Energieerzeugung

Stromerzeugung in Baden-Württemberg 2020

Stuttgart, 15.12.2021. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat einen Überblick zur landesweiten Stromerzeugung im Jahr 2020 veröffentlicht. In Zeiten von steigenden Energie- und Strompreisen zeigt dies auch wo Kosten entstehen und wie sich die Entwicklung der Energieversorgung in Zulunft weiter entwickeln muss.

Weniger Erzeugerkapazitäten im Land

Im Jahr 2020 wurden in Baden-Württemberg nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Landesamtes rund 44 337 Millionen Kilowattstunden (Mill. kWh) Strom erzeugt. Gegenüber dem Vorjahrswert bedeutet dies ein Minus von 12 792 Mill. kWh bzw. 22,4 %. Nach der Stilllegung des Kernkraftwerks Philippsburg 2 zum 31. Dezember 2019 ging die Stromerzeugung aus Kernenergie im Südwesten 2020 um 47 % zurück. Insgesamt wurden in Baden-Württemberg 11 113 Mill. kWh Strom aus Kernenergie erzeugt. Damit stammte 2020 noch rund ein Viertel des erzeugten Stroms im Land aus Kernenergie.

Auch Steinkohle wird verdrängt

Erneut erheblich weniger Strom wurde in den baden-württembergischen Steinkohlekraftwerken erzeugt. Gegenüber dem Vorjahr sank die Stromerzeugung aus Steinkohle um 24,8 %, nachdem die Erzeugung bereits zwischen 2018 und 2019 um rund ein Drittel zurückgegangen war. Der deutliche Rückgang ist, neben der geringeren Stromnachfrage infolge der Corona-Pandemie, unter anderem auch auf die gestiegene Erzeugung aus erneuerbaren Energieträgern und deren vorrangigen Einspeisung sowie die günstigen Gaspreise zurückzuführen. Außerdem blieben auch die CO2-Zertifikatspreise im EU-Emissionshandel im Corona-Jahr 2020 insgesamt auf einem ähnlich hohen Preisniveau wie im Vorjahr. Der Anteil der Steinkohle an der Bruttostromerzeugung lag 2020 bei 19,9%.

Erneuerbare weiter auf dem Vormarsch

Die erneuerbaren Energieträger lieferten hingegen mit 18 014 Mill. kWh rund 1,7 % mehr Strom als noch 2019. Mit einem Anteil von 40,6 % an der Bruttostromerzeugung standen die erneuerbaren Energien damit erstmals an erster Stelle im Strommix des Landes. Leicht gesunken ist die Stromerzeugung aus Erdgas (−1,5 %), das 2020 auf einen Anteil von 8,7 % an der Stromerzeugung kam. Weitere 5,7 % des Stroms wurden aus sonstigen Energieträgern gewonnen. Dazu gehören unter anderem Heizöl, Braunkohle, Flüssiggas, Raffineriegas oder Pumpspeicher­wasserkraftwerke ohne natürlichen Zufluss.

8,6 % mehr Strom aus Photovoltaik

Wichtigster erneuerbarer Energieträger im Land blieb 2020 die Photovoltaik. Die Erzeugung durch Photovoltaikanlagen stieg gegenüber dem Vorjahr um 8,6 % und kam auf einen Anteil an der Bruttostromerzeugung von 12,9 %. Aus Biomasse wurde ebenfalls mehr Strom gewonnen als im Jahr 2019 (+2,7 %). Ihr Anteil an der Stromerzeugung lag 2020 bei 11,2 %. Auch die Stromerzeugung aus Windkraft konnte im Vergleich zum Vorjahr zulegen (+2,7 %). Ihr Anteil am baden-württembergischen Strommix stieg auf 6,7 %. In den Laufwasser- und Speicherwasserkraftwerken des Landes wurde dagegen witterungsbedingt 8,2 % weniger Strom erzeugt. Der Beitrag der regenerativen Wasserkraft an der Bruttostromerzeugung lag damit bei 9,3 %.

Steigenden Kosten mit Effizienz entgegenwirken

Die Transformation der Energieversorgung in Baden-Württemberg wird in den nächsten Jahren weitere Anpassungen notwendig machen. Mit dem Verlust von klassischen Erzeugerkapazitäten, wie die Abschaltung der Kernkraftwerke, das Auslaufen der Kohlekraftwerke aber auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien werden Änderungen beim Strombezug, der Stromnutzung und den Kostenstrukturen einhergehen. Bei den heute bereits gestiegenen Energiekosten wird man als Stromnutzer künftig verstärkt auf Effizienzsteigerung und neue Strategien bei Eigenverbrauch und Strombezug wert legen müssen. Unternehmen finden dazu Unterstützung bei den regionalen Kompetenzstellen im Netzwerk Energieeffizienz (KEFF). Ihren Ansprechpartner bei der KEFF Nordschwarzwald, Herrn Dr. Andreas Fibich, erreichen Sie unter Tel. 07231 / 201 – 108 und per E-Mail fibich@pforzheim.ihk.de. Kostenlose, individuelle KEFF-Checks bei Ihnen im Unternehmen sind der erste Schritt zur Kostenreduktion und Energieeinsparung. Fragen Sie bei der KEFF Nordschwarzwald nach den Unterstützungsangeboten!
Quelle: Statistisches Landesamt BW, KEFF Nordschwarzwald
KEFF-Logo, Kompetenzstelle Energieeffizienz Nordschwarzwald