16. Juni 2023

IHK-Vollversammlung im Fraunhofer IEE

  • IHK im Fraunhofer IEE: Forschung und Entwicklung für Energiewende und Klimaschutz  
  • Arbeits- und Fachkräftemangel: Neue Kampagne und YouTube-Kanal gestartet, weitere Maßnahmen geplant 
  • Europawahl: Positionspapier verabschiedet 
  • IHK-Wahl: Wahlkommission eingesetzt   
  • Bundeswehr-Pilotprojekt: Mitarbeitende für den Reservedienst freistellen 
  • IHK-Präsidium komplett: Udo Diehl rückt nach 
Wie es gelingt, die Energiewende sicher und bezahlbar zu gestalten, darüber haben sich die Mitglieder der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg in ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag (15. Juni) informiert und ausgetauscht.
Sie tagten im neuen Forschungscampus des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) auf dem ehemaligen Zollgelände der Deutschen Bahn hinter dem Kulturbahnhof in Kassel. Beschlüsse fassten die ehrenamtlich engagierten Unternehmerinnen und Unternehmer aus Industrie, Handel und Dienstleistung hinsichtlich der Anfang nächsten Jahres stattfindenden IHK-Wahlen, darüber hinaus positionierten sie sich mit Blick auf die Europawahlen im Juni 2024. Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt bildeten Fachkräftethemen. 
„Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist eines der drängendsten Themen für die hiesige Wirtschaft“, berichtete IHK-Präsident Jörg Ludwig Jordan. Für 67,8 Prozent der Unternehmen in Nordhessen und der Region Marburg stellt er laut Frühsommer-Konjunkturbericht das Risiko Nummer eins dar. Daher hat die IHK-Organisation vor Kurzem eine bundesweite Ausbildungskampagne unter dem Motto „Jetzt #könnenlernen“ gestartet, bei der sich die IHK Kassel-Marburg unter anderem mit ihrem neuen YouTube-Kanal „AzuPOV“ einbringt, in dem IHK-Ausbildungsberufe interaktiv erlebbar werden. „Wir planen zahlreiche weitere Maßnahmen“, ergänzte Präsident Jordan. Schließlich sei eine ausreichende Zahl von Arbeits- und Fachkräften vonnöten, um unter anderem die Digitalisierung voranzutreiben und die Energiewende zu meistern.          
„Um Kosten zu senken, neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, entwickeln wir Lösungen für die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Energiewende“, erläuterte der kommissarische Leiter des Fraunhofer IEE, Dr.-Ing. Reinhard Mackensen. Ob neue Wechselrichter, Studien zu globalen Energieflüssen oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI): „Wir entwickeln Systeme, optimieren das Zusammenspiel aller Systemkomponenten und begleiten Feldversuche.“ Die circa 450 Mitarbeitenden entwickeln mit ihrer interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsarbeit Lösungen, „die es nicht von der Stange gibt“, betonte Mackensen. Zu den Kunden und Forschungspartnern gehören unter anderem viele Unternehmen aller Größen – gemeinsam mit ihnen loten sie anwendungsorientiert aus, wie sich Energie erzeugen, speichern und verbrauchen lässt. Zudem bieten das Fraunhofer IEE und die IHK Kassel-Marburg die kostenfreie Workshop-Reihe IHK@Fraunhofer an: Sie verfolgt das Ziel, regionale Akteure zusammenzubringen und in einem offenen Austausch praktikable Lösungen für aktuelle Themen in den Kontexten Energie und Dekarbonisierung zu erarbeiten.
Wie kann die europäische Wirtschaftspolitik mit Blick auf die Europawahlen 2024 gelingen? Dazu hat die IHK-Organisation konkrete Lösungsvorschläge zusammengestellt, die die Vollversammlung der IHK Kassel-Marburg verabschiedet hat: von der Verwirklichung des europäischen Binnenmarkts durch das Bewahren offener Grenzen über das Stärken der technologischen Souveränität Europas bis hin zu einem einfacheren Steuersystem, um im Wettbewerb der Standorte bestehen zu können. Das 54-seitige Positionspapier umfasst viele weitere Themenblöcke, darunter auch zu Sustainable Finance. In Bezug auf diesen wesentlichen Eckpfeiler des europäischen Green Deal fordert die IHK, die Finanzierung der Transformation hin zur Klimaneutralität zu fördern – und nicht zu erschweren. Grundsätzlich gilt es, mithilfe einer mittelstandsorientierten EU-Politik kleine und mittlere Unternehmen als Basis für Wachstum zu stärken. Dazu gehört, die Bürokratiebelastung zu überprüfen und die arbeitsmarktorientierte Zuwanderung sinnvoll zu steuern. Das Positionspapier steht unter www.ihk.de/kassel-marburg/europawahl zum Download bereit.
Daneben schreiten die Vorbereitungen für die Anfang 2024 stattfindenden IHK-Wahlen weiter voran. Nachdem die IHK sowohl eine Info-Website unter www.ihk.de/kassel-marburg/wahl als auch ihre Wahlhotline unter der Rufnummer 0561 7891-111 freigeschaltet hat, hat die Vollversammlung nun eine Wahlkommission eingesetzt und ihre Mitglieder gewählt. Den Vorsitz übernimmt Ulrich Zander (Ulrich Zander Versicherungsvermittler BVK, Eschwege). Mitglieder sind Dr. Hans-Friedrich Breithaupt (F.W. Breithaupt & Sohn GmbH & Co. KG, Kassel), Petra Jung (Jung Spedition GmbH, Kassel), Dr. Helge Lach (Deutsche Vermögensberatung DVAG, Marburg) sowie Oskar Edelmann, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer und Justiziar. Zu stellvertretenden Mitgliedern der Wahlkommission wählten die Unternehmerinnen und Unternehmer Dr. Friedrich von Waitz (Polyma Energiesysteme GmbH, Kassel) und Burkhard Kramer (ITK Ingenieurgesellschaft für Technik-Kommunikation GmbH, Fritzlar) sowie Dr. Arnd Klein-Zirbes (IHK-Hauptgeschäftsführer) und Thomas Rudolff (IHK-Bereichsleiter Kommunikation).    
Um dafür zu sensibilisieren, Mitarbeitende für den Reservedienst freizustellen, haben Major Horst Knauff und Oberstleutnant Tilmann Engel im weiteren Sitzungsverlauf ein Pilotprojekt der Bundeswehr vorgestellt. Eingebettet in die gesamtgesellschaftliche Sicherheitsvorsorge gewinnt der Einsatz von Reservisten stark an Bedeutung – sei es bei der Hilfestellung im Inneren aber auch im Fall einer Bündnis- und Landesverteidigung. Diese Aufgaben erfordern einen umfassenden Neuaufbau der Reserve, um für alle Notfälle und Anforderungen ausreichend ausgebildete Personen zur Verfügung zu haben. Um die Bereitschaft für die erforderlichen Freistellungen zu fördern, bietet die Bundeswehr interessierten Unternehmen eine neue Partnerschaft an. Ein Familienunternehmen, das sich auf diesem Feld bereits engagiert, ist die W. & L. Jordan GmbH in Kassel. Um diesen Einsatz zu würdigen, überreichte Major Horst Knauff dem geschäftsführenden Gesellschafter und IHK-Präsidenten Jörg Ludwig Jordan eine Urkunde der Bundeswehr. Unternehmen, die sich ebenfalls für eine Reservedienst-Partnerschaft interessieren, wenden sich per E-Mail an den Regionalbeauftragten Hessen Nord, Major Horst Knauff: horstknauff@bundeswehr.org        
Wieder komplett ist das IHK-Präsidium. Der Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Marburg, Udo Diehl (Geschäftsführer Udo Diehl Reisen GmbH & Co. KG, Wetter), übernimmt den Sitz seines Vorgängers Peter Lather (Lather Kommunikation GmbH & Co. KG, Lohra-Damm), der seine Tätigkeit im IHK-Ehrenamt niedergelegt hatte. Das Präsidium besteht aus dem IHK-Präsidenten und bis zu 16 weiteren Mitgliedern.