Dienstleistungen besonderer Art

Coaching für Frauen, die in Einklang mit ihrem Zyklus kommen wollen

Eine Frau mit langen braunen Haaren und Brille lacht in die Kamera.
Franziska Rehpenning hat sich 2023 selbstständig gemacht. © Martin Börner
Wie kann ich leistungsfähig sein, wenn es mir eigentlich nicht gut geht, mein Körper nicht so will wie ich? Diese Frage stellen sich viele der Frauen, die Franziska Rehpennings Beratung in Anspruch nehmen. Die 39-Jährige hat sich 2023 als Coachin selbstständig gemacht. Ihr Fokus: „gelebte Weiblichkeit“. „Frauen funktionieren grundsätzlich anders als Männer, nämlich nicht nach den Phasen des 24-Stunden-Tages, sondern nach denen ihres Zyklus“, sagt sie.
Die Rostockerin coacht Frauen, die wieder mit ihrem Körper in Einklang kommen und zyklusbedingte Symptome in ihren Alltag integrieren wollen. Entweder in Einzelsitzungen oder als Gruppenworkshop geht Franziska Rehpenning die Themen, die die Frauen beschäftigen, mit ihnen gemeinsam an.
„Wir gucken uns genau an, welche Aufgaben ihnen an welchen Tagen schwerfallen, welche dagegen einfacher von der Hand gehen. Ich bringe sie dazu, ihren Körper genau zu beobachten und noch besser kennenzulernen.“ Frauen mit beruflichem Leistungsdruck lernen dabei, an welchen Tagen sie nach einer größeren Aufgabe erst einmal eine kleine Auszeit nehmen müssen, um den nächsten Punkt auf der To-Do-Liste wieder voller Energie angehen zu können.
Franziska Rehpenning hatte früher selbst viel Druck. In verschiedenen Führungspositionen, in männlich dominierten Teams und als stellvertretende Leiterin einer Mutter-Kind-Klinik, stellte sie irgendwann fest, dass sie nicht mehr zu Höchstleistungen fähig war und sich als Frau kaum noch spürte. „Ich habe an mir selbst beobachtet, wie schnell dieses azyklische Leben zu depressiven Verstimmungen führen kann. Und wie anders es ist, wenn ich meinem natürlichen Zyklus folge.“
Bis die ersten Buchungen reinkamen, die ich nicht aktiv akquirieren musste, hat es bestimmt ein Jahr gedauert.

Franziska Rehpenning

Die meisten Frauen, die zum Coaching kommen, sind zwischen 35 und 48 Jahre alt, sagt die Unternehmerin. Aber auch Frauen, die die Menopause schon hinter sich haben, seien dabei. Oft, weil sie andere Frauen in ihrem Umfeld unterstützen wollen. Die Klientinnen kommen nur zu einem Teil aus Rostock, größtenteils aus den neuen Bundesländern. „Ich betreue aber auch Frauen aus Großbritannien und Frankreich.“
Dass ihr Angebot so gut nachgefragt wird, war keinesfalls ein Selbstläufer. „Ich habe mit kostenfreien Workshops angefangen, um erstmal Kontakte herzustellen. Dann kam aber schnell die Frage auf: Wie binde ich die Frauen an mich, damit ich auch wirtschaftlich davon leben kann?“ Die Antwort darauf habe sie in Frauennetzwerken gefunden. Hier habe sie sich durch den regelmäßigen Austausch viele Kontakte aufbauen können. „Aber bis die ersten Buchungen reinkamen, die ich nicht aktiv akquirieren musste, hat es bestimmt ein Jahr gedauert. Und noch ein weiteres Jahr, bis dieser Strom sehr stetig wurde und es sich auch gut für mich rentiert“, berichtet sie. Die meisten Buchungen kämen mittlerweile über Empfehlungen.
Ein Punkt, der sie nicht nur stolz mache, sondern ihr auch zeige, wie wichtig dieses Thema sei. „Ich setze mich dafür ein, dass jede Frau jederzeit ihre zyklischen Bedürfnisse erkennt, benennt und erfüllt. Nur so kommen wir in das weibliche Empowerment.“

Waldbaden – Entspannungsmethode in der Natur

Auch Susanne Richter möchte die Menschen wieder in Einklang mit sich selbst bringen. Bei ihr führt der Weg in die Natur – zum Waldbaden. „Bei dem Begriff denkt jeder ans Baden, er muss sich erstmal verfestigen“, sagt die Unternehmerin aus dem Ostseebad Nienhagen lachend.
Einfach erklärt geht es beim Waldbaden um einen Waldspaziergang gepaart mit Achtsamkeitsübungen und angewandten Methoden zur Entspannung. „Das ist nicht zu vergleichen mit einem normalen Spaziergang im Wald. Es wird nicht viel geredet und auch nicht schnell gegangen, sondern wirklich langsam geschlendert. Auch Meditationen spielen dabei eine Rolle“, erklärt Susanne Richter. „Es gibt zudem verschiedene Übungen, die die Sinne aktivieren sollen. Wenn man sich dabei richtig fokussiert, kann man sich entspannen und über die Verbindung mit der Natur auch eine Verbindung zu sich selbst finden.“
Auf das Thema gestoßen ist die 63-Jährige, als sie aus ihrem vorherigen Beruf ausgeschieden ist. In der Zeit danach beschäftigte sie sich viel mit dem Thema Gesundheit und stieß dabei auf eine Anzeige für ein Waldbaden-Angebot. „Ich bin dafür extra nach Hessen gefahren. Ich habe an einem vierstündigen Waldbaden teilgenommen. Das war ein riesiges Aha-Erlebnis für mich. Ich habe mich hinterher gefühlt wie nach drei Wochen Urlaub.“
Sie habe sofort gewusst, dass sie das auch machen möchte, erzählt sie. Und so begann sie nach der Coronapandemie ein neunmonatiges Fernstudium. „Das war eine sehr intensive Ausbildung. Das ist fundiertes Fachwissen, das kann nicht jeder einfach so machen“, betont sie.
Die IHK hat mir sehr gut geholfen bei der Erstellung des Businessplans.

Susanne Richter

Seit Sommer 2024 bietet Susanne Richter das Waldbaden in Kühlungsborn, Bad Doberan, in Heiligendamm und im Gespensterwald in Nienhagen an. Maximal zehn Personen können auf einmal teilnehmen. „Es ist also auch gut geeignet für eine Teambuilding-Maßnahme.”
Die Nienhägerin selbst ist so begeistert von dem Thema, dass es für sie keinen Weg zurück gibt. „Ich habe mich früher immer gefragt, wofür ich eigentlich wirklich brenne. Jetzt weiß ich es”, sagt sie voller Stolz. Unterstützung bei den unternehmerischen Grundlagen, die ihre Leidenschaft untermauern, gab es unter anderem von der IHK. „Dort wurde mir sehr gut geholfen bei der Erstellung des Businessplans”, berichtet die Gründerin.
Nun hofft sie, dass mit dem nahenden Frühling noch mehr Menschen aus der Region ihr Angebot in Anspruch nehmen. „Viele sind heutzutage sehr gestresst und können so einen Weg in die Entspannung finden. Außerdem stärkt die Nähe zu den Bäumen auch das Abwehrsystem des Körpers. Man kann also nichts falsch machen.”

Beratung für stillende Mütter

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Nora Themann berät Mütter mit Stillproblemen. © Privat
Auch Nora Themann will mit ihrer Arbeit Verbindungen schaffen. Bei ihr geht es um den Kontakt zwischen einer Mutter und ihrem Baby. Die 38-Jährige betreibt seit 2023 eine eigene Logopädiepraxis in Rostock. Neben den klassischen logopädischen Themen der Sprachentwicklung gehört auch die Stillberatung zu ihrem Portfolio. Um diese anbieten zu können, musste sie zunächst über mehrere Monate eine intensive Ausbildung absolvieren. „Die Motivation dazu hatte ich durch meine eigenen Erfahrungen. Ich hatte selbst Probleme beim Stillen und weiß, wie wichtig eine fachlich versierte Beratung ist. Diese zu finden, ist nicht einfach.” Sie wolle Frauen helfen, genug Wissen über das Thema zu erlangen, um diesbezüglich selbstbestimmte Entscheidungen treffen zu können.
Die Kombination aus Stillberatung und Logopädie sei besonders sinnvoll, sagt Nora Themann. „Vor allem mein Fachgebiet der oralen Restriktionen, also verkürzte Zungen- oder Lippenbänder, ist eine sehr gute Grundlage.” Sie könne Mütter besonders umfassend beraten und von allen fachlichen Blickwinkeln auf das jeweilige Problem schauen.
Das Thema wird immer noch viel zu sehr vernachlässigt und falsche Informationen führen dazu, dass Frauen viel zu schnell aufgeben.

Nora Themann

Der Kontakt zu den Müttern und ihren Kindern ist schon von Anfang an ziemlich intim, erzählt die Unternehmerin. Schon im ersten Gespräch redet sie mit ihren Klientinnen über den Verlauf der Schwangerschaft, die Geburt des Babys, die konkreten Abläufe beim Stillen und die Probleme und Erwartungen. „In der Diagnostik schaue ich mir das Stillen dann sehr genau an. Auch die Brust der Frau, den Mund und den Körper des Babys. Wenn ich dann alle Informationen habe, kann ich für das Mutter-Kind-Gespann eine passende Vorgehensweise entwickeln.”
Sie hoffe, dass viele junge Mütter, die das Gefühl haben, beim Stillen nicht weiterzukommen, den Schritt in ihre Praxis finden. „Das Thema wird immer noch viel zu sehr vernachlässigt und falsche Informationen führen dazu, dass Frauen viel zu schnell aufgeben. Mir liegt am Herzen, das zu ändern.”