Einsatz für mehr Leben in der Innenstadt
Das Sofortprogramm „Re-Start Lebendige Innenstädte MV“ wurde 2021 ins Leben gerufen. Die Beispiele Bützow und Teterow zeigen, welche Maßnahmen damit möglich waren – und wie es nach dem Auslaufen der Förderung weitergehen kann.
Bützow
Bützows Quartiermanagerin Mira Dieckmann (l.) mit Stadtverwaltungsmitarbeiterin Katja Voß.
Ein Ort zum Stöbern, mit der Möglichkeit, regionale Waren zu kaufen, aber auch zum Verweilen, ohne unbedingt kaufen zu müssen – all das sollte das KaMa in Bützow werden. Mit dem Regionalladen im Zentrum der Kleinstadt haben die Verantwortlichen dahinter bewusst eine Lücke gefüllt. „Die Vorzüge lokal und regional produzierter Lebensmittel und Kreativprodukte sind lange bekannt. Und doch fanden sich noch 2021 kaum stationäre Geschäfte für eben solche Waren“, sagt Katja Voß, Referentin für Projekte bei der Bützower Stadtverwaltung.
Schon 2020 sei im Bützower Bürgerhaushalt der Vorschlag einer Markthalle aufgekommen. Im Zuge der Beantragung der Fördermittel für das Landesprogramm „Re-Start Lebendige Innenstädte MV“ finalisierte die Stadt die Idee und begann 2023 mit der Umsetzung. Noch im gleichen Jahr kam Citymanagerin Mira Dieckmann in den verantwortlichen Fachbereich dazu.
So entstand das KaMa, kurz für Kaffee und Marmelade, als Kopplung von Ladengeschäft und Cafébetrieb. Das Café war bewusst als Pop-Up-Fläche ausgewiesen, sagt Katja Voß. „Erstrebenswert wäre es, wenn möglichst viele Anbieter sich diese Ressource einer ausgestatteten Ladenfläche teilen würden. Sodass verschiedene kulinarische Angebote über die Woche variieren und zwischendurch vielleicht noch gemeinnützige Aktivitäten wie ehrenamtliches Kochen mit Senioren und Ähnliches stattfinden kann.“
Während Laden und Café als Ganzes konzipiert waren, liefen die Beschäftigungsmodelle unterschiedlich. „Für das Café entschied sich die Stadt für eine Betreiberin aus der Region. Sie hat sich damit selbstständig gemacht und konnte testen, ob das Angebot in Bützow auf Nachfrage stößt. Das Verkaufsteam im Laden war über die Stadt angestellt“, erklärt Katja Voß.
„Die große Nachfrage hat uns gezeigt, dass das Konzept seine Daseinsberechtigung hat. Umso mehr haben wir gehofft, dass sich ein Trägermodell findet, in dem das KaMa verstetigt werden kann und bestehen bleibt.“Katja Voß
Und schnell wurde klar: Die Nachfrage ist da. Im Laden konnten die Kunden Lebensmittel und andere Produkte aus der Region kaufen. Im Café gab es neben selbstgemachtem Kuchen und Kaffeespezialitäten auch regionale Produkte wie Eierlikör, Marmeladen oder Karten. „Es hat sich schnell bestätigt, dass das ein Businessmodell ist, das in Bützow ankommt – bei allen Gesellschafts- und Altersgruppen, bei Einheimischen, Besuchern und Touristen“, sagt Katja Voß.
Zunächst lief alles als Projekt, nach Auslaufen des Förderprogramms sollte es an die Verstetigung gehen, finanziert mit Eigenmitteln der Stadt. Als die Cafébetreiberin schließlich ging, übernahm Citymanagerin Mira Dieckmann hier die Federführung. Um den Laden weiter betreiben zu können, wurde das KaMa schließlich in einen Verein überführt. „Die große Nachfrage hat uns gezeigt, dass das Konzept seine Daseinsberechtigung hat. Umso mehr haben wir gehofft, dass sich ein Trägermodell findet, in dem das KaMa verstetigt werden kann und bestehen bleibt“, so Katja Voß.
Die Bemühungen waren am Ende nicht erfolgreich. Im März musste der Laden schließen, Ende April der Cafébetrieb eingestellt werden. Ganz weg fällt das KaMa allerdings nicht: Seit dem 1. Mai ist das Quartiersmanagement der Stadt für die ehemaligen Caféräume verantwortlich. Mira Dieckmann, die seit dem Auslaufen des Re-Start-Programms als Quartiersmanagerin für die Stadt arbeitet, hat die Federführung. Die Räumlichkeiten stehen künftig Vereinen, Initiativen und Bürgern unter dem Namen „ZeitRaum im Quartier“ zur Verfügung. Veranstaltungen, Workshops, gemeinsames Kochen oder Pop-Up-Gastronomie – all diese Nutzungsmöglichkeiten sollen hier geboten werden.
„Die Hoffnung, dass das KaMa weitergeführt wird, ist immer noch stark. Ich suche weiterhin nach interessierten Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich vorstellen können, sich hier etwas aufzubauen“, betont Mira Dieckmann.
„Die Hoffnung, dass das KaMa weitergeführt wird, ist immer noch stark. Ich suche weiterhin nach interessierten Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich vorstellen können, sich hier etwas aufzubauen“, betont Mira Dieckmann.
Teterow
Auch in Teterow ist im Rahmen des Landesförderprogramms viel passiert. „Wir konnten insgesamt 24 Maßnahmen unterschiedlichster Art unterstützen. Jede einzelne trug ihren ganz spezifischen Beitrag zur Belebung der Stadt bei“, berichtet Bürgermeister Andreas Lange. Unter anderem konnte die Stadt fünf Existenzgründern unter die Arme greifen. „Alle fünf befinden sich inmitten der Innenstadt und tragen mit ihren individuellen Angeboten zu einem insgesamt breiten Spektrum bei.“ Das fördere die Innenstadtbelebung ungemein und sei genau der richtige Weg, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu sein.

Auch Unternehmerin Ivonne Buchholz hat die Förderung über die Stadt in Anspruch genommen. Sie betreibt seit September 2024 das Café am Markt. Die Teterowerin kommt aus der Hotelbranche. „Der Traum vom eigenen Café war schon immer da und auch die Leidenschaft fürs Backen und Kochen. Das Mietangebot für das Café umfasste alles, um mit geringen Investitionskosten den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Der Zuspruch und die Hilfe meiner Familie und Freunde hat mich zusätzlich bestärkt“, erzählt sie.
Von der Fördermöglichkeit hat Ivonne Buchholz über den damaligen Citymanager der Stadt erfahren. „Ich fand das sehr gut, dass man auf mich zugekommen ist“, betont die Unternehmerin. Als die Neuanschaffung eines Kaffeevollautomaten anstand, kam die Gastronomin darauf zurück.
„Die Stadt habe ich in vielerlei Hinsicht wohlwollend wahrgenommen. Bereits bei der Gewerbeanmeldung habe ich viel Unterstützung erfahren. Der Citymanager hat sich auch nach der Eröffnung immer wieder erkundigt und für den Bedarfsfall Hilfe angeboten.“
Für Ivonne Buchholz hat sich der Schritt in die Selbstständigkeit bewährt. „Durch das Engagement der Stadt habe ich den Gründungsprozess nicht als große Bürde empfunden und auch darüber hinaus fühlt es sich an, als stehen die Türen offen. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Neben finanziellen Mitteln bietet die Stadt Teterow Unternehmen auch die Möglichkeit, über die städtische Website zu präsentieren. Das Suchportal „einblick“ ist kostenlos und kann von den Nutzern selbstständig bearbeitet werden. Bürgermeister Andreas Lange: „In erster Linie wird hier die Suche nach einer Dienstleistung oder nach Produkten unterstützt. Diese Serviceleistung bietet eine Alternative zu teuren Marketingmaßnahmen.“ Vor allem für kleine Betriebe sei das eine gute Möglichkeit, in ihrem Einzugsbereich gefunden zu werden.
Die Förderrichtlinie „Re-Start“ ist im Oktober 2024 ausgelaufen. In Teterow wird es allerdings weiter eine Unterstützung für die Innenstadt geben. „Wir konnten damit einen sehr positiven Beitrag leisten, um zielgerichtet unsere Innenstadt wiederzubeleben. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, dass wir die Förderung weiterhin bestehen lassen und mit städtischen Mitteln finanzieren möchten“, sagt der Bürgermeister.
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Anna-Lena Wiese