„Schottet Deutschland sich ab, ist das eine Gefahr für die Wirtschaft“
Seit 2016 haben Dr.-Ing. Arne Wall, Hannes Raddatz und Fabian Hölzke an der Universität Rostock an der Entwicklung einer neuen Technologie gearbeitet. Im Juni 2024 stellten sie das Projekt auf wirtschaftliche Füße: mit der Gründung ihres Startups Adaept Engineering. Das Produkt dahinter ist eine Software, die detaillierte Daten aus Industriemaschinen ziehen kann. Die Maschinenbetreiber können anhand der gewonnenen Informationen genau analysieren, an welchen Stellen sie ihre Abläufe effizienter gestalten können. „Durch unsere Hilfe können Prozesse zum Beispiel günstiger oder energieoptimierter eingestellt werden“, erklärt Arne Wall.
Starthilfe durch Gründungsnetzwerke
Hannes Raddatz, Arne Wall und Fabian Hölzke (v.l.) haben Adaept Engineering gemeinsam gegründet.
Für Adaept Engineering sind Kunden interessant, die Industriemaschinen herstellen oder diese betreiben. Beide Segmente haben unterschiedliche Anforderungen. „Die Maschinenbauer wollen ihre Produkte aufwerten. Deren Kunden wollen die schon vorhandenen Anlagen nachträglich digitalisieren“, sagt Hannes Raddatz. Das Unternehmen arbeite grundsätzlich an dem Ziel, den Maschinenbau smart zu machen.
Die drei Unternehmensgründer sind gerade dabei, ihre Marke aufzubauen und bekannt zu machen. Dabei profitieren sie von der Unterstützungslandschaft für Startups und Existenzgründer in MV. So konnten sie sich unter anderem das Exist-Gründungsstipendium für Gründungen aus der Wissenschaft sichern. Die Angebote des Zentrums für Entrepreneurship (ZfE) und des Digitalen Innovationszentrums seien ebenfalls wertvoll gewesen, sind sie sich einig.
Das große Highlight bislang war die Reise nach New York, die die Jungunternehmer beim MVpreneur Day gewonnen haben. Einprägsam war der Trip nicht nur durch interessante Wirtschaftskontakte, sondern auch, weil genau in diese Zeit die US-Präsidentschaftswahl und die Auflösung der Ampelregierung fielen.
Wir brauchen spezialisierte Fachkräfte auf Weltniveau – da sind wir natürlich auch auf Leute aus dem Ausland angewiesen.Fabian Hölzke, Mitgründer von Adaept Engineering
Die Veränderungen, die an diesem Tag im November 2024 angestoßen wurden, haben auch unmittelbaren Einfluss auf die Arbeit von Adaept Engineering. Fabian Hölzke: „Wir orientieren uns europäisch. Schottet Deutschland sich ab, ist das eine Gefahr für die Wirtschaft. Für uns als Unternehmen ist es eine Gefahr, weil wir sehr spezialisiert sind. Wir brauchen also spezialisierte Fachkräfte auf Weltniveau – da sind wir natürlich auch auf Leute aus dem Ausland angewiesen.“
Dass ihre Arbeit direkt mit den großen Themen in Deutschland zusammenhängt, haben die drei schon kurz nach der Unternehmensgründung gemerkt. „Wir sind gerade in die für uns wichtigen Netzwerke im Bereich Automotive reingekommen, als die Automobilkrise richtig losging. Es wirkt sich stark auf unsere Arbeit aus, wenn unsere potenziellen Kunden so stark in Bedrängnis sind“, sagt Hannes Raddatz.
Desolates Wirtschaftsklima erschwert Aufbau von Kundenbeziehungen
Auch in anderen Industriebranchen ist die Lage aktuell nicht viel besser: Das verarbeitende Gewerbe befindet sich nach wie vor in einer Stagnation. „In diesem Klima sind Unternehmen natürlich zurückhaltend, in neue Technologien zu investieren“, so Arne Wall. „Staatlich geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit etablierten Industrieunternehmen sind vor dem Hintergrund besonders wichtig. Durch solch eine Förderung schwächt man das Risiko für Gründer und Projektpartner erheblich ab“, fügt Fabian Hölzke hinzu.
Die Gründer stecken angesichts dessen aber nicht den Kopf in den Sand, sondern investieren viel Zeit in Netzwerkarbeit. „Wir verdienen unser Vertrauen und zeigen potenziellen Geschäftspartnern, dass sich eine Zusammenarbeit mit uns lohnt“, sagt Fabian Hölzke. Entwickelt sich die Auftragslage gut, können die Pläne zur Erweiterung des Teams in Angriff genommen werden. Das werde aber bewusst ein organischer Prozess, so Arne Wall. Noch nutzt das Startup Räume und Labore im Institutsgebäude der Elektrotechnik in der Rostocker Südstadt. Die Suche nach einem neuen Unternehmenssitz in Rostock mit mehr Platz für Mitarbeiter läuft aber schon.
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