Ministerin und Mittelstand im Gespräch

„Ich habe große Sorgen: Immer mehr kleine Mittelständler geben auf, größere Mittelständler wandern ab, soweit ihnen dies möglich ist, und junge Menschen trauen sich nicht mehr zu, ein gewachsenes Unternehmen zu übernehmen“, so eröffnete Jan Stefan Roell, Präsident der IHK Ulm und des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags, den Austausch.
„Umso mehr freut es mich, dass Ministerin Hoffmeister- Kraut sich persönlich einen Einblick in ihre Sorgen und Nöte verschafft.“
Diese „Sorgen und Nöte“ werden sowohl bei den Betriebsbesichtigungen bei der Georg Schlegel GmbH & Co. KG und der Erlebniswelt Backdorf Häussler deutlich als auch in der anschließenden Diskussion mit Brigitte Zürn von der Dr. Horn Unternehmensberatung in Ulm, Henrike Weihs als Inhaberin der „Lieblingseis Eismanufaktur“ mit Standorten in Biberach und Ulm und Jan Leis, alleinvertretender Geschäftsführer der JL Beteiligungsholding in Ulm, konkretisiert.
Nicole Hoffmeister-Kraut betonte: „Der heutige Besuch hat mir einmal mehr gezeigt: Mittelstand ist eine Haltung. Denn so unterschiedlich die Geschäftsfelder der Unternehmen Georg Schlegel GmbH & Co. KG und der Karl-Heinz Häussler GmbH auch sind, so ähnlich ist doch der Spirit, der mittelständische Unternehmergeist, der in den Betrieben gelebt wird. Standorttreue, Innovationskraft, Ausbildungsverantwortung und das Denken in langen Linien machen den Mittelstand zum Rückgrat unserer Wirtschaft. Das müssen wir erhalten und stärken – trotz aller Widrigkeiten.“ Die Landesregierung gehe hier voran, aber es brauche in Deutschland insgesamt eine wirtschaftspolitische Richtungsentscheidung für mehr Wachstum und Beschäftigung. „Ich bin zuversichtlich, dass die neue Bundesregierung hier wichtige Impulse setzen wird“, so die Ministerin weiter.
„Mit Blick auf die heutige Diskussion gelten für alle Unternehmensgrößen die fünf zentralen Forderungen nach mehr Tempo bei Infrastrukturausbau und -ertüchtigung, bezahlbarer und sicherer Energie, steuerlicher Entlastung und Schaffung von Investitionsanreizen, Schaffung von Arbeitsanreizen, aber insbesondere weniger Bürokratie und mehr Freiraum ganz besonders auch für kleine und mittlere Unternehmen“, fasst Jan Stefan Roell zusammen. „Zusätzlich freue ich mich, dass wir ganz konkrete Forderungen anbringen konnten. Diese betreffen die Vereinfachung der Steuergesetzgebung und der zugehörigen Verwaltungsverfahren.“
WAB