KI fordert die Immobilienwirtschaft heraus

Bereits zum 18. Mal hat die IHK zu Rostock gemeinsam mit dem IVD Nord am 5. November 2025 das Informationsforum für die Immobilienwirtschaft veranstaltet. Auf dem Programm standen Themen wie „Hausverwaltung via App“, „Die Immobilienbranche im Koalitionsvertrag“ und „Cybercrime“. Ebenfalls zur Diskussion stand das Thema Künstliche Intelligenz. Ein Thema, das die gesamte Branche vor Herausforderungen stellt. Das betont auch Jürgen Sattler, der viele Jahre als Rechtsanwalt Akteure der Immobilienwirtschaft beraten hat.

Sattler war in den vergangenen Jahren stets aktiv an der Durchführung des Forums beteiligt. Die diesjährige Veranstaltung ist in dieser Form nun seine letzte gewesen. „Ich ziehe mich, auch in meiner Tätigkeit als Rechtsanwalt, als aktiver Part zurück“, sagt der 70-Jährige. Grund genug, einmal zurückzublicken auf die Anfänge seiner beruflichen Laufbahn – und des Forums.

Jürgen Sattler war jahrelang Rechtsberater des IVD Nord.

„Als ich in die Branche eingestiegen bin, Mitte der 1990er-Jahre, war der Markt ein ganz anderer als heute. Die großen Westfirmen haben Immobilien im Osten abgestoßen, wer hier investieren wollte, konnte auf gute Preise setzen. Das sei eine super Zeit für Makler gewesen.

Unter diesen Bedingungen sei auch das Forum auf den Weg gebracht worden. „Die Branche sollte zusammenkommen, sich austauschen. Über die Jahre hat sich das so gut weiterentwickelt, es wurden viele relevante Themen behandelt und bedeutende Politiker eingeladen. Das ist zu einer erfolgreichen Tradition geworden“, betont Jürgen Sattler.

Die Themen, die heute besprochen werden und die Branche allgemein beschäftigen, sind von ganz anderer Natur. Sattler: „Der Markt hat sich komplett gewandelt. Und das nicht nur durch den Bundestrend. Rostock ist anders im Fokus, einerseits wegen der Lage, andererseits haben wir eine gestandene Industrie und einen starken Mittelstand.“

Einen großen Teil zu dieser Entwicklung habe die IHK zu Rostock beigetragen. „Die IHK hat sich dafür eingesetzt, aus dem Standort etwas zu machen.“ Das gelte aus seiner Sicht auch für Stralsund und den Landkreis Vorpommern-Rügen.

Doch trotz dieser positiven Situation gibt es Einiges, was die Immobilienwirtschaft stemmen muss. Unter anderem den Umgang mit KI. Sie verändere die Arbeit enorm. „Wenn man nur mal meine Tätigkeit als Rechtsberater des IVD sieht. Auch eine KI findet viele Antworten auf Fragen in Rechtsfragen.“ Dahinter stecke eine große Gefahr, denn nicht alles, was die KI liefere, sei korrekt. „Noch muss der Mensch viel prüfen und kritisch hinterfragen. Aber wie lange noch“, sagt Sattler mit Bezug auf die schnelle technologische Entwicklung.

Grundsätzlich werde sich die Struktur in der Immobilienwirtschaft zwangsläufig den Gegebenheiten anpassen. Vielleicht werde es künftig weniger Makler geben, die ganz andere Aufgaben bewältigen müssen als bisher. Genau einschätzen könne man die Folgen von KI nicht, aber es werde sicher innerhalb der kommenden fünf Jahre einschneidende Veränderungen geben.

Wie die Branche in der Zukunft mit dieser Herausforderung umgehen wird, sei eine der wichtigsten Fragen überhaupt, meint Jürgen Sattler. Er werde das weiterverfolgen. Und dem Informationsforum für die Immobilienwirtschaft als Gast treu bleiben.