Digitalisierung

„Forderungen der Wirtschaft nicht erfüllt“

Nicht einmal ansatzweise wurden die Forderungen der IHKs in MV im Hinblick auf die Grundlagen für eine bessere Digitalisierung erfüllt“, sagt Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der geschäftsführenden Industrie- und Handelskammer zu Rostock für die drei IHKs in Mecklenburg-Vorpommern, und verweist auf eines der Umfrageergebnisse. 
„Beim Thema Breitband sind wir aus Sicht der meisten befragten Unternehmen allenfalls im Schneckentempo vorangekommen.“ Während 2021 73 Prozent der beteiligten Unternehmen es als vordringliche Aufgabe der Bundes- und Landesregierung angesehen hatten, eine leistungsfähige Breitbandinfrastruktur zu schaffen, waren es im Jahr 2022 immer noch 65 Prozent der Umfrageteilnehmer.
37 Prozent beklagen, dass die Verfügbarkeit eines schnellen Internets an ihrem Standort nicht dem Bedarf entspricht. Das beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit hiesiger Unternehmen. Die Kunden erwarten zum Beispiel die Möglichkeit der Kartenzahlung beim Einkauf, das Begleichen von Rechnungen per Internet.
Unternehmer aller Branchen möchten ihre Abläufe digital optimieren und online ihre interne Lager- und Buchhaltung sowie die Bestellkoordinierung effizienter gestalten. Zudem rücke die Arbeitgeberattraktivität zunehmend in den Fokus: Viele Mitarbeiter erwarten mobiles Arbeiten, was eine gute digitale Anbindung ans Unternehmen voraussetzt.
Dies wiegt umso schwerer als die Unternehmen mit weiteren Herausforderungen konfrontiert sind: Corona-Folgen, hohe Energiepreise infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Klaus-Jürgen Strupp: „Gerade diese Gemengelage lässt in Unternehmen die Sorge vor Cyberattacken steigen. Hielten 2021 noch 28 Prozent Sicherheitsrisiken für eine der größten Herausforderungen für eine erfolgreiche Digitalisierung, sind es jetzt 30 Prozent. Personal, das fehlt, kann sich nicht um IT-Sicherheit kümmern.“
„Wir fordern weiterhin von der Politik, dass sie alles dafür tut, dass die Unternehmen in unserem Land nicht digital abgehängt werden. Eine gut ausgebaute Infrastruktur ist das A und O für florierende Unternehmen, die über Steuern mit dazu beitragen, dass es MV gut geht”, betont Strupp weiter. Mit der sog. DigiTrans-Richtlinie hätte das Land einen Schritt in die richtige Richtung eingeschlagen. Es sei unverständlich, diese nicht weiter anzubieten.„Immerhin rangiert die Forderung eines Zugangs zu Fördermitteln und Unterstützungsangeboten an zweiter Stelle der geforderten politischen Maßnahmen.“

führte die DIHK im November / Dezember 2022 deutschlandweit durch. In MV beteiligten sich daran 377 Unternehmen.