Januar 2025 | Existenzgründung

„Der beste Stoff unter den Erneuerbaren Energien“

Das Unternehmen Hytra möchte die Transportmöglichkeiten für Wasserstoff revolutionieren. Einer der Gründer ist der 19-jährige Paul Kiesow. Für ihn ist das Thema schon lange eine Herzensangelegenheit.
Schon als Kind war Paul Kiesow aus Poppendorf bei Rostock von Wasserstoff fasziniert. „Seitdem ich klein bin, habe ich Bücher darüber gelesen. Später dann auch über die entsprechenden Wirtschaftsmärkte“, erzählt der Physikstudent. Sein Wissensdrang brachte ihn zu einer besonderen Geschäftsidee und schließlich zur Gründung seines eigenen Unternehmens Hytra mit gerade mal 17 Jahren. Sein Ziel als Unternehmer: eine geeignete Transportmöglichkeit für Wasserstoff entwickeln und diese weltweit zu etablieren. „Da gibt es noch eine große Lücke“, sagt er.
Ich habe mir bewusst einen Geschäftspartner gesucht, der schon älter ist und viele Erfahrungen mitbringt.

Paul Kiesow, Unternehmensgründer

Um sein Vorhaben auf möglichst professionelle Füße zu stellen, suchte sich Paul gezielt einen geeigneten Geschäftspartner. Über die Social-Media-Plattform LinkedIn hatte er Erfolg. Dort lernte er Christof Schramm kennen, einen gestandenen Unternehmer aus der maritimen Branche. „Ich wollte bewusst jemanden haben, der schon älter ist und viele Erfahrungen mitbringt“, sagt Paul. „Mögliche Interessenten sollen sehen, dass wir seriös sind und sie uns ernst nehmen können.“
Gemeinsam haben der heute 19-Jährige und sein 57-Jähriger Geschäftspartner Hytra 2023 gegründet. Seitdem haben sie ihre Ideen intensiv erforscht und weiterentwickelt. Seit einigen Monaten läuft nun die Suche nach Investoren.

Möglichst wenig Effizienzverluste

Konkret geht es den beiden Gründern darum, Wasserstoff mit so geringen Effizienzverlusten wie möglich von A nach B zu bringen. Ein komplexes Unterfangen. „Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Stoff zu transportieren. Gasförmig, flüssig oder indem man ihn an andere Stoffe bindet, zum Beispiel Ammoniak“, erklärt Paul. Beide Wege bringen aber auch Nachteile mit sich. Ist der Wasserstoff flüssig, muss man zum Beispiel darauf achten, dass er extrem kalt gehalten wird, bei minus 253 Grad Celsius. Eine Bindung mit Ammoniak bringt zudem Effizienzverluste, zumal das Ganze auch wieder entbunden werden muss. Außerdem ist Ammoniak toxisch.“
Hytra hat nun eine weitere Möglichkeit entdeckt, die beim Transport per Schiff entscheidend sein kann: mit einem speziellen Tank und einer erhöhten Geschwindigkeit. „Gängig sind 14 Knoten, unser Schiff soll 22 Knoten fahren. Durch diese Schnelligkeit vergast nicht so viel von dem Wasserstoff, das heißt die Verluste werden geringer gehalten.“

Hohe internationale Nachfrage

Die unternehmerischen Grundlagen lernt Paul von seinem Geschäftspartner. „Ich hatte davon am Anfang wirklich gar keine Ahnung“, gibt er zu. „Christof hat alles, was damit zu tun hat, übernommen, weil er sehr viele Erfahrungen hat.“ Er wolle aber selbst auch alles verstehen und hat sich mit der Hilfe seines Partners nach und nach auch in diese Themen eingearbeitet. „Er ist Unternehmer durch und durch – ich habe mir viel von ihm abgeguckt.“
Wasserstoff wurde öffentlich viel kritisiert, aber das liegt nicht am Wasserstoff, sondern an der aktuellen politischen Lage.
Um das Unternehmen bekannter zu machen, nutzt Paul jede Chance, um über die Technologie zu sprechen. International sei die Nachfrage sehr hoch, sodass es viele Einladungen zu Events gebe, erzählt er. Mit der IHK war er erst im Dezember 2024 bei der Slush in Helsinki, um mit anderen Startups seine Ideen vorzustellen.
In Deutschland stoße Hytra jedoch eher auf Skepsis, sagt Paul. „Wasserstoff wurde öffentlich viel kritisiert, aber das liegt nicht am Wasserstoff selbst, sondern an der aktuellen politischen Lage.“ Er möchte diese Meinung radikal umkehren. „Die Leute sollen verstehen, dass Wasserstoff der beste Stoff unter den Erneuerbaren Energien ist.“
Christina Milbrandt
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