Eine Ukrainerin baut für und auf die Zukunft
Eine Unternehmerin aus Tschernihiw lädt zur Zusammenarbeit zwischen Mecklenburg-Vorpommern und der Ukraine ein.
- Hoffnung und Stärke: Unternehmerinnen gestalten die Zukunft
- Olena Puzan – Unternehmerin, Visionärin, Vorbild
- Herausforderungen und Haltung in Krisenzeiten
- Frauen in Führungsrollen
- Eine Einladung zum Austausch: Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
- Jetzt handeln: Wirtschaftliche Netzwerke für eine gemeinsame Zukunft
Die gemeinsame Erklärung zur Zusammenarbeit zwischen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern und der Regionalen Militärverwaltung der Oblast Tschernihiw im Januar 2024 hat zur Vertiefung der wirtschaftlichen Kooperation zwischen Mecklenburg-Vorpommern und der Region im Norden der Ukraine beigetragen und neue Perspektiven eröffnet. In Bildung, Kultur, Sport, Medizin, Wirtschaft und Wissenschaft wächst der Austausch. Ein bedeutender Schritt wurde im November 2024 mit dem ersten Online-Treffen der Industrie- und Handelskammern (IHK) der beiden Regionen gemacht. Dabei wurden Möglichkeiten der Zusammenarbeit erörtert und Unternehmen sowie Unternehmensnetzwerke für internationale Partnerschaften gewonnen.
Die ukrainische Unternehmerin Olena Puzan
Hoffnung und Stärke: Unternehmerinnen gestalten die Zukunft
Viele der über 250.000 Einwohner der Stadt Tschernihiw zeigen eine große Widerstandskraft. Trotz massiver Zerstörung und regelmäßiger Luftangriffe treibt die Region den Wiederaufbau entschlossen voran. Inmitten dieser Herausforderungen engagieren sich Menschen wie die Bauunternehmerin Olena Puzan, die mit ihrem Unternehmen eine Schlüsselrolle beim Wiederaufbau übernimmt.
Olena Puzan – Unternehmerin, Visionärin, Vorbild
Olena Puzan ist Direktorin des Bauunternehmens Zhytlobudservice LLC und aktives Mitglied des Frauennetzwerks der IHK Tschernihiw. Ihr Weg begann neben ihrem Vater, einem der ersten privaten Bauunternehmer der Region. Ursprünglich Lehrerin, entschied sie sich für ein Ingenieur- und Jurastudium und übernahm nach dem Tod ihres Vaters mit Stärke und Führungsqualität die Leitung des Unternehmens. Trotz der Herausforderungen des Krieges führte sie den Bau des Wohnkomplexes „Lisowyj“ zu Ende – ein Projekt, das nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung symbolisiert. Der Komplex war vor der Vollinvasion 2022 fast vollständig verkauft und wurde unter schwierigsten Bedingungen fertiggestellt. Olena Puzans Entscheidung ging über das rein Wirtschaftliche hinaus und zeugt von Verantwortungsbewusstsein gegenüber Investoren und der Gemeinschaft.
Herausforderungen und Haltung in Krisenzeiten
Der Krieg hat den Immobilienmarkt und die Bauwirtschaft drastisch verändert, doch Olena Puzan blieb ihren Prinzipien treu. Ihre Unternehmensphilosophie ist von Verantwortung, Vertrauen und ethischem Handeln geprägt. Obwohl wirtschaftlich sinnvoll, verzichtete sie auf drastische Preiserhöhungen, um das Vertrauen der Investoren und der Gemeinschaft nicht zu enttäuschen.
Neubauten trotz des Krieges: Als Unternehmerin im Bausektor lässt sich Olena Puzan nicht unterkriegen.
Frauen in Führungsrollen
Olena Puzan beweist, dass Frauen auch in einer vermeintlichen Männerdomäe wie dem Baugewerbe erfolgreich führen. Mit einer Kombination aus Führungsstärke und Empathie hält sie ihre ca. 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen, auch wenn Luftangriffe immer wieder zur Unterbrechung der Arbeiten zwingen und für Planungs- und Managementaufgaben in die Schutzräume gewechselt werden muss. Ihr Unternehmen trägt nicht nur durch Bauprojekte zum Wiederaufbau bei, sondern unterstützt auch soziale und staatliche Initiativen in Tschernihiw, etwa den Grenzschutz oder Krankenhäuser. Durch Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und Investitionen wird die wirtschaftliche Stabilität der Region gestärkt und der Weg für eine bessere Zukunft geebnet.
Eine Einladung zum Austausch: Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
Bauen bedeutet für Olena Puzan mehr als Konstruktion – es ist ein Zeichen des Glaubens an die Zukunft. Diesen Optimismus und Unternehmergeist möchte das Frauennetzwerk der IHK Tschernihiw mit Unternehmerinnen in Mecklenburg-Vorpommern teilen. Aleksandra Borysenko, stellvertretende Präsidentin der IHK Tschernihiw und Leiterin des 2016 gegründeten Frauennetzwerks, bittet um den Aufbau von Kontakten zu aktiven und an Kooperation interessierten Unternehmerinnen und Managerinnen in Mecklenburg-Vorpommern.
Jetzt handeln: Wirtschaftliche Netzwerke für eine gemeinsame Zukunft
Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Mecklenburg-Vorpommern und der Region Tschernihiw bietet vielfältige Möglichkeiten für Synergien. Frauen spielen dabei eine zentrale Rolle – sie führen Unternehmen, gestalten die Wirtschaft und übernehmen Verantwortung für den Wiederaufbau. Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern sind eingeladen, sich mit den engagierten Unternehmerinnen in Tschernihiw zu vernetzen und gemeinsam neue Chancen zu erschließen.
Dagmar Schulze
Kontakt

Dr. Maria Schneider-Reißig