Regional verankert

„Wissen ist die wertvollste Ressource”

Fachkräftemangel – darunter leiden aktuell alle Branchen. Die Landwirtschaft hat mit diesem Problem schon seit Jahren zu tun. Das weiß Bastian Bannier, der in dem Bereich gelernt hat. Jahrelang hat der Rostocker Agrarunternehmen beraten. Einer seiner Schwerpunkte: die Digitalisierung. Seine Expertise auf beiden Gebieten führte ihn schließlich zu der Idee, aus der Eino wurde, ein digitales Tool für den unternehmensinternen Wissenstransfer.
Wir wollen Unternehmen dazu bringen, dass sie auf ihre eigenen Wissensressourcen zugreifen können, wie es mit Google im Privaten schon selbstverständlich ist. 

Bastian Bannier, Co-Founder

„Wenn ich Menschen frage, was sie machen, wenn sie etwas nicht wissen, heißt es immer: ,Ich frage Google’. Wir wollen Unternehmen dazu bringen, dass sie auf ihre eigenen Wissensressourcen genauso zugreifen können, wie es mit Google im Privaten schon selbstverständlich ist“, sagt Bannier. Zusammen mit dem Unternehmensberater Robert Pfitzner und dem Entwickler Prashant Chauhan gründete er dafür 2022 die Eino World GmbH mit Sitz in Bentwisch.
Die eine zentrale Frage
Grundlegend für die Idee war für Bastian Bannier und Robert Pfitzner die Fragestellung „Wer macht was, wann und wie?“ Diese sei auch bei der Unternehmensberatung zentral, erklärt Bannier. Spätestens bei der Frage nach dem „Wie?“ kämen regelmäßig Unklarheiten auf, weil fehlende Standards offensichtlich würden.
Genau da setzt Eino an: Das Tool ist eine Art firmeninternes multimediales Wikipedia, in dem die Mitarbeiter ihre Arbeitsprozesse für sich selbst und alle anderen darstellen können. Wie genau können sie das machen? Indem sie Videos, Bilder, Audiodateien, Dokumente oder andere Medientypen als Wissensquelle hochladen. Wer beispielsweise als Nachfolger von jemandem antritt, der in den Ruhestand gegangen ist, kann anhand dieser Daten die Arbeitsschritte sehr einfach nachvollziehen.
Videos überbrücken Sprachbarrieren
„Am effektivsten sind Videos“, sagt Bastian Bannier. Vor allem vor dem Hintergrund, dass viele Betriebe aktuell auf ausländische Fachkräfte setzen, fügt er hinzu. Denn mit Bewegtbildern lasse sich eine Tätigkeit klarer darstellen als mit Fotos. Vor allem Sprachbarrieren könnten so umgangen werden, da Videos ohne Worte auskommen.
Sind die Dateien im Programm hochgeladen, gibt es einen QR-Code, der sichtbar im jeweiligen Arbeitsumfeld angebracht werden kann. „Wichtig ist uns, dass es keine Mehrbelastung gibt. Das Ganze muss smart sein. Wir wollen die Leute dazu befähigen, dass sie ihr Wissen kinderleicht selbst digitalisieren. Denn Wissen ist die wertvollste Ressource – und damit sind Unternehmen jederzeit effizient und unabhängig“, betont Bannier.
Hilfreich ist das Ganze auch beim Recruiting, sagt der Eino-Geschäftsführer. „Die Dateien können aus der ganzen Welt abgerufen werden. Wenn jemand aus dem Ausland die Stelle antritt, hat er oder sie sich schon im Vorfeld Videos von der jeweiligen Tätigkeit angeschaut und kann ganz anders loslegen als jemand, der noch von der Pike auf eingearbeitet werden muss.“
„Viele handeln erst im Ernstfall“
Das Tool hat bereits Produktreife erreicht, sagt Bastian Bannier. Nun müssten die Unternehmen es für sich entdecken und nutzen. „Vielen ist natürlich das Problem des Fachkräftemangels klar. Aber viele handeln leider auch erst im Ernstfall und nicht langfristig. Hieran werden wir etwas verändern.“ Doch während das Konzept denkbar einfach ist, sind sich die Eino-Macher auch klar, dass die Mitarbeiter eines Unternehmens auch motiviert sein müssen, damit sie ihre Arbeit überhaupt dokumentieren.
„Das hängt mit der Identifikation zusammen. Das passende Mindset dafür muss in erster Linie vom Unternehmen selbst kommen.“ Sich immer wieder zu reflektieren und sich die richtigen Fragen zu stellen – das sei besonders wichtig, betont Bannier. „Erfahrungsgemäß ist folgende Frage die wertvollste: ,Wie funktioniert dein Unternehmen, wenn dein bester Mitarbeiter plötzlich ausfällt?’. Sollte diese Frage eher Unbehagen auslösen, muss sofort etwas passieren.“
Christina Milbrandt
 

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