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Grüner Strom aus der Region für die Region

Wie sich die regionale Wirtschaft in Sachen Energie zukunftssicher aufstellen kann und was sie von politischer Seite erwartet, darüber diskutierten die Mitglieder des IHK-Gremiums Cham am Montag. Gremiumsvorsitzender Dr. Alois Plößl begrüßte zur Sitzung in der Stadthalle Cham Landrat Franz Löffler und den Vorstand der Regionalwerke Landkreis Cham Martin Ritt, die die Pläne für das neue Kommunalunternehmen vorstellten.
„Beim Thema Energie im wirtschaftlichen Kontext kommen wir am magischen Dreieck aus Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit nicht vorbei“, erläuterte IHK-Energieexperte Richard Röck. Was sich einfach anhört, stellt die Unternehmen vor Herausforderungen: Denn die regulatorischen Vorgaben nehmen laut Röck nicht nur stetig zu, sondern die Vorschriften werden auch komplexer bei kürzerem Planungshorizont, so dass es selbst für Experten schwer sein könne, den Überblick zur behalten.

Politische Rahmenbedingungen bremsen

Gerade die große Unsicherheit hinsichtlich der politischen Rahmenbedingungen gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zusätzlich. „Die deutsche Energiepolitik wirkt oft planlos, während die Energieinfrastruktur massiv um- und neugebaut werden muss, um den hohen Bedarf an Strom und Wasserstoff in den kommenden Jahrzehnten zu decken“, so Plößl.
Der Landkreis Cham gehöre mit einer Industriedichte von 147 zu den am stärksten von der Industrie geprägten Regionen in Bayern. Die Exportquote liege bei knapp 50 Prozent. „Wettbewerbsfähige Strompreise, Netzstabilität und die steigende Verfügbarkeit von grünem Strom sind entscheidende Standortfaktoren für die Betriebe in nahezu allen industriellen Lieferketten“, betonte der Gremiumsvorsitzende. Der Umbau hin zu einer nachhaltigen und dezentralen Energieerzeugung sowie eine leistungsfähige Verteilung und intelligente Speicherung seien grundlegende Säulen für die künftige Wettbewerbsfähigkeit, so der Konsens.

Energieversorgung selbst gestalten

Der Landkreis Cham hat mit dem digitalen Energienutzungsplan schon früh eine fundierte Grundlage für das Vorgehen bei der Umsetzung der Energiewende geschaffen. Ein wesentliches Ergebnis ist die Gründung der Regionalwerke im Landkreis Cham. 37 Gemeinden und der Landkreis wollen auf kommunaler Basis die Energiewende vor Ort vorantreiben. Das Ziel sei eine regionale Versorgungssicherheit – hauptsächlich aus Wind und Photovoltaik – zu vernünftigen Preisen, betonten Landrat Löffler und Martin Ritt.
Erneuerbare Energien fänden im ländlichen Raum statt, so Löffler. Die Regionalwerke sollen den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik planerisch bestmöglich koordinieren. Um einen sicheren Energiemix aus der Region für die Region bereitstellen zu können und gute Rahmenbedingungen für einen schnellen Netzausbau zu schaffen, müssten Maßnahmen und regionale Energiekreisläufe zentral organisiert werden. Zudem braucht es sowohl die regionalen Unternehmen als Projektpartner, Erzeuger und Abnehmer als auch die privaten Haushalte. Jeder müsse das beitragen, was möglich sei, zeigte sich Löffler sicher.

Mehr Transparenz bei Energiethemen

Die Unternehmerinnen und Unternehmer des IHK-Gremiums begrüßten grundsätzlich die Planungen der Regionalwerke. Diese seien ein wichtiger Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende vor Ort. Dennoch forderten sie mehr Transparenz bei Maßnahmen und eine Begleitung durch die regionale Wirtschaft, um tatsächliche Bedarfe und technologieoffene Lösungen zu ermitteln. Zudem dürfe die Vernetzung und der Austausch mit den Nachbarlandkreisen nicht vernachlässigt werden. „Die Unternehmen stehen bereit, die Energiewende mitzugestalten. Jetzt braucht es vor allem Tempo seitens der Politik – sowohl bei aktuellen Genehmigungsverfahren als auch bei künftigen Konzepten des neuen kommunalen Unternehmens“, resümierte Gremiumsvorsitzender Plößl.
(17.04.2024)