Ausbildung

Das digitale Berichtsheft kann man nicht im Bus vergessen

Dass der Ausbildungsvertrag nun elektronisch eingetragen werden kann, ist eine große Vereinfachung und die meisten angehenden Azubis können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, dass das je anders war. Genau so überrascht werden die meisten sein, wenn sie hören, dass das Berichtsheft noch analog geführt wird. Dabei muss auch das längst nicht mehr sein, denn auch das Berichts­heft gibt es inzwischen in elektronischer Form – genau genommen als Online-Anwendung. Dieses ­digitale Berichtsheft ist für alle IHK-Ausbildungsberufe entwickelt worden. Die wesentlichen Merkmale digital zeitgemäß  sicher ortsunabhängig zeichnen die Anwendung aus.
Eine Hürde nehmen, dann die Vorteile genießen

IHK-Ausbildungsberater Ortwin Zemmler über das digitale Berichtsheft


Die Vorteile des digitalen ­Berichtsheftes sind aber noch viel umfassender. So kann es überall und jederzeit bearbeitet werden, egal ob am PC, am Tablett oder sogar am „Mäusekino“ Smartphone. Man kann auch Bilder, Infoblätter oder Anweisungen hochladen und so daraus ein kleines persönliches Wiki machen. Das spart Zettelwirtschaft und hilft gerade schwächeren Azubis, die Übersicht zu behalten. Schön ist auch, dass nichts mehr ausgedruckt werden muss, denn die Freigabe zählt so viel wie früher die Unterschrift.
Die Azubis müssen sich keine Sorgen ­machen, jemand könnte ihr Heft ohne ihr Wissen anschauen. Es gibt keinen „General­schlüssel“. Nur mit Zustimmung des Besitzers können die Hefte angeschaut werden.

Der Anspruch an die Datensicherheit ist hoch

Doch klar, die Daten sind sensibel. Deshalb ist der Anspruch an die Datensicherheit hoch. Der Aufwand, der dafür – versprochen: einmalig! – nötig ist, ist allerdings auch der (einzige) Wermutstropfen: Für die Registrierung ist ein fünfstufiger Prozess er­forderlich. Zunächst muss man ein persönliches Nutzerkonto auf der Identitätsplattform der IHK-Organisation unter https://meine.ihk.de/ anlegen. Jeder Ausbilder, Azubi und Ausbildungsbeauftragte benötigt sein eigenes Konto. Doch ist das Konto einmal angelegt, können die Besitzer es unbegrenzt nutzen. Nach und nach werden immer weitere IHK-Angebote darüber zugänglich gemacht.
Wenn sich die jungen Leute mit dem ­Anlegen eines sicheren Kontos beschäftigen, schulen sie gleichzeitig ihre digitale Kompetenz in Sachen Datensicherheit: Denn alle Daten sind auf mehreren Ebenen gegen Hacker geschützt und sämt­liche Nutzer- und Unternehmenskonten individuell verschlüsselt. Zusätzlich gibt es weitere technische Maßnahmen, wie Firewalls und getrennte Anwendungs­umgebungen und Datenbanken.
Also, wer den einmaligen Anmelde­prozess durchlaufen hat, ist in jeder Hinsicht auf der sicheren Seite. Nur einen Nachteil gibt es für die Azubis: Die Ausrede, „ich habe mein Berichtsheft im Bus liegen lassen“, die funktioniert nicht mehr.
  Dr. Annja Maga, Redaktion Magazin Wirtschaft,  Rubrik Rat&Tat

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