Unnötige Bürokratie? – Melden
IHK-Online-Bürokratiemelder gibt IHK-Zugehörigen eine direkte Stimme
Konkrete Lösungsvorschläge aus den Unternehmen
Mit dem neuen Online-Bürokratiemelder hat die IHK zu Rostock ein Instrument geschaffen, das Unternehmen eine direkte Stimme im Bürokratieabbau gibt. Das Ziel: Hürden dort abbauen, wo sie entstehen – in der betrieblichen Praxis. Viele Unternehmen kennen das nur zu gut: Formulare, Nachweispflichten oder komplizierte Verfahren rauben Zeit und Energie, die besser in Innovation, Fachkräftegewinnung oder Kundenservice investiert wären. Besonders kleine und kleinste Unternehmen ächzen unter der Last, da sie im Gegensatz zu Großunternehmen oft weniger Ressourcen für zweckfremde Tätigkeiten haben. Hierbei kann jede einzelne zusätzliche Pflicht eine große zeitliche Belastung bedeuten. Damit solche Belastungen nicht länger im Stillen bleiben, hat die IHK zu Rostock dem Bürokratieabbau hohe Priorität eingeräumt. Über den IHK-Bürokratiemelder können Mitgliedsunternehmen bürokratische Hürden jederzeit und unkompliziert melden – direkt aus dem unternehmerischen Alltag heraus.
Das Besondere: Die Meldungen werden ausgewertet, mit konkreten Lösungsvorschlägen an die Zuständigen in Politik und Verwaltung weitergereicht und in die Politikberatung einbezogen. Schon die ersten Eingaben zeigen, wie hilfreich das Tool ist, um lähmende Vorschriften sichtbar zu machen und praxistaugliche Verbesserungen anzustoßen.
So konnten wir aus dem IHK-Bürokratiemelder bereits konkrete Vorschläge zum Abbau bürokratischer Hemmnisse an das Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung und an Kommunen übermitteln. Die Eingaben betrafen beispielsweise redundante Melde- und Nachweispflichten, unverständliche kommunale Satzungen und auch Verwaltungshandeln, das vorhandene Spielräume zu Lasten der Unternehmer nicht nutzt. IHK-Hauptgeschäftsführerin Melanie Wicht: „Besonders freue ich mich darüber, dass auch Entbürokratisierungsimpulse an die IHK selbst gerichtet werden, denn natürlich wollen wir als IHK beispielgebend voranschreiten.“
Digitalisierung hilft
Ein kleiner Hoffnungsschimmer aus dem zuständigen Ressort der Bundesregierung: Künftig sollen verbindliche Praxis-Checks bei neuen Gesetzesvorhaben sicherstellen, dass Regelungen auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft werden – mit Beteiligung der Unternehmen. Diese Botschaft hat Melanie Wicht aus der Bürokratieabbaukonferenz der DIHK in Berlin mitgenommen, bei der sie den IHK-Bürokratiemelder als Best Practice vorstellte.
Digitalisierung und KI können Treiber auf dem Weg zu einem effizienten Staat sein. Digitalisierung ist vielmehr als Transformationsprozesse zu verstehen, Abläufe sind neu zu denken: Welche Informationen werden wirklich gebraucht? Welche Entscheidungen kann KI unterstützen? Wo können Daten einmal erhoben und mehrfach genutzt werden („Once Only“-Prinzip)? KI kann nur dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn die zugrunde liegenden Prozesse klar definiert und datengetrieben sind. Ein weiterer relevanter Punkt: Digitale Lösungen müssen sich am Bedarf der Nutzer orientieren, nicht an internen Verwaltungsstrukturen und der Behördenlogik. Melanie Wicht: „Ein echter Game Changer kann nach meiner festen Überzeugung eine einheitliche Bürger- bzw. Unternehmens-ID nach estnischem Vorbild sein – gern auch gleich auf europäischer Ebene. Estland ist hierbei auch deshalb erfolgreich, weil jeder Bürger überprüfen kann, welche seiner Daten wofür abgerufen wurden. Das schafft Vertrauen!“
IHK-Hauptgeschäftsführerin Melanie Wicht bei einer DIHK-Konferenz im Oktober 2025 zum Bürokratieabbau.
Die IHK-Hauptgeschäftsführerin: „Ich finde es positiv, wie konstruktiv unsere Unternehmen ihre Expertise für eine lösungsorientierte Politikberatung einbringen. Der Bürokratiemelder zeigt: Bürokratieabbau funktioniert am besten, wenn Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen – praxisnah, konstruktiv und mit konkreten Vorschlägen aus der täglichen Praxis. Klar ist aber auch: Der Weg ist steinig, das Zielbild aber verheißungsvoll: Unternehmer/innen können sich mit voller Kraft darum kümmern, was sie am besten können – ihre Unternehmen führen.“
Neugierig geworden? Sie haben selbst einen Lösungsvorschlag zum Abbau unnötiger Bürokratie? Hier geht es zum Bürokratiemelder.
Kontakt
Melanie Wicht
Dr. Maria Schneider-Reißig
