große Bedeutung.
Mit Dialog und Medienkompetenz gegen Spaltung und Polarisierung
Abseits der tagesaktuellen Schlagzeilen gab Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen, Denkanstöße zur „Kunst des Miteinander-Redens". Um der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft zu begegnen, sei es wichtig, in einem respektvollen Dialog zu bleiben. Wie dieser Dialog gelingen kann, machte Pörksen in seinem Impulsvortrag deutlich. Ein wichtiger Grundsatz ist für ihn unter anderem das Prinzip der wertschätzenden Kommunikation: Positionen des Gesprächspartners kritisieren, aber nicht die Person abwerten.
Anschließend diskutierte er mit Moderator Niklas Ehrentreich und Präsidentin Bachofer, wie ein besserer Umgang mit den Medien der Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken kann. Propaganda und Fake News gefährden zunehmend unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ein Problem, das nicht nur die Gesellschaft als Ganzes, sondern auch die Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft. Umso wichtiger ist es, kritisches Denken, Verständnis und Kompetenz im Umgang mit Medien zu schulen. Medienkompetenz sollte daher nicht nur bei Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei Auszubildenden auf dem Lehrplan stehen. Darin waren sich Bachofer und Pörksen einig.
Bei einem anschließenden Stehimbiss hatten die Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Bildung die Gelegenheit, darüber zu diskutieren. Begleitet wurde der Abend vom Blasorchester des Musikvereins Stetten/Filder e. V., das unter anderem Highlights aus dem Soundtrack des Films „Guardians of the Galaxy“ spielte.
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Juline Brodbeck