Schaltschränke sichern erfolgreiches Wachstum

Gewerbeflächen zu ergattern, ist für regionale Unternehmen keine leichte Aufgabe. Das Tessiner Unternehmen MV-Enclosures hat es geschafft: Im Gewerbegebiet direkt am Ortseingang konnte sich die auf den Schaltschrankbau spezialisierte Firma eine 4.000 Quadratmeter große Fläche sichern – mit der Option, später auch noch das benachbarte Areal dazuzukaufen. „Wir sind direkt auf den Bürgermeister zugegangen und hatten ein sehr produktives Gespräch mit ihm“, erklärt Alexander Meinardus, einer der beiden Geschäftsführer.

300.000 Schaltschränke in sechs Jahren

Meinardus hat das Unternehmen gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Christian Peters 2019 gegründet. Was als Zwei-Mann-Betrieb begann, ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Mittlerweile ist das Team zehnköpfig – und soll noch weiterwachsen. „Wir suchen drei bis vier weitere Mitarbeiter für den administrativen Bereich und für die Produktion“, sagt Alexander Meinardus.
Fünf Menschen stehen in einer Reihe hinter einem Metalltisch. Auf dem Tisch liegen elektronische Geräte.
Alexander Meinardus (Mitte) und sein Team von MV-Enclosures. Das Tessiner Unternehmen hat sich seit seiner Gründung 2019 erfolgreich am Markt etabliert. Bald wird die Produktion an einem anderen Standort stattfinden. © IHK zu Rostock
Nötig ist das personelle Wachstum durch die sehr gute Auftragslage. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Metallgehäuse, vor allem Schaltschränke, die zum Beispiel auf Schiffen, in Verpackungsmaschinen und Windkraftanlagen verbaut werden. Die hauseigenen Fräsmaschinen können das Material so bearbeiten, dass es für individuell angeordnete Elektronikbauteile passt.
Diese Nische hat MV-Enclosures erfolgreich gemacht. Seit den Anfängen ist der Kundenstamm immer größer geworden, was zu großen Auftragsmengen geführt hat. Eine Zwischenbilanz habe ergeben, dass sie seit der Gründung rund 300.000 Schaltschränke bearbeitet hätten. „Das konnten wir selbst nicht glauben“, sagt Meinardus.
Die große Nachfrage hat die Produktionshalle, die früher zu einer alten Molkerei gehörte und von den beiden Gründern selbst kernsaniert wurde, an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht. „Im Sommer konnten wir uns vor lauter Schaltschränken nicht mehr bewegen. Wir mussten sie sogar im Büro zwischenlagern“, erzählt der Geschäftsführer.

Vollautomatisierte Arbeitsplätze

Der neue Unternehmenssitz soll Bedingungen schaffen, die den Anforderungen besser entsprechen. Neben einer größeren Produktionsfläche sollen auch die Arbeitsplätze so gestaltet werden, dass das Team noch effizienter arbeiten kann.
Wir hätten nicht gedacht, dass wir in Tessin so erfolgreich sein können. aber der Standort hat sich als sehr gut erwiesen.

Alexander Meinardus, Geschäftsführer MV-Enclosures

Im Sinne von Industrie 4.0 arbeitet das Unternehmen bereits seit den Gründungstagen mit einer entsprechenden Software, die die Produktion hochgradig digitalisiert und den Aufwand für alle Beteiligten enorm verringert. Nun geht es noch einen Schritt weiter: Am neuen Standort werden die Arbeitsplätze smart gestaltet, sodass sie am Ende vollautomatisiert sind. Meinardus: „Der Faktor Mensch wird dabei nicht komplett herausgerechnet, aber die Vorbereitung der Produktion wird so deutlich effizienter.“

Ab September 2026 am neuen Standort

Die Unternehmensgründer freuen sich über ihren Erfolg, den sie selbst nicht so vorhergesagt hätten. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir in Tessin so erfolgreich sein können. Aber der Standort hat sich als sehr gut erwiesen. Und wir wissen mittlerweile, wie gut die Stadt angebunden ist, sei es per Zug oder über die Autobahn. Das ist ein enormer Vorteil“, betont Meinardus. „Außerdem ist es für uns als neu gegründetes Unternehmen auch finanziell positiv gewesen. Hier ist es nicht so teuer wie in den Ballungsgebieten.“ Miet- und Kaufpreise genauso wie die Gewerbesteuer seien im händelbaren Bereich.
Wir können immer schnell reagieren. Das ist unsere Stärke.

Alexander Meinardus, Geschäftsführer MV-Enclosures

Ein weiterer Faktor, der MV-Enclosures nach vorne gebracht hat: die schnelle Reaktionsfähigkeit in den Produktionsabläufen. Es sei zum Beispiel bei Kreuzfahrtunternehmen oft üblich, dass die Lieferzeiten auf zwei Tage angesetzt seien. „Wir bestellen immer alles so, dass wir darauf schnell reagieren können. Das ist unsere Stärke“, so der Geschäftsführer.
Der Bau des neuen Unternehmensstandortes wird rund 1,8 Millionen Euro kosten, die über Fördermöglichkeiten und betriebliche Rücklagen finanziert werden. Anfang 2026 soll der erste Spatenstich erfolgen, sagt Alexander Meinardus. „Unser Ziel ist es, im September 2026 dort loslegen zu können.“