Neues Raumentwicklungsprogramm für die Region Rostock

Wirtschaft, Wohnen, Umwelt – das sind drei der vorgeschlagenen Entwicklungsschwerpunkte in den nächsten Jahren. Der Planungsverband Region Rostock lädt zu Stellungnahmen zum 2. Entwurf für das Regionale Raumentwicklungsprogramm ein. Bis zum 8. Dezember läuft die Öffentlichkeitsbeteiligung.

Wirtschaftswachstum fördern

In der Region Rostock schlägt das wirtschaftliche Herz Mecklenburg-Vorpommerns. Bestehende Industrie- und Gewerbeflächen sollen dauerhaft gesichert, neue Flächen geschaffen und Potenziale gewahrt werden. Zentraler Baustein dafür ist die Seehafenerweiterung um bis zu 471 Hektar. Dort sollen künftig hafengebundene Industrien und Gewerbe und Umschlag priorisiert werden, hafenaffine müssen auf Flächen im Hafenvorland und der Region entwickelt werden. Wirtschaftliche Schwerpunkte entstehen in Rostock, Bentwisch, Poppendorf, Dummerstorf, Laage, Güstrow, Bützow und perspektivisch zwischen Sanitz und Tessin.
Dafür werden Bestandsflächen, Brachen und Freiflächen erfasst. Für die Windenergie sind bis zu 5800 ha als Vorranggebiete vorgesehen, 1,5 Prozent der Regionsfläche. Leitungskorridore für Strom, Brauchwasser, Abwasser, Produkte, Wärme und Energieträger verbinden Wirtschaftszentren. Der Anschluss an das deutsche Wasserstoffkernnetz ist sichergestellt, der Ausbau von Stromleitungen planerisch vorbereitet. Neue und auszubauende Schienenverbindungen werden ausgewiesen, um künftig Verbindungen zwischen Wohn- und Wirtschaftszentren zu beschleunigen oder neu zu schaffen. Straßenbauvorhaben wie die neuen Ortsumgehungen Nienhagen (Rostock) und Mönchhagen-Rövershagen sowie eine neue Strecke zwischen Seehafen und Poppendorf-Nord sind planerisch gesichert.

Wohnraumbedarf decken

In Rostock und Umgebung gibt es praktisch keinen Wohnungsmarkt mehr. Der Bedarf ist und bleibt jedoch ungebrochen hoch. Die Bevölkerung wird vor allem im Norden der Region wachsen und ansonsten mindestens gleichgroß bleiben. Das geht aus der neuesten Bevölkerungsprognose hervor. Wermutstropfen: Die natürliche Entwicklung bleibt negativ. Allein Zuzug sichert beziehungsweise steigert die Bevölkerungszahl. Ausgehend vom Oberzentrum Rostock können unterschiedliche Wohnbedürfnisse in der Gesamtregion befriedigt werden.
In Rostock und seinem Umland müssen vor allem Geschosswohnungsbau und Mehrfamilienhäuser Priorität haben. Das Stadt-Umland-Konzept muss 2026 neu gefasst werden. Je weiter von Rostock entfernt, umso größer die Möglichkeiten für Einfamilienhäuser. Die Innenbereiche der Städte und Dörfer mit Baulücken und Brachflächen sind verstärkter im Fokus. Bauland im Außenbereich wird zunehmend schwerer, weil der Flächenverbrauch weiter sinken soll. Neue Siedlungsschwerpunkte auf dem Lande dürfen bis zu 3 Prozent mehr Wohnbauflächen ausweisen. Jeweils 1 Prozent Zuschlag gibt es für Orte, die einen Bahnhof oder Autobahnanschluss haben, Schul- oder Verwaltungsstandort sind, ein Gewerbegebiet von mehr als 5 Hektar Größe haben.

Umwelt schützen

Anpassung an den Klimawandel ist notwendig, um die Region Rostock attraktiv zu halten. Für Wohn- und Wirtschaftsgebiete werden Rückhalt und Nutzung von Regenwasser wichtiger. Für die Brauchwasserversorgung von Industrie- und Gewerbe rücken geklärtes Abwasser und entsalzenes Ostseewasser in den Mittelpunkt. Grundwasser und Warnow sind zu schonen. Die neue Freiraumkategorie führt vielfältige Regelungen zusammen, die bisher einzeln aufgeführt wurden. So wird schneller klar, wo zukunftssicher und nachhaltig gebaut und entwickelt werden kann und wo nicht. Zugleich schützt das die Landschaft vor Zersiedlung und schafft Räume für Hochwasser- und Moorschutz. Freiräume sind auch wichtig, um Baumaßnahmen für Wohnen, Wirtschaft, Versorgung und Verkehr auszugleichen.
Infrastrukturen der Daseinsvorsorge sind nicht beeinträchtigt. Im Rostocker Stadtgebiet ist zudem die Fläche für einen Heißwasserspeicher gesichert, um die Wärmewende zu ermöglichen. Große Wärmequellen wie das Düngemittelwerk in Poppendorf, energiewirtschaftliche Vorhaben und mindestens ein Datenzentrum können künftig über Leitungskorridore mit den Orten verbunden werden, wo Wärme zum Heizen oder für die Produktion benötigt wird.
Kontakt:
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