15. Mai 2025
documenta 2027 muss mit Bahn erreichbar sein
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg äußert sich kritisch zu den Sanierungsplänen der Deutschen Bahn für das Jahr 2027.
Die geplanten monatelangen Streckensperrungen rund um Kassel fallen ausgerechnet in den Zeitraum der weltweit bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst, der documenta 16 vom 12. Juni bis 19. September 2027 – und könnten gravierende Folgen für die Erreichbarkeit der Stadt haben. Die IHK Kassel-Marburg fordert eine bessere Abstimmung der Maßnahmen sowie eine zeitliche Entzerrung, um Mobilität und Erreichbarkeit während der Ausstellung sicherzustellen.
„Die IHK Kassel-Marburg sieht den Zeitpunkt der angekündigten Baumaßnahmen kritisch, da sie sich mit der documenta zeitlich überschneiden“, erklärt Marko Ackermann, IHK-Bereichsleiter Standortpolitik, Unternehmensförderung und International. „Die geplanten Sperrungen werden nicht nur internationalen Gästen die Anreise erschweren, sondern auch viele Menschen aus der Region und den benachbarten Bundesländern betreffen, die für den Besuch der Ausstellung bewusst den öffentlichen Nahverkehr nutzen möchten.“ Gerade Tagesgäste aus der Region, die klimafreundlich und stressfrei mit Bus und Bahn anreisen wollen, könnten durch die Einschränkungen abgeschreckt werden, nach Kassel zu reisen. Ackermann warnt: „Wenn zur documenta 16 zentrale Bahnverbindungen nicht funktionieren, sendet das ein negatives Bild für Kassel und den gesamten Standort Deutschland. Schon zur Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Jahr sorgte der Zustand der deutschen Bahn-Infrastruktur international für Irritationen. Das sollte sich zur Weltkunstausstellung nicht wiederholen.“
„Selbstverständlich erkennen wir die Notwendigkeit an, in die Verkehrsinfrastruktur zu investieren. Intakte Verkehrswege sind unverzichtbar für unsere Wirtschaftsregion“, ergänzt Ackermann. „Der aktuell geplante Zeitpunkt für die Baumaßnahmen ist allerdings unglücklich.“
Laut dem Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) plant die Bahn-Tochter DB Infrago im Zuge des Programms „Kasseler Stern“, ab Mai 2027 vier zentrale Zulaufstrecken auf Kassel gleichzeitig zu sanieren. Betroffen sind unter anderem die Verbindungen Hedemünden – Hann. Münden, Bebra – Kassel, Warburg – Kassel sowie große Abschnitte der Main-Weser-Bahn zwischen Frankfurt und Kassel. Auch sämtliche RegioTram-Linien sollen in dieser Zeit erheblich eingeschränkt werden. Zwar bleibt die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg verschont, dafür sind längere Sperrphasen auf der Verbindung über Gießen angekündigt.