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Nr. 5812676
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Praxis & Ratgeber
Geschäfte im Westen
Grüne Technologie aus Deutschland ist auch in den USA gefragt. Die Marktchancen in diesem Bereich loteten Unternehmen aus der Region auf einer IHK-Delegationsreise im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten aus.
Die Delegiertengruppe verbrachte eine intensive und informative Woche in Midwest, darunter (2. v.l.) Britta Schneider, AHK Midwest, Sebastian van Deel (4.v.l.), IHK Nord Westfalen, Beatrix Brand von der August Friedberg GmbH (vorn M.), Saredin Seine, Albert Seine GmbH (r.), Emily Robertson, 2GEnergy sowie David Wick (3.v.r.) von Enapter.
Saredin Seine ist immer noch tief beeindruckt: von dem positiven Bild, das US-Amerikaner vom Green-Tech-Standort Deutschland haben, von den vielen Gesprächen mit Unternehmensvertretern und Experten vor Ort und von der enormen Aufbruchstimmung, die in den Staaten im Bereich Erneuerbare Energien herrscht. Knapp eine Woche war der Geschäftsführer des Dülmener Batteriesystemspezialisten Albert Seine GmbH Ende März gemeinsam mit Kollegen von vier weiteren Unternehmern aus Nord-Westfalen sowie Vertretern verschiedener Forschungs- und staatlichen Einrichtungen auf einer Delegiertenreise in Minneapolis und Chicago. Organisiert wurde diese von der IHK Nord- Westfalen, der AHK USA Chicago und NRW Global Business. Im Fokus standen die Märkte für Erneuerbare Energien und Kreislaufwirtschaft.
Umgekehrt wollten die Organisatoren auch deutschen Unternehmen die Möglichkeiten und Chancen für Auslandsaktivitäten im Norden der USA nahebringen.
„Auf allen Ebenen – auf Bundes-, Bundesstaaten oder kommunaler Ebene – wird in den USA der schnelle Ausbau erneuerbarer Energien gerade extrem vorangetrieben“, berichtet Britta Schneider von der AHK USA Chicago. Zwar knüpft insbesondere der IRA zusätzliche Subventionen und Steuergutschriften vor allem für E-Mobilität daran, dass profitierende Unternehmen zu einem bestimmten Anteil US-Produkte verwenden oder selbst in den USA produzieren. Das ändere aber nichts daran, dass in den Staaten zurzeit im Bereich Grüne Technologien ein riesiger Absatzmarkt für alle Lösungen inklusive der Zulieferindustrien auch aus Deutschland bestehe. „Der Mittlere Westen ist mit den Märkten Solar, Wind, Elektromobilität, Batterie, Energieeffizienz in Gebäuden und Industrie ganz vorne mit dabei“, bekräftigt Schneider. In Zusammenarbeit mit der IHK unterstützt die AHK deutsche Firmen, die einen Markteintritt in den Staaten planen, unter anderem bei der Markterkundung vor Ort, bei der Firmengründung bis hin zur Geschäftspartnersuche und beim Marketingsupport.
Neue Entwicklungen ausgelotet
Die August Friedberg GmbH ist bereits seit 1992 im Bereich Windkraft aktiv, auch in den USA. Seitdem beliefert der Gelsenkirchener Spezialist für Verschraubungen im industriellen Bereich dortige Windradbauer. „Für mich waren die Informationen zum IRA von besonderem Interesse“ sagt Geschäftsführerin Beatrix Brand. „Durch die Steuererleichterungen erhalten amerikanische Unternehmen unmittelbar freie Finanzmittel, die sie reinvestieren können. Sie werden ihre Produktion also ausbauen. Darauf müssen wir uns frühzeitig als Zulieferer einstellen“, sagt sie. Auch mit der Möglichkeit, eine eigene Produktionsstätte vor Ort zu gründen, beschäftigt sich die Unternehmerin. „Das hängt aber von sehr vielen Faktoren ab, die wir gut abwägen müssen.“ Wichtig war die Reise aus ihrer Sicht auch, damit die deutsch-amerikanischen Beziehungen wieder stärker belebt werden. „Wir müssen uns alle darüber im Klaren sein, dass wir auf dem Weg in eine grüne Zukunft nur global agieren können, um wirklich etwas zu bewegen.“
Stichwort: Inflation Reduction Act
Mit dem Inflation Reduction Act (IRA) haben die USA im August 2022 ein milliardenschweres Investitionsprogramm aufgesetzt, das neben Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und einer Neuausrichtung der US-amerikanischen Wirtschaft auf erneuerbare Energien auch umfassende steuerliche Neuregelungen vorsieht. Das Gesetz sieht unter anderem eine zehnjährige Verlängerung der bestehenden Steuergutschriften für Wind- und Solarenergie sowie für autonome Energiespeicher, Dachsolaranlagen und Wärmepumpen vor. Außerdem Steueranreize für Technologien wie sauberer Wasserstoff und fortschrittliche Kernkraft. Auf Kritik aus Europa stießen insbesondere Steueranreize im Bereich der Elektromobilität. So wird eine zusätzliche Förderung von E-Fahrzeugen und ihren Batterien nur dann gewährt, wenn eine Endmontage in den USA und zu einem bestimmten Anteil eine Verwendung von US-amerikanischen Batterierohstoffen erfolgt.