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Die zündende Idee kommt beim Grillen
Wenn ein Unternehmen eine neue Stelle zu besetzen hat, präsentiert der eingeschaltete Personalvermittler normalerweise mehrere Personen, die er zuvor auf Herz und Nieren geprüft hat. Eine davon kommt zum Zuge, und die anderen? Sie durchlaufen bei der nächsten Gelegenheit wieder denselben Prozess. „Welch eine Verschwendung“, dachte sich Matthias Sonnentag, der in seinem Job bei einem Stuttgarter Personaldienstleister genau das immer wieder erlebte.
Es fuchste ihn so sehr, dass er es oft thematisierte, selbst bei seinem Hobby, dem Grillen. Eines Tages war ein anderer Matthias beim Grillabend dabei: der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann Matthias Handl. Der Schwabe aus Göppingen hatte die passende „Käpsele“-Idee: Warum nicht die Profile der nicht vermittelten High Potentials anderen Personalberatern zugänglich machen, die genau so jemanden suchen? Die Idee zu „Hirey“ war geboren.
Zwei Jahre dauerte die Entwicklung von Hirey
Zwei Jahre dauerte es, bis die entsprechende Plattform so weit entwickelt war, dass die beiden ihre Jobs kündigen und letzten November ihr erstes Büro im neuen Göppinger Coworking-Space beziehen konnten. Offiziell gegründet wurde Hirey dann im Februar 2020.
Schon einen Monat später ging die Plattform online. In dem halben Jahr seither haben die beiden Gründer trotz Corona-Krise bereits 50 Kunden gewonnen. „Noch ist die Zahl so überschaubar, dass wir jeden zumindest vom Telefon kennen“, erzählt Handl, der für das Marketing zuständig ist. Deren Feedback ist entscheidend, denn es ist die Grundlage dafür, wie Sonnentag die Plattform weiter- entwickelt.
Schon einen Monat später ging die Plattform online. In dem halben Jahr seither haben die beiden Gründer trotz Corona-Krise bereits 50 Kunden gewonnen. „Noch ist die Zahl so überschaubar, dass wir jeden zumindest vom Telefon kennen“, erzählt Handl, der für das Marketing zuständig ist. Deren Feedback ist entscheidend, denn es ist die Grundlage dafür, wie Sonnentag die Plattform weiter- entwickelt.
Das Geschäftsmodell richtet sich ausschließlich an unabhängige Personaldienstleister. Diese schließen ein Abonnement ab, das sie monatlich einen zweistelligen Betrag kostet. Dafür können sie alle Stellenausschreibungen sehen, für die die anderen Abonnenten Bewerber suchen. „Allerdings anonym, damit niemand jemandem das Geschäft wegnehmen kann“, erklärt Handl. Kommt es so zu einer Vermittlung, teilen beide die Provision. 100 Stellen sind auf diese Weise bereits angeboten worden.
In den USA ist die Art der Vermittlung schon Alltag
Diese Art der Vermittlung von Fach- und Führungskräften ist in den USA und Großbritannien übrigens schon Alltag, in Deutschland und dem übrigen Europa aber nahezu unbekannt. Nur einen weiteren Anbieter haben die Startupper identifiziert, der verfolge aber ein anderes Konzept.
Und wovon leben die beiden 28-Jährigen? „Wir sagen spaßeshalber immer: Von unseren Frauen“, lacht Sonnentag. Hinzu komme Erspartes und ein Gründerkredit. Wichtig ist den beiden jungen Männern, dass nichts fremdfinanziert ist. Sobald sie 100 Abonnenten haben, so schätzen sie, können sie von Hirey leben.
Und wovon leben die beiden 28-Jährigen? „Wir sagen spaßeshalber immer: Von unseren Frauen“, lacht Sonnentag. Hinzu komme Erspartes und ein Gründerkredit. Wichtig ist den beiden jungen Männern, dass nichts fremdfinanziert ist. Sobald sie 100 Abonnenten haben, so schätzen sie, können sie von Hirey leben.
...dann eröffnete die Stadt Göppingen das Coworking-Space und das passte genau für uns.Matthias Handl zur Standortwahl
Bleibt noch die Frage, wieso gerade Göppingen? „Wir haben uns viel angesehen, auch in Stuttgart“, erzählt Handl, „aber dann eröffnete die Stadt Göppingen das Coworking-Space und das passte genau für uns“.
Bereut haben es beide nicht, auch wenn sie inzwischen mit einem alten Kumpel von Handl, der ebenfalls ein Startup gegründet hat, beruflich zusammengezogen sind: „Wir profitieren sehr von den Verbindungen, die wir in dem Coworking-Space geknüpft haben, besonders zur Wirtschaftsförderung“, freuen sie sich und ergänzen, dass sie auch das Netzwerkfrühstück und das agile Meetup Filstal der IHK gern nutzen Und das Gründergrillen sowieso.
Dr. Annja Maga für Magazin Wirtschaft 11.2020, Rubrik Startup
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