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Internationaler Erfolg mit Wärmepumpen

Das Güstrower Unternehmen SmartHeat produziert seit 25 Jahren Geräte, die nicht nur in Europa nachgefragt werden.

Von der Garagenfirma zum erfolgreichen Produktionsunternehmen

Vom Familienprojekt in der Garage zum international agierenden Unternehmen: SmartHeat aus Güstrow ist mit Wärmepumpen erfolgreich geworden – und das lange, bevor diese durch das kontroverse Heizungsgesetz zum Thema für die breite Öffentlichkeit wurden. Schon 1991 gründete die Familie Schreier ihr auf den Vertrieb von Wärmepumpen spezialisiertes Unternehmen.
„Wir haben schnell gemerkt, dass wir viel optimieren können und haben ganz klassisch angefangen, in unserer Garage eigene Wärmepumpen zu bauen. Und die haben sehr gut funktioniert“, erzählt Ulrike Lenz, Schwester von Geschäftsführer André Schreier und Prokuristin des Unternehmens. Im Jahr 2000 hat die Familie SmartHeat als reines Produktionsunternehmen gegründet, damals noch in der Speicherstraße in der Güstrower Innenstadt. Heute sitzt das Unternehmen im Gewerbegebiet Glasewitzer Burg.
Ein Mann und eine Frau stehen vor einer Wärmepumpe
Haben SmartHeat als Familienunternehmen mitgegründet: André Schreier und seine Schwester Ulrike Lenz © Mathias Rövensthal

Individuelle Konstruktionen

Heute hat das Unternehmen knapp 40 Mitarbeiter und liefert Wärmepumpen nach ganz Europa und darüber hinaus. Dieser außenwirtschaftliche Geschäftsbereich wird durch einen internationalen Gesellschafter verstärkt. Die Kundensegmentierung läuft komplett im B2B-Bereich. So liefert SmartHeat an Heizungsbauer, Hersteller und Planungsbüros. In seltenen Fällen auch direkt an die Betreiber.
Die Nachfrage ist seit der Gründung stetig gestiegen, vor allem auch wegen der Multifunktionalität der Anlagen. Denn die Wärmepumpen können nicht nur heizen, sondern auch kühlen oder beides gleichzeitig. Sie funktionieren mit Außenluft, Abluft, Tiefensonden, Solarmodulen, Erdkollektoren, Gewässerwärme, Prozesswärme, Abwärme oder Abwasser. Außerdem sind sie sehr leistungsstark: Laut Geschäftsführung hat die größte Anlage eine Leistung von drei Megawatt.
Neben seriellen können Geräte bei Bedarf individuell auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten werden. André Schreier: „Wir sind sehr stark auf spezielle Lösungen sowie Kleinserien fokussiert und dabei ingenieurslastig – Massenprodukte können wir nicht leisten.“ Um zu gewährleisten, dass die Wärmpumpen reibungslos funktionieren, laufen vor der Auslieferung alle noch einmal Probe. „Wir dokumentieren alle Prozesse. So können wir im Fall einer späteren Frage den bestmöglichen Service bieten.“

Erweiterung auf eigenem Gelände

Bei allem Erfolg ist das Unternehmen auch den Bewegungen des Marktes unterworfen, der in den vergangenen Jahren starken Schwankungen ausgesetzt war. „Es ist ein wenig planbarer Markt, weder stabil noch stetig“, betont André Schreier. So habe sich der Umsatz von 2022 auf 2023 verdreifacht, später sei dann massiv auf die Bremse getreten worden und der allgemeine Markt für Wärmeerzeuger und Wärmepumpen im Speziellen eingebrochen. Für die Branche sei das politische Schwanken fatal.
Für SmartHeat läuft es dennoch gut. Damit die Nachfrage weiterhin optimal abgebildet werden kann, gibt es mittlerweile eine zweite Produktionshalle. Ein Glücksfall, da Gewerbeflächen in der Region ein hart umkämpftes Gut sind. „Wir konnten glücklicherweise auf unserem eigenen Gelände erweitern. Man ist uns da sehr entgegengekommen“, sagt Schreier.
Ein Mann untersucht eine technische Anlage
Mitarbeiter Patrick Beier kontrolliert eine der Anlagen. © Mathias Rövensthal

Engagement für KMU

Bis zu diesem Status Quo war es für das Unternehmen ein langer Weg. „Wir haben von Anfang an viel Aufklärungsarbeit leisten müssen und viel für die Branche gekämpft“, sagt Ulrike Lenz. Heute ist die Firma Mitglied im Bundesverband Wärmepumpe, André Schreier agiert als Vorstandsmitglied.
In der IHK zu Rostock engagiert sich Schreier zudem im Ausschuss für Industrie und nachhaltige Entwicklung. Er sagt: „Die Unternehmen in MV brauchen eine starke Stimme gegenüber der Politik. Unsere Wirtschaftsstrukturen machen es nötig, dass wir uns gemeinsam engagieren.“
Veröffentlicht am 7. Mai 2025
Kai Retzlaff

IHK zu Rostock (in diesem Jahr auslobende Kammer)