Standort

Die Rostocker Wasserstoffinitiative

Ein regionales Netzwerk von Akteuren aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Gesellschaft will die Regiopolregion Rostock als innovative
und wettbewerbsfähige Wasserstoffregion etablieren.

Welche Ziele gibt es für die Region?

Die Planungsregion Rostock verfolgt ein klares Ziel: den Übergang zu einer klimaneutralen, stoffstrombasierten Wirtschaft. Zentraler Bestandteil ist der Aufbau einer leistungsfähigen Wasserstoffwirtschaft – von der Erzeugung über Transport und Speicherung bis hin zur vielfältigen Nutzung.
„Die Voraussetzungen sind hervorragend: Unsere Region erzeugt bereits heute zweimal mehr Strom aus Erneuerbaren Energien, als wir vor Ort verbrauchen. Einen Teil dieser Energiemengen wollen wir sinnvoll in grünen Wasserstoff umwandeln – als Basis für neue industrielle Prozesse, saubere Mobilität und eine nachhaltige Wärmeversorgung“, sagt Anja Munser, Leiterin der Rostocker Wasserstoffinitiative.
Was unsere Fortschritte als Wasserstoffregion dabei maßgeblich unterstützt, ist die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Hanse- und Universitätsstadt, Landkreis und Land.

Anja Munser, Leiterin der Rostocker Wasserstoffinitiative

Dreh- und Angelpunkt ist der Energiehafen Rostock. Hier startet die Flow-Connect-Pipeline nach Wrangelsburg/Lubmin. Die REPCO beispielsweise wird direkt im Hafen Wasserstoff einspeisen. Die GASCADE als Pipelinebetreiberin ist in der Planung schon weit vorangeschritten. Aus Richtung Güstrow über Laage und Dummerstorf wird eine zweite Pipeline bei Poppendorf den Wasserstoff aus bis zu vier weiteren Elektrolyseuren in diese Hauptleitung einspeisen. Die HanseGas projektiert die Leitung aus Richtung Süden derzeit mit Unterstützung des Planungsverbandes Region Rostock und des Wirtschaftsministeriums MV.
„Was unsere Fortschritte als Wasserstoffregion dabei maßgeblich unterstützt, ist die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Hanse- und Universitätsstadt, Landkreis und Land – ein echter Vorteil, der schnelle Abstimmungen ermöglicht und Projekte beschleunigt“, betont Anja Munser.

Was wurde bisher erreicht?

Die Region ist auf einem guten Weg – sowohl technologisch als auch organisatorisch, so Anja Munser. „In Laage betreibt H2Apex bereits eine Wasserstoffproduktion, die unter anderem die Betankung von 52 Wasserstoffbussen der rebus Regionalbus Rostock GmbH ermöglicht. Damit zählt die Region zu den größten Wasserstoffflottenstandorten in Deutschland – ein sichtbares Zeichen für den erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoffmobilität.“
Parallel dazu würden infrastrukturelle Großprojekte voranschreiten. Die geplanten Pipelines würden direkt in das nationale Wasserstoffkernnetz einspeisen. Die formale Raumverträglichkeitsprüfung der GASCADE-Pipeline nach Wrangelsburg/Lubmin sei zudem in nur zwei Tagen erledigt worden.
Die Aktivitäten der Wirtschaft sprechen ebenfalls für sich, sagt Munser. So sichere das Dummerstorfer Unternehmen Eternal Power bereits langfristige Verträge zur Wasserstoffabnahme. In Laage strebe H2APEX die Zertifizierung als PCI-Projekt der Europäischen Union an und in Güstrow habe M+M Renewables am größten nordostdeutschen Energieknoten sein Unternehmensgrundstück gesichert, um eine Elektrolyse-Anlage zu errichten und mit CO₂-Nutzung aus einer nahegelegenen Biogasanlage E-Fuels zu erzeugen.
Anja Munser: „Diese Projekte zeigen: Die Region hat nicht nur das Potenzial, sondern realisiert bereits konkrete Wertschöpfung entlang der gesamten Kette – von der Erzeugung über die Infrastruktur bis zur Anwendung.“

Welche Herausforderungen gibt es?

Ganz unkompliziert ist das Gesamtvorhaben jedoch nicht. Eine der größten Herausforderungen sind laut Anja Munser der zügige Ausbau der Energienetz- und Wasserstoffinfrastruktur sowie die Wasserversorgung der Elektrolyseure. „Besonders beim Anschluss neuer Elektrolysekapazitäten stoßen wir derzeit noch auf Engpässe im bestehenden Stromnetz. Bei der Wasserversorgung will die Region mit einer Meerwasserentsalzung zusätzliche Wassermengen bereitstellen und auch die Nachnutzung von gereinigtem Abwasser steht im Fokus.“
Um erfolgreich zu sein, braucht es partnerschaftliche Modelle, transparente Gestehungskosten und mutige First Mover.

Anja Munser, Leiterin der Rostocker Wasserstoffinitiative

Auch die Wasserstoffverteilnetze müssen parallel zur Erzeugung mitwachsen. Dabei kommt dem Wasserstoffkernnetz eine Schlüsselrolle zu: die Region Rostock wird sehr leistungsfähig angebunden und das schafft neue Transport- und Nutzungsmöglichkeiten, auch für industrielle Abnehmer.
„Gleichzeitig stehen wir vor der klassischen Herausforderung des gleichzeitigen Markthochlaufs von Produktion und Nachfrage. Um hier erfolgreich zu sein, braucht es partnerschaftliche Modelle, transparente Gestehungskosten und mutige First Mover“, betont Munser.

Kontakt: Anja Munser, Leiterin Rostocker Wasserstoffinitiative, E-Mail: anja.munser@afrlrr.mv-regierung.de, Tel.: 0385 588 89 457
Veröffentlicht am 7. Mai 2025

Kai Retzlaff

IHK zu Rostock (in diesem Jahr auslobende Kammer)