IHK-Energietour Teil 2

Nachhaltigkeit wird vom Verbraucher honoriert

Wie eine Brauerei mit Energieeffizienz ihren Beitrag zum Klimaschutz leistet

Hochdorf, 12.12.2022. Wer Energie im Betrieb effizient einsetzt und damit auch in Nachhaltigkeit investiert, leistet nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern macht auch sein Unternehmen erfolgreicher.

KEFF-Check vor Ort

Diese Erkenntnis des Brauereichefs Eberhard Haizmann unterstrich die Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, als sie mit ihrer regionalen Kompetenzstelle Energieeffizienz (KEFF) im Rahmen ihrer vierteiligen Energietour Halt in Nagold machte. Im Rahmen dieser Tour, mit der auf regionale Erfolgsmodelle aufmerksam gemacht wird, wurde in einem vorherigen „KEFF-Check“ die Hochdorfer Kronenbrauerei ausgewählt, wobei sogleich die nächsten Investitionsziele für noch mehr Effizienz erörtert wurden. „Das Projekt wird vom Land bezuschusst und ermöglicht Unternehmen eine kostenfreie Analyse aller Energie- und Stoffströme, um Einsparpotenziale zu erkennen“, so der regionale KEFF-Effizienzmoderator Dr. Andreas Fibich. „Die IHK trägt dieses Projekt seit 2016. Die Anfragen für KEFF-Checks nahmen in den letzten Monaten aufgrund der aktuellen Energiesituation nochmals stark zu.

Beispiele aus der Region

Mit der Energietour möchten wir Beispiele geben, wie mit einer entsprechenden Philosophie und Konsequenz der Weg zu einer nachhaltigen Produktion aussehen kann“, so Carl Christian Hirsch, Mitglied der IHK-Geschäftsführung.
„Die, die vor Jahren in Energieeffizienz investiert haben, stehen heute besser da als andere“, zeigte sich Haizmann überzeugt. Dabei erläuterte er, wie sich eine nachhaltige Produktion beim energieintensiven Bierbrauen auswirkt und mit welcher Dynamik man in Hochdorf die Nachhaltigkeit angeht. Doch wenngleich die Brauerei von der Initiative Focus Zukunft als klimaneutrales Unternehmen zertifiziert worden ist, wolle man sich nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen.

Hackholzschnitzel, Solarnutzung und Regionalität

Nach den Investitionen in eine große Holzhackschnitzelanlage vor eineinhalb Jahrzehnten und eine Photovoltaikanlage, plane man bereits die nächsten Schritte, um den Nachhaltigkeitsgedanken, der vom Verbraucher spürbar honoriert werde, offensiver auszugestalten.
Die Brauerei plant die bessere Isolierung einer bestehenden Fernwärmeleitung, um zwei Gebäude noch effektiver zu heizen. Die Photovoltaikanlage soll ausgebaut und die Elektromotoren effizienter werden. „Das sind wertvolle Maßnahmen, die zum Familienunternehmen passen“, so Fibich.
Die Nutzung von Sonnenstrom liegt für Betriebsleiter Dr. Moritz Krahl auf der Hand, denn „Bierabsatz und Sonnenstunden sind durchaus enge Freunde!“ Der Rest des Strombedarfs wird über Ökostrom abgedeckt. Zur Philosophie der Brauerei gehört, dass sie ihre Zutaten im regionalen Umfeld einkauft. „Nachhaltigkeit beginnt bei den Rohstoffen“, betont Krahl, um darauf zu verweisen, dass diese Geschäftspolitik dazu beitrage, den Gerstenanbau in der Region zu erhalten. „Unsere Landwirte bekommen für ihre Erzeugnisse einen fairen Preis, der über den Markterträgen liegt“, erklärt Eberhard Haizmann. Dafür müsse der Landwirt aber bereit sein, Mehraufwand zu betreiben, um ohne Spritzmittel (Herbizide) auszukommen.

Aus der Region für die Region

Das allein reicht der Juniorchefin jedoch nicht aus. „Wir müssen in der Kommunikation nach außen noch besser werden“, urteilte Katharina Haizmann. Der Slogan „Aus der Region für die Region“ müsse den Verbraucherinnen und Verbrauchern deutlicher vor Augen führen, wie wichtig ein Umdenken im Einkaufsverhalten ist. „Hochdorfer“ ist eine von zwei Brauereien in Deutschland, die einen eigenen Hopfengarten betreibt, mit dem rund 50 Prozent des Eigenbedarfs abgedeckt werden.
„Die Brauerei hat sich mit ihrer Philosophie im Wettbewerb bewährt. Ihr Beispiel ist auch branchenübergreifend interessant und gibt den Kunden ein positives Signal, beim Einkauf stärker auf Regionalität und Nachhaltigkeit zu achten“, so Carl Christian Hirsch abschließend.