Er bleibt damit allerdings weiterhin deutlich hinter seinem Durchschnitt der letzten zwanzig Jahre von 31 Punkten zurück. Eine Trendwende ist diese leichte Verbesserung nicht. Die Stimmung bleibt in vielen Betrieben von Skepsis und Verunsicherung geprägt. Steigende Kosten (Steuern, Arbeit, Energie und Bürokratie) nagen nicht nur an den Erträgen vieler Unternehmen, sie mindern auch deren internationale Wettbewerbsfähigkeit. Das gilt insbesondere für die exportorientierte Industrie: Über die Hälfte der Betriebe klagt über verringerte Exporte, zwei Drittel melden zudem gesunkene Inlandsumsätze. Auch die Geschäfte im Groß- und Einzelhandel bleiben schwierig.
Nur Dienstleistungen sind weiter- hin gefragt und tragen damit zur Stabilisierung der konjunkturellen Entwicklung bei. Insgesamt blickt die regionale Wirtschaft skeptisch nach vorn. Ein Drittel der Unternehmen geht von weiteren Rückschlägen aus, nur 13 Prozent sind optimistisch. Damit fällt die Stimmung per Saldo (-20 Punkte) zwar leicht besser aus als im Herbst 2024 (-26 Punkte). Das liegt jedoch vor allem daran, dass der Anteil der Pessimisten zugunsten des Anteils der Unternehmen, die mit gleichbleibenden Geschäften rechnen, zurückgegangen ist. Gleichbleibende Geschäfte heißt jedoch in der aktuellen Situation für die meisten Unternehmen stagnierende Geschäfte auf geringem Niveau. Hohe Verunsicherung, fehlende Impulse Früher haben anziehende Exporte oft die hiesige Konjunktur in Schwung gebracht. Angesichts einer geringen weltwirtschaftlichen Dynamik, zunehmender internationaler Konkurrenz sowie wachsender Handelsbarrieren stehen die Chancen hierfür aktuell jedoch schlecht. So sieht das auch die regionale Industrie: Ein Viertel der Unternehmen rechnet mit steigenden Exporten, fast genauso viele (24 Prozent) mit fallenden. Expansive Impulse aus Nordund Südamerika sowie aus Asien reichen nur aus, um die erwarteten Einbußen in der EU und im restlichen Europa zu kompensieren. Sollte der neue USPräsident seine angekündigten Zollpläne in die Tat umsetzen und die EU entsprechend reagieren, dürften sich die Perspektiven weiter eintrüben. Und aus dem Inland ist auch nicht mit positiven Effekten zu rechnen: Die Rahmenbedingungen für potenzielle Investoren sind alles andere als günstig, die Absatzperspektiven schlecht, die Standortkosten zu hoch, die Verfahren zu langwierig und bürokratisch, die Infrastruktur unzureichend. Zudem ist unklar, wie die Wirtschaftspolitik künftig ausgerichtet wird. Gegenwärtig sehen über vier von zehn Betrieben hierin ein Geschäftsrisiko. Inland verliert an Attraktivität gegenüber dem Ausland Die Wirtschaft hält sich weiterhin mit Investitionen in Deutschland zurück. 13 Prozent der Betriebe wollen gar nicht investieren.
Von denen, die investieren, hat ein knappes Drittel seine geplanten Ausgaben für Inlandsinvestitionen gekürzt. Nur ein gutes Fünftel will 2025 mehr investieren. In der Industrie fällt die Investitionsbereitschaft noch etwas ungünstiger aus als im Schnitt aller Branchen. Hiesige Standorte verlieren zunehmend an Attraktivität gegenüber dem Ausland. Drei von zehn Industrieunternehmen aus der IHK-Region Ulm planen in diesem Jahr im Ausland zu investieren. Von diesen wollen 57 Prozent ihr investives Engagement ausbauen, nur jeder zehnte Betrieb hat sein Budget für Auslandsinvestitionen gekürzt. Rund 30 Prozent der Industrieunternehmen mit Auslandsinvestitionen haben dabei angegeben, in den kommenden zwölf Monaten ursprünglich geplante Inlandsinvestitionen zugunsten von Investitionen im Ausland zurückzustellen. Flaute erreicht den Arbeitsmarkt Die regionale Arbeitslosenquote ist im Januar 2025 auf 3,3 Prozent gestiegen und lag damit um 0,2 Prozentpunkte über ihrem Vorjahresniveau. Sie fällt zwar weiterhin deutlich niedriger aus als in Baden- Württemberg (4,6 Prozent) und Deutschland (6,4 Prozent), jedoch macht sich die wirtschaftliche Flaute immer stärker auch auf dem regionalen Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Beschäftigungspläne der Wirtschaft zeigen weiterhin Richtung Personalabbau. Während die Dienstleister versuchen, ihre Belegschaften konstant zu halten, planen Handel und Industrie, mit weniger Beschäftigten auszukommen. Insgesamt hat nur jeder zehnte Betrieb vor, zusätzliches Personal einzustellen, ein knappes Drittel plant einen Stellenabbau. Die Kurzarbeit gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung.
Jonas Pürckhauer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm