„Plan B“ beim Klimaschutz

Um sowohl die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als auch das Erreichen der Klimaziele sicherzustellen, spricht sich die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg für einen Kurswechsel in der Energiepolitik aus.
Ziel müsse sein, eine wirtschaftlich tragfähige, international abgestimmte und technologieoffene Klimapolitik umzusetzen. Dazu gehöre die bisherige Klimapolitik auf den Prüfstand, so die Unternehmerinnen und Unternehmer der IHK-Vollversammlung in ihrer digitalen Sitzung am gestrigen Montag (3. November). Sie stellten sich hinter die jüngsten klimapolitischen Aussagen ihrer Spitzenorganisation Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), und verabschiedeten ein Positionspapier, das aus der kürzlich vorgestellten DIHK-Studie „'Plan B'. Neue Wege für die Energiewende“ abgeleitet wurde.
Die Studie zeigt, dass hohe Kostenbelastungen durch die aktuelle Energiewendepolitik zur Abwanderung energieintensiver Industriebetriebe aus Deutschland führt und Unternehmen verschiedener Branchen gefährdet. Die IHK-Organisation benennt in ihrem Positionspapier den „Staat als Rahmensetzer, nicht als Technologielenker“.
Weniger Bürokratie und Kosten, mehr Vertrauen in die Wirtschaft
Die Wirtschaft fordert eine marktwirtschaftlich gesteuerte, international abgestimmte und technologieoffene Klimapolitik, die Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz gleichermaßen sichert. Als zentrales Lenkungsinstrument wird dazu ein umfassender Treibhausgas-Emissionshandel vorgeschlagen, der sich an den Ambitionen anderer Wirtschaftsräume orientiert. Die IHK-Vollversammlung beschloss, den „Plan B“ zu unterstützen und die Kernpunkte in die eigene Arbeit einzubringen.
„Es gilt, Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit zusammen zu denken“, so die Präsidentin der IHK Kassel-Marburg, Désirée Derin-Holzapfel. „Wir brauchen einen 'Plan B' in der Klimapolitik und damit weniger Bürokratie und mehr Vertrauen in die Innovationskraft unserer Wirtschaft."
Deindustrialisierung dürfe nicht das Ergebnis von Klimapolitik sein, unterstreicht Dr. Arnd Klein-Zirbes, Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg: „Der ‚Plan B‘ steht für Realismus und Vertrauen in die Stärke unserer Betriebe. Unternehmen benötigen eine verlässliche Politik, die zu langfristigen Investitionen in Klimaschutz und Innovationen führt. Derzeit investieren Unternehmen in unserem IHK-Bezirk aufgrund der angespannten Lage aber vor allem in Ersatzbeschaffungen und Reparaturen wie unsere aktuelle Konjunkturanalyse zeigt.“
Zudem beabsichtigt die IHK Kassel-Marburg ihre Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement Nordhessen im Bereich Standortmarketing weiter ausbauen. „Nordhessen hat enormes Potenzial, das wir gemeinsam mit unseren Partnern heben und nach außen tragen wollen“, so IHK-Präsidentin Derin-Holzapfel.