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Azubis werben Azubis
Wie junge Menschen junge Menschen fürs Büro oder Labor begeistern – das zeigt die IHK-Initiative Ausbildungsbotschafter. Im Interview erklärt IHK-Projektkoordinatorin Sabine Braukmann, warum echte Einblicke stärker wirken als jeder Flyer – und wie Betriebe davon profitieren.
Frau Braukmann, seit wann begleiten Sie das Projekt Ausbildungsbotschafter in Ihrer Kammer?
Sabine Braukmann: Seit 2015. Wir haben es damals als erste Industrie- und Handelskammer in NRW auf den Weg gebracht, gestartet sind wir mit drei Kolleginnen. Anfangs ist unsere gesamte Arbeitszeit in das Projekt geflossen: Wir haben Strukturen geschaffen, Schulungen und Infomaterial konzipiert. Heute ist das Projekt ein Standardangebot und gehört zu unserer täglichen Arbeit.
Sabine Braukmann: Seit 2015. Wir haben es damals als erste Industrie- und Handelskammer in NRW auf den Weg gebracht, gestartet sind wir mit drei Kolleginnen. Anfangs ist unsere gesamte Arbeitszeit in das Projekt geflossen: Wir haben Strukturen geschaffen, Schulungen und Infomaterial konzipiert. Heute ist das Projekt ein Standardangebot und gehört zu unserer täglichen Arbeit.

Braukmann: Es hat sich gut etabliert. Jährlich schulen wir in unserem Kammerbezirk rund 350 Azubis und setzen etwa 900 Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter ein, die schon an rund 60 Prozent der weiterführenden Schulen im Kammergebiet zu Besuch waren. Die meisten Schulen haben jedes Jahr Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter zu Gast, manche sogar mehrfach, auch in verschiedenen Jahrgängen oder bei Berufsorientierungsveranstaltungen.
Wie ist die Resonanz von Seiten der Ausbildungsunternehmen?
Braukmann: Mittlerweile beteiligen sich rund 170 Unternehmen an dem Projekt, viele sind seit Jahren dabei. Konkrete Ansprache unsererseits brauchte es nur in der Startphase. Weil die Azubis immer nur während ihrer Ausbildungszeit als Botschafterin bzw. Botschafter aktiv sind, kommen viele Verantwortliche zeitig auf uns zu, um neue Azubis anzumelden, reagieren auf Medienberichte oder Empfehlungen. Wir kommunizieren in der Regel mit den Ausbildungsverantwortlichen, da sie ihre Azubis am besten einschätzen können. Wer Lust hat, das eigene Unternehmen zu repräsentieren, bringt optimale Voraussetzungen mit. Idealerweise sind die Azubis im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr.
Braukmann: Mittlerweile beteiligen sich rund 170 Unternehmen an dem Projekt, viele sind seit Jahren dabei. Konkrete Ansprache unsererseits brauchte es nur in der Startphase. Weil die Azubis immer nur während ihrer Ausbildungszeit als Botschafterin bzw. Botschafter aktiv sind, kommen viele Verantwortliche zeitig auf uns zu, um neue Azubis anzumelden, reagieren auf Medienberichte oder Empfehlungen. Wir kommunizieren in der Regel mit den Ausbildungsverantwortlichen, da sie ihre Azubis am besten einschätzen können. Wer Lust hat, das eigene Unternehmen zu repräsentieren, bringt optimale Voraussetzungen mit. Idealerweise sind die Azubis im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr.
Warum lohnt sich die Teilnahme für Unternehmen?
Braukmann: Weil Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter fachlich und persönlich wachsen: Sie lernen vor Gruppen zu sprechen, zu präsentieren und Verantwortung zu übernehmen. Für kleinere Unternehmen ist es eine tolle Chance, ihre Ausbildung regional sichtbar zu machen. Der Aufwand ist bei Unternehmen gering, da wir als IHK die Organisation übernehmen. Drei bis fünf Schulbesuche im Jahr sind gut zu schaffen, sodass das Hauptaugenmerk auf der Ausbildung bleibt. Wir schulen die Azubis einen halben Tag lang, um sie gemäß den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler auf ihre Einsätze vorzubereiten.
Braukmann: Weil Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter fachlich und persönlich wachsen: Sie lernen vor Gruppen zu sprechen, zu präsentieren und Verantwortung zu übernehmen. Für kleinere Unternehmen ist es eine tolle Chance, ihre Ausbildung regional sichtbar zu machen. Der Aufwand ist bei Unternehmen gering, da wir als IHK die Organisation übernehmen. Drei bis fünf Schulbesuche im Jahr sind gut zu schaffen, sodass das Hauptaugenmerk auf der Ausbildung bleibt. Wir schulen die Azubis einen halben Tag lang, um sie gemäß den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler auf ihre Einsätze vorzubereiten.
- IHK-Ausbildungsbotschafter?
Im IHK-Projekt Ausbildungsbotschafter berichten Auszubildende an Schulen authentisch über ihren Berufsalltag, ihren Weg in die Ausbildung und ihre Erfahrungen. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern berufliche Perspektiven aufzuzeigen und Interesse an einer dualen Ausbildung zu wecken.
Für Unternehmen
Die IHK Nord Westfalen übernimmt Organisation, Schulung und Einsatzplanung. Der Aufwand für Betriebe ist gering – ein bis drei Schuleinsätze pro Jahr sind üblich.Für Azubis
Ein halbtägiges Training bereitet auf den Einsatz vor. Die Azubis gewinnen Sicherheit, Präsentationspraxis und stärken ihre persönlichen Kompetenzen.Für Schulen
Authentische Einblicke in Ausbildungsberufe aus erster Hand – praxisnah, lebensnah und auf Augenhöhe.
Spielt wachsender Kosten- und Leistungsdruck in den Unternehmen eine Rolle bei der Projektbeteiligung?
Braukmann: Das hören wir selten. Viel öfter sprechen Unternehmen Unsicherheit darüber an, ob sich ihre Azubis genug zutrauen. Dann kommen wir auch mal vorbei und sprechen mit allen Beteiligten.
Braukmann: Das hören wir selten. Viel öfter sprechen Unternehmen Unsicherheit darüber an, ob sich ihre Azubis genug zutrauen. Dann kommen wir auch mal vorbei und sprechen mit allen Beteiligten.
Was erwartet die Azubis in den Schulungen?
Braukmann: Es geht weniger um konkrete Präsentationstechniken als vielmehr darum, den Sinn des Projekts zu vermitteln, mit welchen Inhalten und Hilfsmitteln sie ihren Berufsalltag spannend vermitteln können. Wir geben kein starres Konzept vor: Authentizität ist der Schlüssel. Viele bringen Materialien mit, machen kleine Umfragen in den Schulklassen oder zeigen, wie Mathematik im Betrieb ihre praktische Anwendung findet. Je echter, desto besser.
Braukmann: Es geht weniger um konkrete Präsentationstechniken als vielmehr darum, den Sinn des Projekts zu vermitteln, mit welchen Inhalten und Hilfsmitteln sie ihren Berufsalltag spannend vermitteln können. Wir geben kein starres Konzept vor: Authentizität ist der Schlüssel. Viele bringen Materialien mit, machen kleine Umfragen in den Schulklassen oder zeigen, wie Mathematik im Betrieb ihre praktische Anwendung findet. Je echter, desto besser.
Braukmann: Original-Eindrücke aus dem echten Leben erzeugen Augenhöhe. Immerhin waren die Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter wenige Jahre zuvor auch noch in der Situation der Schülerinnen und Schüler. Sie können über alles berichten, was ihren Weg in die Ausbildung geprägt hat: zum Beispiel, wen sie bei ihrer Berufsorientierung um Rat gefragt oder ob sie Umwege über einige Semester an der Uni gemacht haben. Auf manche Aspekte wäre ich von selbst nie gekommen, aber die Azubis wissen genau, was die Schülerinnen und Schüler bewegt. Sie können auch mit Klischees rund um die Ausbildung aufräumen, denn heute läuft vieles anders als früher, und sie erleben das hautnah. Das fördert Vertrauen und Empathie – auf beiden Seiten.
Wie läuft die Einsatzplanung ab?
Braukmann: Schulen melden uns ihre freien Termine, wir suchen bei den regionalen Unternehmen geeignete Botschafter bzw. Botschafterinnen. Die Azubis erhalten im Vorfeld alle Infos: Ansprechpersonen, technische Raumausstattung, Zeitrahmen. Einige von ihnen schicken uns ihre Präsentation vorab, und wir geben auf Wunsch gern Feedback dazu. Bei den ersten Einsätzen begleiten wir sie meist, auch aus internen Dokumentationsgründen. Manchmal gibt unsere Anwesenheit den Azubis eine gewisse Sicherheit.
Braukmann: Schulen melden uns ihre freien Termine, wir suchen bei den regionalen Unternehmen geeignete Botschafter bzw. Botschafterinnen. Die Azubis erhalten im Vorfeld alle Infos: Ansprechpersonen, technische Raumausstattung, Zeitrahmen. Einige von ihnen schicken uns ihre Präsentation vorab, und wir geben auf Wunsch gern Feedback dazu. Bei den ersten Einsätzen begleiten wir sie meist, auch aus internen Dokumentationsgründen. Manchmal gibt unsere Anwesenheit den Azubis eine gewisse Sicherheit.
Was sagen die Azubis nach ihrem ersten Einsatz?
Braukmann: Sie wachsen daran und sind stolz auf ihre Leistung. Manche sind vorher aufgeregt: Ich erinnere mich an Kandidaten, die zu Beginn kaum ein Wort herausbrachten. Abhängig von den Kapazitäten des Ausbildungsbetriebs ist es allerdings möglich, einen Schuleinsatz mit zwei Ausbildungsbotschaftern zu gestalten. So bekam ein Koch eine Sport- und Fitnesskauffrau an die Seite und wurde so immer sicherer. Es gibt natürlich auch solche, die gleich loslegen. Alle lernen, dass Authentizität mehr zählt als Perfektion. Jede Präsentation ist anders, und jede einzelne hilft den Schülerinnen und Schülern enorm.
Braukmann: Sie wachsen daran und sind stolz auf ihre Leistung. Manche sind vorher aufgeregt: Ich erinnere mich an Kandidaten, die zu Beginn kaum ein Wort herausbrachten. Abhängig von den Kapazitäten des Ausbildungsbetriebs ist es allerdings möglich, einen Schuleinsatz mit zwei Ausbildungsbotschaftern zu gestalten. So bekam ein Koch eine Sport- und Fitnesskauffrau an die Seite und wurde so immer sicherer. Es gibt natürlich auch solche, die gleich loslegen. Alle lernen, dass Authentizität mehr zählt als Perfektion. Jede Präsentation ist anders, und jede einzelne hilft den Schülerinnen und Schülern enorm.
Was überzeugt Sie persönlich am meisten an diesem Projekt?
Braukmann: Dass es Schülerinnen und Schülern hilft, die beruflichen Möglichkeiten zu durchblicken. Dass Azubis erlebbar machen können, wie viel Potenzial in der Ausbildung stecken kann. Uns als IHK geht es darum, Alternativen aufzuzeigen. Nicht darum, jemanden von einem Studium abzuwerben. Darüber hinaus macht es einfach Freude, mit jungen Menschen zu arbeiten, die etwas bewegen wollen. Das stimmt mich optimistisch für die Zukunft.
Braukmann: Dass es Schülerinnen und Schülern hilft, die beruflichen Möglichkeiten zu durchblicken. Dass Azubis erlebbar machen können, wie viel Potenzial in der Ausbildung stecken kann. Uns als IHK geht es darum, Alternativen aufzuzeigen. Nicht darum, jemanden von einem Studium abzuwerben. Darüber hinaus macht es einfach Freude, mit jungen Menschen zu arbeiten, die etwas bewegen wollen. Das stimmt mich optimistisch für die Zukunft.
IHK-Ansprechpartner:

Sabine Braukmann
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Redaktion Wirtschaftsspiegel