19. Juni 2023

Teilqualifizierung: Gewinn für Beschäftigte und Unternehmen

Menschen zu befähigen, sie zu Arbeits- und Fachkräften zu qualifizieren und sie fit für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu machen, das ist eine wichtige Aufgabe, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Ohne Weiterbildung und Nachqualifizierung gehen Potenziale verloren, die der Arbeitsmarkt dringend benötigt – auch um die anstehende Transformation der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität zu meistern. Dabei heißt es neue Wege zu gehen und diejenigen mit ins Boot zu holen, die keine Berufsausbildung abgeschlossen oder eine Lehre absolviert haben, die nicht mehr zu den aktuellen beruflichen Tätigkeiten passt. Hier setzen die sogenannten Teilqualifikationen (TQ) an.  
Im Bildungszentrum Kassel haben sich kürzlich Vertreter von Ausbildungsbetrieben, der Agentur für Arbeit, Jobcentern, von der Handwerkskammer sowie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg getroffen, um hinter die Kulissen zu schauen und zu überlegen, wie TQ in der Region umgesetzt werden kann, welche Maßnahmen besonders wichtig sind und auch welche Hürden es zu bewältigen gibt. Deutlich wurde: Es geht nur gemeinsam in enger Zusammenarbeit von Unternehmen, Bildungsträgern und der Agentur für Arbeit, die die Qualifizierungsmaßnahmen finanziell fördern.   
Was es braucht, sind Menschen, die sich weiter qualifizieren wollen, um am Arbeitsmarkt besser Fuß zu fassen oder sich als Beschäftigte aus einer Helferposition heraus im Zuge einer Beschäftigtenqualifizierung zur Fachkraft beruflich weiterzuentwickeln – am besten bis zum formalen Berufsabschluss. Niedrige Arbeitslosenquote, Fachkräftemangel und volle Auftragsbücher bei den Unternehmen führen allerdings dazu, dass derzeit jede Hand gebraucht wird. Die Erfahrung lehrt: Den Helferjob bekommt man auch ohne formalen Abschluss, für eine Weiterbildung bleibt oft zu wenig Zeit.  
Klar ist aber auch: TQ zahlen sich doppelt aus – für die Beschäftigten als auch die Wirtschaft. „Der Vorteil von Teilqualifikationen ist die Flexibilität sowohl für Unternehmen als auch für Teilnehmende“, erklärt Dr. Thomas Fölsch, Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung bei der IHK Kassel-Marburg. „Die Qualifizierung erfolgt in Etappen über Bausteine.“ Es bestehe immer wieder die Möglichkeit längerer Praxisphasen. „Das ist für die Unternehmen gut, die die Mitarbeitenden bei guter Auftragslage zwingend vor Ort oder beim Kunden brauchen“, ergänzt Dr. Roswitha Wöllenstein, Referentin für Fachkräfte bei der IHK. „Ebenso profitieren die Teilnehmenden einer TQ, weil sie sich über diesen Weg beruflich in Etappen bis zur Fachkraft weiterentwickeln können, ohne den Weg über eine zwei- oder dreijährige Ausbildung zu gehen.“  
Unternehmen, die Beschäftigte qualifizieren möchten, wenden sich an:  Dr. Roswitha Wöllenstein, Referentin Fachkräfte und Bildung bei der IHK: Tel. 0561 7891-311, E-Mail: woellenstein@kassel.ihk.de