Ist grüner Wasserstoff in der Praxis teurer?
Berlin, München, 14.07.2025. Die tatsächlichen Herstellungskosten für Wasserstoff wurden bislang systematisch unterschätzt. Zu diesem Schluss kommt die FfE- Studie (2025): “Von der Theorie zur Praxis: Warum grüner Wasserstoff teurer ist als gedacht”. Das Diskussionspapier zeigt, welche praxisnahen Annahmen zu deutlich höheren Gestehungskosten führen als bislang in vielen Studien angenommen.
Kernursachen für die höheren Kosten sind
- Unterschätzte Investitionskosten
- Frühere Studien unterschätzten Kosten für Projektplanung, Beschaffung und Installation.
- Besonders bei kleinen Projekten (unter 50 MW) schlagen diese „weichen“ Kosten überproportional zu Buche.
- Verschleiß der Elektrolyse-Stacks
- Elektrolyse-Stacks verlieren bei intensiver Nutzung an Effizienz.
- Ein Austausch ist oft nötig und diese Folgekosten wurden bislang selten eingepreist.
- Zu optimistische Stromkostenannahmen
- Häufig wurde mit Stromgestehungskosten gerechnet, statt mit tatsächlichen Opportunitätskosten. Letztere spiegeln den Gewinn wider, den Stromerzeuger am Markt erzielen könnten.
- Zusätzliche Anforderungen für „grünen“ Strom/RFNBO (Zusätzlichkeit, zeitliche/geografische Korrelation) erhöhen die Kosten zusätzlich.
Konkrete Zahlen aus der Studie
- Idealisiert angenommene Gestehungskosten: ca. 4,10 €/kg
- Realistische Kosten unter heutigen Bedingungen: ca. 9,80 €/kg - Mehr als das Doppelte, abhängig von Projektgröße, Standort und Strombezug.
Zukünftige Entwicklungen
Skaleneffekte, technologische Innovationen und verbesserte politische Rahmenbedingungen könnten die Kosten mittelfristig wieder senken. Das Fazit der Studie: Diese Kosten liegen erheblich über den oft angenommenen Werten. Die in der Vergangenheit erfolgte Kommunikation von zu niedrigen Wasserstoffgestehungskosten stellt eine große Herausforderung für den Markthochlauf dar. Für einen erfolgreichen Wasserstoffhochlauf braucht es verlässliche Kostenannahmen, realistische Förderkulissen und enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Projektentwicklern. Nur so kann grüner Wasserstoff sein Potenzial zur Dekarbonisierung entfalten.
Download der FfE-Studie
Die Studie “Von der Theorie zur Praxis: Warum grüner Wasserstoff teurer ist als gedacht” der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. in München steht auf deren Homepage zum Download zur Verfügung.
Quelle: DIHK, FfE e.V.